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2. Handball-Bundesliga

1. VfL Potsdam vor dem Erstliga-Aufstieg – aber nächstes Top-Talent bleibt nicht

Max Beneke schließt sich wieder fest den Füchsen Berlin an.

Max Beneke schließt sich wieder fest den Füchsen Berlin an.

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Potsdam. Ein „schmerzhafter Eingriff“ wurde beim 1. VfL Potsdam dieser Tage vollzogen, wie Trainer Bob Hanning sagt. Das 33:37 vom Freitagabend beim VfL Eintracht Hagen, die erste Niederlage der Potsdamer in der 2. Handball-Bundesliga nach 24 Spielen, wurde intensiv aufgearbeitet. „Es war klar, dass es uns irgendwann erwischen wird. Und das ist auch okay. Trotzdem müssen wir in der Analyse ehrlich sein, um wieder zum Erfolg zu kommen“, sagt Hanning, dessen Team weiterhin Tabellenführer ist und sechs Spiele vor Saisonende sechs Punkte Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz hat.

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Vor dem Heimspiel am Freitag gegen den Tabellenzwölften HSG Nordhorn-Lingen (19.30 Uhr/MBS-Arena) sowie den beiden Partien beim VfL Lübeck-Schwartau (8. Platz/27. April) und zuhause gegen den TV Großwallstadt (13. Platz/4. Mai) sind die Sinne wieder geschärft. „Wenn wir diese drei, vier Prozentpunkte nachlassen wie in Hagen, wo wir keinen Zugriff hatten, dann reicht es nicht. Aber jetzt merke ich schon wieder den richtigen Fokus bei der Truppe“, betont Hanning, für den die bevorstehende „Dreier-Konstellation“ schwierig und wegweisend sei. „Danach wissen wir mehr.“

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Sollten die Adler eine neue Siegesserie starten, wäre ihnen nach diesen drei Spielen der erstmalige Aufstieg in die 1. Bundesliga praktisch sicher. Entsprechend laufen die Planungen. „Der Prozess ist im Fluss“, sagt Hanning. Bisher ist jedoch vor allem klar, wer nächste Saison nicht mehr dabei sein wird. Zum Beispiel der Top-Torschütze.

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Füchse Berlin: Max Beneke „ideale Ergänzung“ für Welthandballer Mathias Gidsel

Am Dienstag wurde nämlich bekanntgegeben, dass Max Beneke ab Sommer fester Bestandteil bei den Füchsen Berlin sein wird. Er erhält einen Vertrag bis 2027. Füchse-Sportvorstand Stefan Kretzschmar sieht in dem 20-jährigen Nationalspieler die „ideale Ergänzung“ zu Welthandballer Mathias Gidsel, der wie Beneke als Linkshänder im Rückraum agiert.

Beneke war aus Mecklenburg-Vorpommern zunächst auf die Sportschule Potsdam gewechselt, zog dann 2019 vom VfL zum Kooperationspartner nach Berlin weiter. 2022 die Rückkehr, als der 1,98-Meter-Hüne ins Potsdamer Männerteam rückte, dort viel Erfahrung sammeln und Verantwortung übernehmen konnte und zugleich per Zweitspielrecht auch national und international für die Füchse auf der Platte stehen konnte, um zusätzliche Reize zu erhalten. In der 2. Bundesliga führt Beneke momentan die Torschützenliste mit 247 Treffern deutlich an. „Ich hatte zwei schöne Jahre beim 1. VfL Potsdam, in denen wir als Team schon sehr viel erreicht haben. Ein traumhafter Abschluss der diesjährigen Saison wäre der Aufstieg in die 1. Bundesliga“, sagt er.

Bisher fünf Abgänge beim 1. VfL Potsdam – noch kein Neuzugang

Neben Beneke macht auch Torhüter Lasse Ludwig kommende Saison wieder den Schritt zu den Füchsen. Moritz Sauter als dritter U21-Weltmeister des aktuellen Potsdamer Teams wird zum Erstligisten HSV Hamburg wechseln. Außerdem stehen die Abgänge von Marcel Nowak (Dessau-Roßlauer HV) und Karl Roosna (TV Großwallstadt) innerhalb der 2. Bundesliga fest.

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Der VfL verliert somit viel Qualität – und das obwohl die Richtung eher nach oben zeigt. Hanning begründet die Wechsel der Top-Talente mit „individuellen Weiterentwicklungschancen“. In dem Fall scheint Potsdam selbst als Erstliga-Adresse nicht ausreichend zu sein. „Vier, fünf Neue“ werde es für nächste Saison brauchen, sagt der Coach. Ob das mit dem von ihm angeregten Konzept von „Team Deutschland“ beim VfL klappt, ist fraglich. Hanning wollte andere Clubs dafür motivieren, ihre jungen Top-Spieler für möglichst viel Spielpraxis nach Potsdam abzugeben, um so dem gesamten deutschen Handball zu helfen. „Bisher habe ich – wie schon erwartet – keine Rückmeldungen dazu“, sagt Hanning. „Insofern beschäftige ich mich mit uns und unseren Möglichkeiten.“

Bob Hanning gibt Traineramt ab – Nachfolger soll demnächst feststehen

Bei der Suche nach Neuzugängen müsse „mit Augenmaß“ agiert werden, bekräftigt er. „Es ist ja kein Geheimnis, dass wir nicht auf Rosen gebettet sind. Dennoch haben wir die Ressourcen, ein Team auf die Beine zu stellen, das dann auch für Freude sorgen kann.“ Innerhalb der nächsten drei Wochen sollen endgültige Schritte gegangen werden. Auch bei der Frage zu seiner Nachfolge. Hanning, der gleichsam Geschäftsführer der Füchse Berlin ist, will künftig beim VfL nur als „Head of Sports“ mitgestalten, aber sein Traineramt zur Verfügung stellen. Wer wird dann neuer VfL-Coach? „Wir sind dazu in den Endzügen“, sagt er.

Zudem bleiben bisher weitere Kader-Fragezeichen. Immerhin haben die beiden Österreicher Elias Kofler und Marko Katic noch Vertrag über den Sommer hinaus und mit Linksaußen-Eigengewächs Nils Fuhrmann, Rechtsaußen David Cyrill Akakpo, Abwehrchef Emil Hansson sowie Rückraumstratege Maxim Orlov wurde um eine weitere Saison verlängert. Es könnte eine Erstligasaison werden.

MAZ

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