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Benkos Familienstiftung meldet Insolvenz an

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Der ehemalige Hauptsitz der Signa Holding: Nun ist auch die Privatstiftung ihres Gründers René Benko pleite.
Der ehemalige Hauptsitz der Signa Holding: Nun ist auch die Privatstiftung ihres Gründers René Benko pleite. Foto: Spitzi-Foto - stock.adobe.com

Die Familie Benko Privatstiftung hat die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens am Landesgericht Innsbruck beantragt, teilt der Kreditschutzverband von 1870 mit. Dieser Schritt könnte weiteres Licht in die immer noch undurchsichtige Vermögenslage von René Benko bringen.

Nach der Insolvenz der Signa Holding und vieler der rund 1.000 Tochtergesellschaften sowie Benkos Privatinsolvenz war viel darüber spekuliert worden, dass dieser vorher Geld und Vermögenswerte in seine Privatstiftung transferiert habe, um sie vor dem Zugriff der Gläubiger zu schützen.

Mehr Klarheit über Benkos Vermögen

Bisher seien Benkos Insolvenzverwalter Andreas Grabenweger und den betroffenen Gläubigern ein Einblick in die Vermögenssituation der Familie Benko Privatstiftung verwehrt geblieben, schreibt der KSV1870 in einer Mitteilung. Durch die nunmehrige Insolvenzeröffnung über die Familie Benko Privatstiftung hoffen die Gläubiger, zusätzliche Informationen erhalten zu können, zumal das Insolvenzverfahren der Stiftung und Benkos Konkursverfahren beide von Richter Hannes Seiser betreut werden.  

Laut Angaben des heute eingebrachten Insolvenzantrages zählen diverse Beteiligungen, etwa an der Signa Holding, zum Stiftungsvermögen. „Um welches Vermögen es im Rahmen der Insolvenz der Familie Benko Privatstiftung tatsächlich geht, gilt es in nächster Zeit herauszufinden“, erklärt Klaus Schaller, Leiter des KSV1870 in Innsbruck. Die Familie Benko Privatstiftung wurde im Jahr 2001 gegründet.

Herbert Matzunski übernimmt Insolvenzverwaltung

„Die Gläubiger erwarten eine gute Zusammenarbeit zwischen den Insolvenzverwaltern des Herrn René Benko und der Familie Benko Privatstiftung. Dadurch sollte es möglich sein, Vorgänge in der Vergangenheit nachvollziehbar darzustellen und auf ihre rechtlichen Konsequenzen hin zu überprüfen”, so Schaller.

Die Familie Benko Privatstiftung hält diverse Gesellschaftsanteile an anderen Signa
Gesellschaften, deren Wert aktuell jedoch fraglich ist. Laut dem alpenländischen Kreditiorenverband hält die Stiftung unter anderem 100 Prozent der Anteile an den Unternehmen ARP Seventeen, Familie Benko 2017 Zwei und Familie Benko 2018 Fünf. Darüber hinaus ist sie zu 32,4 Prozent an Supraholding, zu 25 Prozent an Signa RFR International Projektbeteiligungs GmbH und 10,1 Prozent an der Signa Holding beteiligt.

Stiftung hat mehr als 1 Milliarde Euro Schulden

Die Aktiva werden mit 21,5 Millionen Euro angegeben, wobei die mittelbaren und unmittelbaren Beteiligungen an der Signa Holding mit null beziffert werden. Dem gegenüber stehen Schulden in Höhe von 854 Millionen Euro sowie nachrangige und Inter-Company Forderungen in Höhe von 285 Millionen Euro. Darüber hinaus sind derzeit zwei Schiedsverfahren anhängig bei denen die Familie Benko Privatstiftung mitbeklagte Partei
ist. Der dortige Streitwert beläuft sich auf rund 1 Milliarde Euro.

Zum Insolvenzverwalter wurde vom Landesgericht Innsbruck Rechtsanwalt Herbert Matzunski aus Innsbruck bestellt. Dieser gilt als sehr erfahren und wickelte in der Vergangenheit bereits mehrere Großverfahren, wie etwa das Konkursverfahren des FC Tirol, am Landesgericht Innsbruck ab.

Falk Sinß ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Soziologie, Politologie und Neuere und Mittlere Geschichte in Frankfurt am Main sowie in Mainz Journalismus studiert, wo er auch einen Lehrauftrag inne hatte. Vor seiner Zeit bei FINANCE war Falk Sinß drei Jahre Redakteur der Zeitschrift Versicherungswirtschaft und zehn Jahre für verschiedene Medien des Universum Verlags tätig.