Politik

Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 07:54 98-jährige Ukrainerin entkommt Russen zu Fuß +++

Russische Militärkräfte dringen an mehreren Stellen entlang der östlichen Front der Ukraine vor. Kiews Truppen haben immer weniger entgegenzusetzen, es fehlt überall an Waffen, Munition und Soldaten. Auch der Heimatort von Lidia Stepanivna fällt so an die Invasoren - die 98-Jährige flieht zu Fuß.

+++ 07:22 Generalstab berichtet von 96 Gefechten an einem Tag +++
Die Lage an der Front bleibt für die Ukraine schwierig. So berichtet der Generalstab in Kiew von 96 Gefechten am Dienstag entlang der über 1000 Kilometer langen Front im Osten und Süden der Ukraine. Die im Vergleich hohe Zahl belegt den großen Druck, unter dem die ukrainischen Bodentruppen stehen. Als ein Schwerpunkt der Gefechte wird die Region um Bachmut im Osten genannt, wo die russischen Angreifer kurz vor der Stadt Tschassiw Jar stehen. Viele Gefechte gibt es auch westlich der Stadt Awdijiwka im Gebiet Donbass. Dort ist den Russen nach übereinstimmenden Berichten ein Durchbruch durch ukrainische Verteidigungslinien gelungen.

+++ 06:52 "Dünger ist das neue Gas" - historisch hohe Ausfuhren aus Russland +++
Einer der größten Düngemittelhersteller schlägt Alarm: Europa schlafwandele wieder und werde von russischem Dünger abhängig wie einst vom Gas, zitiert die "Financial Times" Svein Tore Holsether, Geschäftsführer des Mineraldüngerhersteller Yara Internation. Stickstoffdünger, der für das Pflanzenwachstum wichtig ist, wird aus Erdgas hergestellt. Russland exportiert mehr davon nach Europa und ersetzt damit einen Teil des von der EU verbotenen Gases, so Holsether. "Dünger ist das neue Gas." Dem importierte die EU bis Juni 2023 doppelt so viel Harnstoff, ein gängiges Düngemittel, aus Russland wie ein Jahr zuvor. Die russischen Einfuhren für die laufende Saison, d. h. das Jahr bis Juni dieses Jahres, sind zwar niedriger, aber immer noch historisch hoch und machen ein Drittel der gesamten Harnstoffeinfuhren in die EU aus

+++ 06:19 Ölraffinerie von Rjasan brennt wieder +++
Nach russischen Angaben greift die Ukraine in der Nacht mehrere russische Regionen mit Drohnen aus der Luft an. Inoffizielle russische Nachrichtensender berichten von einem Brand in der Ölraffinerie von Rjasan nach dem Angriff. Der russische Telegram-Kanal Baza, der den Sicherheitsdiensten nahesteht, bestätigt dies. Es habe keine Verletzten gegeben, sagt Pawel Malkow, Gouverneur der Region Rjasan, die im Nordwesten an die Region Moskau grenzt. Die Rosneft-Raffinerie verarbeitet rund 5,8 Prozent des gesamten raffinierten Rohöls in Russland. Sie ist ein häufiges Ziel ukrainischer Luftangriffe. Auch die Gouverneure der südwestrussischen Regionen Kursk und Woronesch, die an die Ukraine grenzen, berichten von Drohnenangriffen auf ihr Gebiet, ohne dass es zu Schäden oder Verletzten gekommen sei.

+++ 05:50 Ukraine will 300.000 Drohnen kaufen +++
Die ukrainische Regierung stellt weitere 367 Millionen Euro zum Ankauf von Drohnen zur Verfügung. "Mit den heute bereitgestellten Mitteln werden 300.000 Drohnen an unsere Sicherheits- und Verteidigungskräfte geliefert werden", sagt Ministerpräsident Denys Schmyhal bei einer Kabinettssitzung in Kiew.

+++ 03:21 USA verhängen Importverbot für russisches Uran +++
Die USA verbieten die Einfuhr von russischem Uran. Der Senat verabschiedet die Maßnahme einstimmig. Die Sanktionen werden 90 Tage nach Inkrafttreten des Gesetzes wirksam. Sie enthalten Ausnahmeregelungen für den Fall, dass die Versorgung heimischer Reaktoren gefährdet ist. Uran wird für den Betrieb kommerzieller Atomreaktoren zur Stromerzeugung verwendet. Nach Angaben der US-Behörde für Energiestatistik importierten die US-Kernkraftwerke im Jahr 2022 rund zwölf Prozent ihres Urans aus Russland.

+++ 01:12 Erneuter Raketenangriff auf Odessa: drei Tote +++
Bei einem russischen Raketenangriff auf die ukrainische Hafenstadt Odessa werden nach ukrainischen Angaben drei Menschen getötet worden. Drei weitere seien verletzt, teilt der Gouverneur der Region, Oleh Kiper, über Telegram mit. Der Angriff habe die zivile Infrastruktur beschädigt. Bereits am Montag war eine russische Rakete in einer Rechtsfakultät in der ukrainischen Hafenstadt am Schwarzen Meer eingeschlagen und hatte fünf Menschen getötet.

+++ 00:46 Krim-Beauftragte wirft Russland Folter auf Halbinsel vor +++
Die ukrainische Krim-Beauftragte Tamila Taschewa wirft Russland vor, auf der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Menschen zu foltern und verschwinden zu lassen. "Die Russen verfolgen Menschenrechtsaktivisten und Journalisten auf der Krim, sie verschleppen Zivilisten in dunkle Keller und foltern sie dort, sie lassen Menschen verschwinden", sagt Taschewa dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Die Russen haben die Krim zu einer riesigen Militärbasis gemacht und nutzen sie als Ausgangspunkt für Angriffe gegen die Ukraine." Die schlechte Menschenrechtslage auf der Krim wird auch in Berichten des Europarates und anderer Organisationen angeprangert. "Wichtig wäre zum Beispiel, den militärischen Nachschub Russlands auf die Krim über die Kertsch-Brücke zu unterbinden", sagt Taschewa, die noch mehr Militärhilfe aus den USA fordert.

