Audiokassetten, Schallplatten und Tonbänder richtig digitalisieren

Audio Schallplatten Rekorder von Avisio

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Die gute alte Mixtape-Kassette, das Tonband mit der Rede des Großvaters auf der Hochzeit der Eltern und alte Original-Platten eines längst vergessenen Künstlers – liebe Erinnerungen, die nicht verloren gehen sollen. Wir erklären, wie man sie richtig digitalisiert.

Wie bei Filmaufnahmen gilt auch für Audio-Aufnahmen: Je nachdem, welches Format digitalisiert werden soll, gibt es unterschiedliche Ansätze. Die Formate sind hier in erster Linie Audio-Kassette, Schallplatte und Tonband.

Schallplatten halten bei ordentlicher Lagerung und wenig Nutzung gut 70 Jahre und mehr. Wie bei den anderen Medien gehört zur guten Lagerung ein trockener und nicht zu warmer Lagerort, da höhere Temperatur – theoretisch schon über 20 Grad - zu Verformung führen kann. Gleiches gilt bei Platten, die seitlich angelehnt statt gerade im Rack stehen. Schallplatten sollten außerdem nicht nur in der äußeren Hülle, sondern auch in einem Inlay aufbewahrt werden. Dieses sollte am besten innen beschichtet sein. Die beigelegten Papier-Inlays reichen daher eigentlich nicht, da eingeschlossener Staub und Schmutz beim Herausziehen oder Hineinstecken der Platte zu Kratzern führen kann. Aus der Hülle sollten die Platten nur an den schmalen Rändern oder am Papieraufdruck in der Mitte der Platte angefasst werden. Regelmäßiges Entstauben vor jedem Abspielen schützt Platte und Tonabnehmer.

Tonbänder sollten ebenfalls vor Staub geschützt und im Archivkarton oder speziellen Weißblechdosen aufbewahrt werden. Wie bei Film ist hier auf eine Temperatur nicht deutlich über 20 Grad und eine gemäßigte Luftfeuchtigkeit zu achten. Auch schädliche Magnetfelder sollten von Tonbändern ferngehalten werden. Trotz einer theoretischen Haltbarkeit von über 80 Jahren leiden Aufnahmen darauf mit der Zeit. Für Audio-Kassetten gilt das auch, ihre Haltbarkeit ist sogar schon auf rund 30 bis 40 Jahre begrenzt. Für die optimale Aufbewahrung gelten ähnliche Richtwerte wie bei den anderen Medien: Nicht zu warm lagern, keine hohe Luftfeuchtigkeit, keine magnetischen Felder in der Nähe und am besten auch vor Licht schützen.

Schallplatten sollten vor der Digitalisierung gereinigt werden. Da sie in erster Linie Staub anziehen, reicht dafür gewöhnlich eine Schallplattenbürste aus Kohle- oder Carbonfaser. Bei hartnäckiger Verschmutzung hilft Schallplattenreiniger und ein antistatisches Mikrofasertuch. Bei Tonbändern ist das ähnlich: Grundsätzlich reicht ein trockenes, antistatisches Mikrofasertuch, das man vorsichtig beim Spulen (ohne angelegten Tonkopf) an die Innenseite (zum Kopf gerichtet) des Bands legt. Gegen starke Verschmutzung hilft spezieller Tonbandreiniger oder vorsichtig dosierter Isopropylalkohol. Schmieren die Bänder, kann Backen im Ofen bei 50 Grad über mehrere Stunden helfen. Bei wichtigen Aufnahmen sollten lieber gleich Profis die Reinigung übernehmen. Audio-Kassetten lassen sich wie Videokassetten kaum von Laien reinigen, da das Band innerhalb der Kassettenmechanik liegt. Eine indirekte Reinigung kann über Reinigungskassetten erfolgen, die zum Ziel haben, die Tonköpfe der Abspielgeräte zu reinigen.

