10.04.2024

Jung von Matt Havel

Intelligenter Bot berechnet Reise-Emissionen

Das Jetset-Leben von Influencern und die damit verbundenen Flugreisen verursachen Emissionen. Mit einer gross angelegten Klimaschutzkampagne von Myclimate werden die Prominenten damit nun öffentlich konfrontiert – auf ihren eigenen Kanälen.

Viele Influencerinnen und Influencer nutzen Locationmarker auf Instagram, um ihre Reisen zu teilen. In Zusammenarbeit zwischen Jung von Matt Havel (Berlin) und den Entwicklern von Championship Records entstand der «Myclimate Carbon Tracker».

Der intelligente Bot analysiert Locationmarker in Social-Media-Posts von über 1000 Influencerinnen, Influencern und Celebrities. Auf Basis der Distanz zwischen zwei Posts mit Locationmarkern erkennt er Flüge und berechnet die entstandenen Emissionen, wie es in einer Mitteilung heisst. Daraus generiere der Bot einen personalisierten Kommentar, der an alternative Reisemöglichkeiten und Klimaspenden erinnere. Für besonders prominente Vielfliegerinnen und Vielflieger würden komplett individuelle Kommentartexte geschrieben. Gleichzeitig fliessen die Reiseaktivitäten in das erste Influencer-CO2-Ranking auf carbontracker.myclimate.org ein, wie es weiter heisst.

Myclimate möchte so ein grösseres Bewusstsein für klimaschädliches Reiseverhalten schaffen, Alternativen anbieten und zur Verantwortung für die eigenen Emissionen aufrufen. Begleitet wird die Initiative von einer Kampagne in den sozialen Medien, die, nicht ganz ohne Ironie, Menschen zum Beispiel dazu auffordert, für die Influencerinnen und Influencer zu spenden, falls die ihrer Verantwortung nicht nachkommen sollten.

«Wir nutzen nur Daten, welche die Prominenten selbst veröffentlichen. Wenn ein Champagnerfoto in Las Vegas getaggt wurde und am nächsten Tag der Locationmarker Lloret de Mar anzeigt, springt der myclimate Carbon Tracker an», wird Myclimate-Marketingleiter Kai Landwehr zitiert. «Unser ‹Service› besteht in einem automatisierten Posting auf ihrem Instagram-Profil. Sie werden auf ihren CO2-Ausstoss aufmerksam gemacht und zu unserem Emissions-Rechner weitergeleitet, der eine Spende für Klimaschutzprojekte vorschlägt.»

«Es geht uns darum, einen bestimmten Lifestyle, der mit inflationären Flugreisen ja geradezu protzt, für uns alle in Frage zu stellen», so Arne Stach, Kreativdirektor von Jung von Matt Havel.

Der «Myclimate Carbon Tracker» hat laut Mitteilung bereits Social-Media-Stars wie Paris Hilton, Martin Garrix oder Carl Daur mit ihrem Reiseverhalten konfrontiert. Die ersten Reaktionen darauf wurden in einem kurzen Film verarbeitet.

Zum Kundenkreis von Myclimate zählen grosse, mittlere und kleine Unternehmen, die öffentliche Verwaltung, Non-Profit Organisationen, Veranstalter sowie Privatpersonen. Über Partnerorganisationen ist Myclimate in weiteren Ländern wie Deutschland und Österreich vertreten. Gleichzeitig betreut Myclimate von Zürich aus Geschäfts- und Privatkunden weltweit. (pd/cbe)

 


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