Eine hohe Mauer aus Naturstein, bekrönt von dichten Rollen Stacheldraht, die einen kompakten, massiven Bau mit vergitterten Fenstern umgibt: Etwas einschüchternd zeigt sich das Gefängnis seit seiner Errichtung 1847 mitten in Villingen, während gleich daneben der normale Alltag der Innenstadt läuft, Menschen ihre Besorgungen erledigen oder eine Pause in einem Straßencafé genießen.

Was sich hinter den dicken Mauern tut, bleibt gesetzestreuen Bürgern dagegen verschlossen, wie das in der Natur der Sache bei einem Gefängnis liegt. Wer das Innere zu sehen bekommt, tut das unfreiwillig als Häftling, oder beruflich als Justizbeamter.

Seltene Gelegenheit für Besucher

Jetzt aber eröffnet eine exklusive Führung für SÜDKURIER-Leser am Dienstag, 23. April, eine seltene Gelegenheit, die Außenstelle Villingen-Schwenningen der Justizvollzugsanstalt (JVA) Rottweil – so der offizielle Name – einmal als Besucher von innen zu erleben.

Dabei dürfte zum einen das historische Gebäude selbst von großem Interesse sein. Was seit 177 Jahren mitten in der Stadt steht, ist längst Teil des historischen Erbes geworden (sogar mit eigenem Spitznamen: „Café Viereck“) und steht unter Denkmalschutz. Gemeinsam mit dem Amtsgericht bildet es ein markantes städtebauliches Element.

Bild 1: Führung im Villinger Gefängnis für SÜDKURIER-Leser
Bild: Jürgen Dreher

Und zum anderen erfahren die Besucher Spannendes über den aktuellen JVA-Betrieb. Dieser muss bislang mit räumlichen Gegebenheiten klarkommen, die im Grunde immer noch auf dem Stand des 19. Jahrhunderts beruhen.

Das bietet die Führung durch das Gefängnis

Die rund zweistündige Führung für SÜDKURIER-Leser soll Antworten auf viele Fragen geben. Zum Beispiel: Wie läuft der Alltag der Häftlinge – die im Falle von Villingen keine Strafgefangenen, sondern Untersuchungshäftlinge sind? Wie wird man ihren Bedürfnissen gerecht und gewährleistet gleichzeitig die nötige Sicherheit? Wie sieht es mit den sanitären Bedingungen aus, was wird in der hauseigenen Werkstatt von Häftlingen gefertigt? Und wie erleben die Justizangestellten ihren Berufsalltag?

Getrennte Welten: Eine hohe, dicke Mauer mit Stacheldrahtrollen obendrauf schirmt die Justizvollzugsanstalt von der Stadt ab – und die ...
Getrennte Welten: Eine hohe, dicke Mauer mit Stacheldrahtrollen obendrauf schirmt die Justizvollzugsanstalt von der Stadt ab – und die Stadt von ihr. | Bild: Jürgen Dreher

Dabei dürfte schnell klar werden, warum das Land schon lange eine Alternative für die JVA Rottweil an ihrem bisherigen Standort einschließlich ihrer Außenstellen in Oberndorf, Hechingen und Villingen sowie für die JVA Waldshut-Tiengen bauen will. Und warum sowohl für die Häftlinge wie auch für das Justizpersonal am neuen Standort vieles besser werden soll.

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Inzwischen laufen die umfangreichen Arbeiten für das neue Großgefängnis mit 500 Plätzen bei Rottweil. Ende 2027 soll dieses seiner Bestimmung übergeben werden. Und das Gefängnis in Villingen wird zugleich den Betrieb einstellen.

Auch aus dieser Perspektive wird die Aktion SÜDKURIER öffnet Türen etwas Besonderes sein – nämlich eine der wohl letzten Gelegenheiten, das Gefängnis als Besucher noch im bisherigen Betriebszustand zu erleben.

So können SÜDKURIER-Abonnenten teilnehmen

Die Teilnahmeplätze für die Gefängnis-Führung am Dienstag, 23. April, 14.30 Uhr, werden verlost. Es stehen vier Mal je zwei Plätze zur Verfügung. Um im Lostopf für die Veranstaltung zu landen, finden Sie alle Informationen im Anmeldeformular unter www.meinSK.de/jva. Anmeldeschluss ist Mittwoch, 17. April, 12 Uhr. Die Gewinner werden telefonisch informiert.

Für die Teilnahme gelten besondere Bedingungen: Wer an der Verlosung teilnimmt, erklärt sich bereit, dass im Falle eines Verlosungsgewinns sein Vor- und Nachname zwecks Sicherheitsüberprüfung an die Leitung der Justizvollzugsanstalt Rottweil übermittelt werden darf – und dass er eine Begleitung wählt, die ebenfalls mit der Übermittlung ihres Vor- und Nachnamens an die JVA einverstanden ist.

Das Mindestalter der Teilnehmer ist 18 Jahre. In der Anstalt sind keine Fotos erlaubt. Handys und internetfähige Geräte nimmt die JVA für die Zeit des Besuches in Verwahrung. Für alle Besucher gilt: dezente Kleidung, Schultern bedeckt.

Zusätzlich am 16. Mai: VS-Forum zum Thema Knast-Alltag

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Das Thema Justizvollzug wird in Kürze noch weiter vertieft – und zwar bei einem VS-Forum am 16. Mai in der Neuen Tonhalle in Villingen: Der SÜDKURIER lädt dann seine Abonnentinnen und Abonnenten und alle Interessierten ein, einen anderen Blick hinter Gefängnismauern zu werfen.

Beim Talk am Donnerstag, 16. Mai, 19 Uhr, in der Neuen Tonhalle in Villingen-Schwenningen sind zwei Experten dabei, die wissen, wie es in deutschen Gefängnissen zugeht: TV-Anwalt Ingo Lenßen und sein Kanzleipartner Robert Scheel haben darüber ein Buch veröffentlicht: „Der Knast-Guide“.

Wer sich vorab mit seiner Kundennummer auf der Internetseite www.meinSK.de/vs-forum-2024 anmeldet, kann sich einen Sitzplatz sichern.