Sarg mit Leiche durch vollen Speisesaal gekarrt: Kann SO etwas auch in Deutschland passieren?

Das sagen Experten über den unglaublichen Vorfall in Salzburg

Ostermontag in Österreich: In einem Seniorenheim in Salzburg wurde ein Sarg durch den Speisesaal geschoben

Ostermontag in Österreich: In einem Seniorenheim in Salzburg wurde ein Sarg durch den Speisesaal geschoben

Foto: Kronen Zeitung

München – Ein Sarg wird zur Mittagszeit durch den vollen Speisesaal in einem Seniorenheim gekarrt. Unvorstellbar? DAS ist tatsächlich genau so in Salzburg passiert. Könnte so eine geschmacklose Aktion auch in Deutschland stattfinden?

Nein, auf keinen Fall! Sagt Stephan Neuser, Generalsekretär des Bundesverbands Deutscher Bestatter, zu BILD: „Der fachgerechte und pietätvolle Umgang mit Verstorbenen ist ein wichtiger Bereich innerhalb der Berufsausbildung in Deutschland. Hierauf ist gerade bei der Abholung am Sterbeort verstärkt zu achten.“

Bedeutet: „Im Rahmen der dreijährigen beruflichen Ausbildung zur Bestattungsfachkraft oder der berufsbegleitenden Weiterbildung zum Geprüften Bestatter bis hin zum Bestattermeister wird der fachgerechte und würdevolle Umgang mit Verstorbenen bei der Abholung am Sterbeort praktisch und theoretisch erlernt.“

Zum Verantwortungsbereich gehöre die „Begleitung der Angehörigen im Trauerfall, die fachlich korrekte Versorgung der Verstorbenen und eine professionelle Organisation aller Abläufe bis zur Beisetzung und oft auch darüber hinaus. Diese Fähigkeiten erwirbt man nicht nebenbei. Man erlangt sie durch berufliche Qualifikation.“

Eine würdige Bestattung sei „ein Menschenrecht und erfordert entsprechende Qualifikationen. Deshalb setzen wir uns als Berufsverband für die Einführung einer verpflichtenden beruflichen Ausbildung und Weiterbildung ein und fordern die Einführung der Meisterpflicht.“ Um genau so einen Vorfall wie in Österreich zu verhindern.

► Professor Alexander Schraml, Vorsitzender des Bundesverbandes der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen, sagt zu BILD: „Der Vorgang ist natürlich unwürdig und zu verurteilen. Er bleibt hoffentlich ein Einzelfall.“

Für kommunale Pflegeheimbetreiber sei es von großer Bedeutung, dass die verstorbenen Menschen würdig aus der Einrichtung gebracht werden. „Und das am besten über den Haupteingang, so wie sie das Pflegeheim auch betreten haben. Und nicht auf dem 'Entsorgungsweg' über die Hintertür“, so der Professor.

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