+++ 23:14 Prostest gegen "russisches Gesetz" in Georgien: Polizei geht gewaltsam gegen Demonstranten vor +++
Der Widerstand gegen das von ihnen so genannte "russische Gesetz" treibt in Georgien erneut Tausende Menschen auf die Straße. Sie demonstrierten gegen Pläne der Regierung für eine schärfere Kontrolle über angeblich ausländische Einflussnahme. Am Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Tiflis drängt die Polizei Medienberichten zufolge Demonstranten ab und setzt Pfefferspray und einen Wasserwerfer ein. Es soll mehrere Verletzte geben. Im Parlament debattierten die Abgeordneten in zweiter und damit vorletzter Lesung über das umstrittene Gesetz, das nach Auffassung seiner Gegner wie in Russland zur Kontrolle der Zivilgesellschaft eingesetzt werden soll. Morgen soll darüber abgestimmt werden.

+++ 21:55 Israel baut seine Patriots ab - Ukraine meldet Bedarf an +++
Die israelische Luftwaffe wird ihre Patriot-Luftabwehrsysteme innerhalb von zwei Monaten abbauen, da sie diese durch ihre eigene fortschrittlichere Luftabwehrausrüstung ersetzen wird, kündigt das israelische Verteidigungsministerium an. Medienberichten zufolge soll Israel über acht US-produzierte Patriot-Systeme verfügen, die derzeit neben seiner eigenen Luftverteidigung arbeiten, unter anderem dem Iron Dome, arbeiten. Das Verteidigungsministerium sagt nicht, was mit den Patriot-Systemen nach dem Abbau geschehen wird. Die Ukraine fordert seit Monaten mehr Patriots, um die Luftverteidigung des Landes angesichts der eskalierenden russischen Luftangriffe zu stärken.

+++ 20:55 Staatlicher Grenzschutzdienst der Ukraine gründet neue Kampfbrigade "Hart" +++
Der Staatliche Grenzschutzdienst gründet seine dritte Kampfbrigade "Hart" am heutigen Dienstag anlässlich des Tages des ukrainischen Grenzschutzes, wie Innenminister Ihor Klymenko auf seinem Telegram-Kanal mitteilt. Der Staatliche Grenzschutzdienst fiel unter die Kontrolle der ukrainischen Streitkräfte, nachdem die russische Invasion im Februar 2022 begonnen hatte. Dieser bewaffnete Zweig ist für die Überwachung der ukrainischen Staatsgrenze zu Land und zu Wasser zuständig. Die Einheiten des staatlichen Grenzschutzdienstes waren die ersten, die am 24. Februar 2022 den russischen Truppen gegenüberstanden, als der Krieg begann. Klymenko sagt, dass Mitglieder der neu gegründeten Einheit bereits an der Ostgrenze des Landes gedient haben.

+++ 20:32 Selenskyj: Damit Ukraine NATO beitreten darf, "braucht sie den Sieg" +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet keinen NATO-Beitritt seines Landes während des Krieges mit Russland. "Meiner persönlichen Meinung nach werden wir erst in der NATO sein, nachdem wir gesiegt haben", sagt der Staatschef bei einer gemeinsamen Diskussionsveranstaltung mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Kiew. Mehrere NATO-Mitglieder fürchteten die Risiken eines NATO-Beitritts der Ukraine. Es sei daher eine politische Frage. "Und damit die Ukraine politisch in die Allianz aufgenommen wird, braucht sie den Sieg", sagt Selenskyj. Die Ukraine wehrt mit Unterstützung vieler NATO-Mitgliedsstaaten seit über zwei Jahren eine russische Invasion ab. 2019 hat Kiew das Ziel der NATO-Mitgliedschaft in der Verfassung verankert. Die Verhinderung des ukrainischen Beitritts ist eines der erklärten Kriegsziele Russlands. Wegen des Krieges sind inzwischen allerdings auch Schweden und Finnland der NATO beigetreten.

+++ 19:51 Blinken gibt China Schuld am Aufblühen der russischen Rüstungsindustrie +++
Russland produziert im letzten Jahr mehr Munition, Raketen, Panzer und gepanzerte Fahrzeuge als jemals zuvor in seiner modernen Geschichte, sagt US-Außenminister Antony Blinken bei einem Gespräch mit dem Präsidenten des Weltwirtschaftsforums, Borge Brende. "Wie ist das möglich gewesen?", fragt Blinken. "Weil es einen massiven Input an Werkzeugmaschinen, Mikroelektronik und Optik erhält, der hauptsächlich aus China kommt. 70 Prozent der Werkzeugmaschinen und 90 Prozent der Mikroelektronik kommen aus China. Das sind Güter mit doppeltem Verwendungszweck, aber wir wissen ganz genau, wohin so viele davon gehen." Blinken weist auf die doppelte Herausforderung hin, die die chinesische Unterstützung darstellt: Sie ermöglicht es Russland nicht nur, seine Militäraktionen gegen die Ukraine aufrechtzuerhalten, sondern trägt auch zum Wiederaufbau seiner industriellen Verteidigungsbasis bei.

Alle früheren Entwicklungen können Sie hier nachlesen.

Quelle: ntv.de, ghö/ino/AFP/rts/AP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen