• So funktionieren unsere Augen
  • Warum Augen lasern lassen
  • Verschiedene Verfahren
  • Risiken und Kosten
  • Fazit

Unsere Augen sind ein fantastisches Sinnesorgan. Ein perfektes System, welches in Aufbau und Funktion mit einer Fotokamera vergleichbar ist: Lichtstrahlen werden gebündelt und die entstehenden Bilder werden mittels eines elektronischen Bildwandlers (Sensor) abgebildet. Hornhaut und Linse des Auges entsprechen dabei den Objektiven der Kamera, die Pupille übernimmt die Funktion der Blende. Einfallende Lichtstrahlen werden so gebrochen, dass auf der Netz­haut und damit (über Nervenimpulse) in unserem Gehirn ein scharfes Bild entsteht. Dazu muss allerdings das Zusammenspiel von Brechungswinkel und Augenform perfekt sein. Bei Kurzsichtigen ist der Augapfel zu lang, bei Weitsichtigkeit zu kurz.

Warum Augen lasern lassen

Sowohl eine Brille als auch Kontaktlinsen können Kurz- oder Weitsichtigkeit ausgleichen. Sie bewirken eine Korrektur, sodass das Licht in einem veränderten, für scharfes Sehen richtigen, Winkel ins Auge bzw. auf die Netzhaut fällt. In Deutschland tragen laut der ZVA Brillen-Studie 2019 rund 41,1 Millionen Erwachsene (ab 16 Jahren) eine Brille; davon ca. 23,4 Millionen ständig und weitere 17,7 Millionen gelegentlich. Der Trend ist steigend. 5,5 % der Erwachsenen, also etwa 3,4 Millionen Menschen, tragen Kontaktlinsen.

Während die meisten Menschen Brillen entweder als notwendiges Hilfsmittel betrachten oder auch gerne zusätzlich als modisches Accessoire nutzen, stoßen sich andere an ihr. Entweder aus praktischen oder eben aus optischen Gründen. Kontaktlinsen sind im Handling etwas komplizierter und können durch die unmittelbare Berührung mit den Augen auch Unverträglichkeiten hervorrufen.  

Gibt es also Gründe, warum du keine Brille tragen kannst oder möchtest, oder du verträgst Kontaktlinsen nicht, dann bleibt dir noch das Augenlasern als Option. Die Lasermethode wird seit nunmehr über 20 Jahren angewandt. Die Erfolgsquoten in deutschen Augenzentren liegen dabei bei über 90 Prozent.

Verfahren

Bei der Augen-Lasertechnik unterscheidet man gemeinhin zwischen den drei häufigsten Verfahren:

  • Femto-LASIK
  • Laser-Lentikel-Extraktion (kurz: ReLex SMILE) und
  • Transepitheliale Photorefraktive Keratektomie (Trans-PRK)

Beim Verfahren der Femto-LASIK wird die obere Hornhautschicht mit einem Femtosekundenlaser teilweise abgelöst und aufgeklappt. Danach wird die Hornhaut durch die Laserbehandlung (Excimer-Laser) derartig neu geformt, bis sich die notwendige Sehkorrektur eingestellt hat. Bei der Durchführung von ReLEx SMILE wird zunächst ein etwa 2 bis 3 Millimeter langer Schnitt in die Hornhaut vorgenommen. Anschließend wird die Hornhaut präpariert und so der Sehfehler behoben. Überschüssige Hornhaut wird durch die Schnittöffnung entfernt. Ein besonders schonendes Verfahren ist die sogenannte Trans-PRK (Transepitheliale Photorefraktive Keratektomie). Sie stellt die Nachfolge der PRK dar, der ältesten Methode im Bereich der Augenlaser. Im Unterschied zur älteren PRK-Methode arbeitet die Trans-PRK vollständig berührungsfrei. Dadurch minimiert sich die Belastung für die Augen. In nur einem einzigen Schritt werden durch den Laser die oberflächlichste Zellschicht (Epithel) der Hornhaut und die darunterliegende Schicht abgetragen.

Die Antwort auf die Frage, welches Verfahren nun das richtige für dich und deine Augen ist, findest du nur im Gespräch mit einer medizinischen Fachperson der Augenheilkunde heraus. Dabei kannst du auch eine Zweit- oder Drittmeinung einholen. Du solltest deine Entscheidung nicht überstürzen. Auch wenn Beratungstermine unter Umständen mit bis zu 100 Euro zu Buche schlagen können, sollten dir deine Augen dies wert sein. Neben deinem Alter liegt es hauptsächlich auch in der Beschaffenheit deiner Augen begründet, welche Behandlungsform gewählt werden sollte.

Risiken und Kosten

Die technische Entwicklung für Laseroperationen am Auge hat schnelle Fortschritte genommen. Heutzutage sind die Risiken eher gering und die Prozedur dauert nur noch etwa eine halbe Stunde. Es wäre jedoch fahrlässig zu behaupten, dass keine Risiken bestehen. Jede Operation ist ein Eingriff in den Körper und birgt deshalb auch Risiken. Komplikationen wie zum Beispiel Nachtblindheit, Schleiersehen, Narbenbildung oder trockene Augen können auftreten und auch der gewünschte Erfolg kann ausbleiben. Je geringer die Fehlsichtigkeit ausgeprägt ist, desto höher können die Erfolgsaussichten sein. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen meist unter 1 % liegt, bleibt es jedoch ein individuelles Risiko, das du eingehen kannst oder nicht.

Augenlasern ist auch nicht immer das Mittel der Wahl. Die Kommission Refraktive Chirurgie empfiehlt Femto-Lasern zum Beispiel nur bei einer Kurzsichtigkeit von bis zu minus acht Dioptrien. Bei Weitsichtigkeit sollten Werte von bis zu plus drei Di­optrien nicht überschritten werden. Ab einem Alter von etwa 50 Jahren sind die Beschaffenheiten der Linse nicht mehr so stabil. Beweglichkeit und Brechkraft ändern sich Jahr für Jahr. Auch lässt sich Astig­matismus, weithin bekannt als Hornhautverkrümmung, nur begrenzt mit Lasertechnik behandeln. 

Häufig sind es vor allem die Kosten, die für viele Interessierte noch eine Hürde darstellen. Denn gesetzliche Krankenkassen in Deutschland übernehmen nur Kosten, wenn ein Eingriff medizinisch notwendig ist. Private Krankenversicherungen, welche auch für Sehhilfen aufkommen, übernehmen in der Regel zumindest einen Teil der Kosten für das Augenlasern. Je nach Verfahren, Anbieter und individuellem Fall können die Preise zwischen 900 Euro und bis zu 3.300 Euro pro Auge liegen. Vorsicht ist bei Schnäppchenpreisen geboten. Auch wenn die Augenlaser-Operationen im Ausland oft um die Hälfte günstiger sind als hierzulande, so sind neben dem medizinischen Standard auch Kosten für Nachsorge und eventuell weitere notwendige Behandlungen zu beachten. Ganz zu schweigen von den Kosten für Anreise und Aufenthalt. Sprachbarrieren bergen zudem die Gefahr von Missverständnissen und erschweren die Kommunikation mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten.

Fazit

Wenn du dich gegen eine Brille und gegen das Tragen von Kontaktlinsen entscheidest, hängt die für dich geeignete Augenlasermethode von einigen Aspekten ab. Neben deinen körperlichen Voraussetzungen (Alter und Beschaffenheit deiner Augen), ist auch die Diagnose der Fehlsichtigkeit entscheidend: Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit oder Hornhautkrümmung.

Du solltest dir bewusst sein, dass eine Laser-OP mit, wenn auch nur als gering angegebenen, Risiken verbunden ist. Um diese richtig und realistisch einzuschätzen, ist unbedingt eine individuelle Beratung zu empfehlen. Beim Blick auf die Kosten solltest du einkalkulieren, dass auch Sehhilfen wie Brillen oder Kontaktlinsen über die Zeit immer wieder Geld kosten. Wenn das Augenlasern erfolgreich und ohne Komplikationen verläuft, hast du idealerweise für immer Ruhe. Wie sich die Sehstärke deiner Augen entwickelt, das hängt von unterschiedlichen Faktoren (etwa Alter oder Augenkrankheiten) ab. Das Ergebnis einer Laserbehandlung kann ein Leben lang für klaren Durchblick sorgen, eine Garantie gibt es dafür leider nicht. Aber es ist doch eher die Ausnahme, dass eine erneute Sehschwäche auftritt. Insofern kann es sich rechnen, auch wenn die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für das Lasern der Augen normalerweise nicht übernehmen.