Lörrach Klangzauber in der Alten Halle

Gottfried Driesch
Das Akkordeon-Orchester Lörrach Foto: Gottfried Driesch

Das Akkordeon-Orchester und ein Gastquartett zeigten die ganze Bandbreite ihrer Möglichkeiten im Jahreskonzert.

So war es auch am Samstag in der sehr gut besuchten Alten Halle Haagen beim Jahreskonzert unter dem Titel „Klangbilder“. Seit Jahren bildet das Lörracher Orchester eine Spielgemeinschaft mit dem Harmonika-Club Haltingen unter der gemeinsamen Leitung von Norbert Höllstin.

Ein Wort zum Instrument

Viele Musiker der arrivierten Musikszene lehnen das Akkordeon als künstlerisches Instrument ab und klassifizieren es als Volksinstrument herab. Sie begründen dies damit, dass in der klassischen Musikliteratur nicht ein einziges Werk für das Akkordeon komponiert wurde. Aber wie heißt es: „Es gibt keine gute oder schlechte Musik. Es gibt nur gut oder schlecht gespielte Musik.“

Das Gastquartett

Diesen Spruch stellte das Quartett „Musica in Fiore“ mit den Mitgliedern Michael Ziegler (1. Stimme), Juliana Kraus (2. Stimme), Nils Aebersold (3. Stimme) und Karla Gvozden-Rizvic (Bass) eindrucksvoll unter Beweis. Das Quartett besteht in dieser Besetzung seit September 2023. Alle sind Studierende des Hohner-Konservatorium Trossingen. Nils Aebersold hat eine besondere Beziehung zum Akkordeon-Orchester Lörrach. Als Jugendlicher hat er seit 2010 im Orchester mitgespielt und ist auch schon mehrfach als Solist in Lörrach aufgetreten.

Ein Feld des Quartetts „Musica in Fiore“ ist die klassische Musik. Der erste Satz des Streichquartetts op. 80 in f-moll von Felix Mendelssohn Bartholdy wurde durch ein reiches Klangspektrum zu einem Triumph. Die Adaption für das Akkordeon geriet hervorragend. Aber auch moderne Musik meistert das Quartett bestens.

Sensationell die Interpretation des viersätzigen Orgelkonzerts „Gotische Suite“ von Leon Boellmann. Wenn man die Augen schloss wähnte man sich tatsächlich in einer Kirche.

Nils Aebersold trat mit dem „Capriccio“ von Albin Repnikov solistisch hervor und bewies seine Fingerfertigkeit auf dem Knopfakkordeon. Eine Komposition von Aebersold „Night after Night“ beschloss das Programm des Quartetts.

Die Spielgemeinschaft.

Die Spielgemeinschaft schwang sich danach zu weiteren höchsten künstlerischen Leistungen auf. Die Wandlungsfähigkeit des Ensembles kam beim „Ballettabend“ von Rudolf Würthner voll zur Geltung. Kraft- und schwungvoll der „Auftritt“, getupft der „Spitzentanz“, im flotten Tempo der „Walzer“ und aufwühlend der „Galopp“. Dirigent Norbert Höllstin hatte alle Stücke hervorragend einstudiert und dabei viel auf Dynamikunterschiede und wechselnde Tempi gelegt.

Bezaubernd erklang der „Morgen in den Bergen“, ebenfalls von Würthner. Von den ersten Lichtstrahlen vor dem Sonnenaufgang ging die Wanderung weiter immer dem strahlenden Licht entgegen. Beeindruckend waren die majestätischen Empfindungen des Komponisten in Töne gefasst worden.

Ein Querschnitt durch die Operette „Orpheus in der Unterwelt“ von Jaques Offenbach mit dem abschließenden, allseits bekannten Cancan brachte Stimmung in das Konzert. Ganz orientalisch wurde es „Auf einem persischen Markt“ von Albert Ketelbey. Einen wichtigen Part im Werk „Rhapsodie Andalusia“ von Adolf Gütz hatten die Pauke und das Becken, die das Akkordeon-Orchester unterstützten, übernommen.

Die schönsten Melodien erklangen ferner aus der „West Side Story“ von Leonhard Bernstein. „Maria“, „Tonight“, „America“ oder „Somewhere“ – wer kennt diese Ohrwürmer nicht.

Durch das Programm führte im ersten Teil Renate Bürgelin, im zweiten Teil hatte Monica Rexrodt die Conférence übernommen.

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