Am günstigsten ist es, die Kassetten, Schallplatten oder Tonbänder über ein geeignetes Abspielgerät laufen zu lassen und dann per möglichst gutem Mikrofon direkt vom Lautsprecher auf den PC aufzunehmen. Das setzt aber eben Abspielgerät und hochwertiges Mikrofon voraus – zumindest daran wird es den meisten Anwendern vermutlich mangeln. Außerdem werden Umgebungsgeräusche mit aufgenommen und stören. Mehr Details zu Mikrofonen und ihrer Bauart geben wir im Artikel Kaufberatung: Mikrofone für Podcasts und Let’s Plays. Der Pegel sollte bei der Aufnahme weder zu niedrig noch zu hoch sein, da die Wiedergabe sonst zu leise ist oder übersteuert.

Wer noch ein altes Kassettendeck oder einen Walkman sein Eigen nennt, kann diese Geräte meist per Cinch- oder Klinkenkabel direkt an den PC hängen und mit geeigneter Software wie dem kostenlosen Audacity aufnehmen. Gleiches gilt für Tonband-Abspielgeräte und Schallplattenspieler: Hat das Gerät einen Audio-Ausgang, lässt er sich normalerweise mit dem Audio-Eingang des PCs verbinden. Dafür werden allerdings oft Adapter benötigt, die aber in den meisten Fällen im Handel erhältlich sind. Wichtig wie bei der Abnahme per Mikrofon: auf den Pegel achten!

Am wenigstens Aufwand bei gleichzeitig höchsten Anschaffungskosten bedeuten spezielle Audio-Digitalisierer – wobei “hohe Anschaffungskosten” relativ sind. Für Kassetten gibt es etwa im unteren bis mittleren zweistelligen Eurobereich Digitalisierer, die an frühere Walkmans erinnern. Sie nehmen Audio-Kassetten auf und wandeln den Inhalt ins MP3-Format um, das auf einem USB-Stick gespeichert wird – ganz ohne PC. Solche Geräte gibt es auch für Schallplatten. Sie werden teilweise mit Lautsprechern ausgeliefert und sind entsprechend teurer.

Eine Alternative sind Plattenspieler mit Bluetooth (Ratgeber) oder mit USB-Anschluss, die so direkt an den PC angebunden werden können. Plattenspieler mit Phono-Ausgang benötigen meist einen Phono-Vorverstärker, um die schwachen Signale des Spielers zu verstärken. Ordentliche Vorverstärker gibt es schon ab rund 30 Euro. Hat der Plattenspieler einen Cinch-Ausgang, klappt auch die direkte Aufnahme über den Rechner.

Was weiter oben für den Anschluss an den PC gilt, klappt meist auch ohne: An alle Abspielgeräte mit Audioausgang kann normalerweise auch ein Audio Grabber oder Audio Digitizer angeschlossen werden. Diese Geräte sind schon ab rund 10 Euro zu haben und wandeln Audioinhalte direkt auf SD-Karte oder USB-Stick um.

Wie so oft im Leben gilt auch beim Digitalisieren von Audiomaterial: Man kann vieles erreichen, aber es ist nicht unbedingt sinnvoll. Denn ist ein Mixtape aus den 80ern wirklich so wichtig, dass man es mit allen qualitativen Nachteilen wie Rauschen oder gar Leiern und in die Lieder reinquatschende Radiomoderatoren in ein digitales Tonformat pressen muss? Oder Schallplatten: Warum das Knistern der Platte mit auf eine digitale Tondatei nehmen, wenn es die gleichen Stücke bei Streaming-Anbietern oder als Kauf-CD in deutlich besserer Qualität gibt?

Anders sehen wir das bei Tonbändern, am besten noch mit privaten und unwiederbringlichen Aufnahmen. Hier ist es sicherlich wichtig, diese Momente dauerhaft zu konservieren. Letztendlich ist das aber natürlich jedem selbst überlassen, zumal Audioaufnahmen in den meisten Fällen mit nur wenig Aufwand und kaum Kosten digitalisiert werden können.

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