Wilhelmshaven - Die letzte Produktion der laufenden Spielzeit der Landesbühne feiert Premiere: Am Sonntag, 21. April, 18 Uhr beginnt Jan Sobries und Raven Ruëlls „Shut Up“ im TheOs.

Schauplatz Schule: Damien, Rebecca und François gelten an ihrer Schule als Problemkinder. Rebecca (Gisa Stößl) wird von der Schulpsychologin eine Lernbehinderung diagnostiziert. Damien (Gregor Scheil) sprüht vor Energie und hat diese manchmal nicht unter Kontrolle. Ritalin soll sein ADHS eindämmen. Doch dafür muss er mit einigen Nebenwirkungen kämpfen. Auch der Neue – François (Joshua Arndt) – will nicht so recht in das System passen. Er wurde bereits sechsmal der Schule verwiesen. Aber dieses Mal ist es anders. Die Freundschaft mit Damien und Rebecca gibt ihm Kraft und Sicherheit. Er blüht regelrecht auf. Aber reicht das aus, um nicht anzuecken? Egal ob ihre Eltern oder Lehrerinnen und Lehrer alle wollen, dass sie sich verändern, sich der Norm anpassen und ihre Auffälligkeiten in den Griff bekommen. Dass ihr unangepasstes, wildes Verhalten nicht von ungefähr kommt, scheint die Erwachsenen nicht zu interessieren. Egal, wie viel Mühe sie sich geben, ihr Umfeld hat sie längst in eine Schublade gesteckt.

„Eltern und Lehrerinnen und Lehrer kommen in ‚Shut Up’ nicht ganz so gut weg“, schmunzelt Regisseurin Frances van Boeckel. Räumt aber ein: „Da arbeiten die beiden Autoren ganz bewusst mit dem Mittel der Übertreibung und diese schafft Anschaulichkeit. Die Patenklasse war beim Probenbesuch zum Beispiel gleich total drin und sich darüber einig, dass es bei ihnen genauso sei. Das hoffe ich natürlich nicht, aber es zeigt, dass die Geschichte die Schülerinnen und Schüler in ihrem Alltag abholt. Die drei Figuren können sich in der Inszenierung austoben, der eigenen Energie freien Lauf lassen und sich den gesellschaftlichen Anforderungen entziehen. Sie machen Mut, den eigenen Weg zu gehen und sich im Zweifel auch gegen die Erwachsenen zu stellen.“ Gemeinsam setzen sich die Freunde gegen Mobbing, Leistungsdruck und gesellschaftliche Erwartungshaltungen zur Wehr und entwickeln ihre ganz eigene Strategie, sich in der Welt zu behaupten.

Die Ausstatterin Amelie Hensel stellt den drei Jugendlichen ein Bühnenbild zur Seite, was den gesamten Schulkosmos – bestehend aus Klassenzimmer, Schulhof und Umkleidekabine aufgreift. Die beiden belgischen Autoren Jan Sobrie und Raven Ruëll lassen die drei Figuren eindrücklich und schonungslos von ihrem Alltag erzählen. Britta Hollmann, Julabü-Leiterin und Produktionsdramaturgin, sieht die Stärke der Produktion vor allem in der Erzählperspektive: „Die Schulen tragen vielfach den Wunsch an uns heran, ein Stück im Schulkontext auf den Spielplan zu nehmen und da findet ‚Shut Up‘ genau den richtigen Weg – nämlich nicht mit dem pädagogischen Zeigefinger, sondern aus der Perspektive der Schülerinnen und Schüler heraus. Es ist ein wahnsinnig witziges, satirisches, direktes und dynamisches Stück, das die vermeintlich Unangepassten in den Fokus nimmt und ihnen den Raum gibt, ihre Geschichte zu erzählen und sich zu entfalten.“

Karten für die Premiere und weitere Vorstellungen gibt es an der Theaterkasse im Service-Center der Landesbühne, telefonisch unter 04421/940115 sowie online unter www.landesbuehne-nord.de.