BILD-Kommentar: Der HSV muss JETZT über Boldt entscheiden

Seit Mai 2019 Sport-Vorstand beim HSV: Jonas Boldt

Seit Mai 2019 Sport-Vorstand beim HSV: Jonas Boldt

Foto: Marcus Brandt/dpa

Sportlich ist die Situation für den HSV wieder mal ernüchternd. Vier Spieltage vor dem Saison-Ende liegt Hamburg in der 2. Liga sechs Punkte und 16 Tore hinter Relegationsplatz drei. An den Aufstieg glaubt – auch angesichts der aktuellen Formkurve – fast keiner mehr.

Die gute Nachricht: Erstmals seit elf Jahren (damals wurde der HSV mit Ex-Trainer Fink Bundesliga-Siebter) könnte der Klub schon Wochen vor der Sommerpause mit der Planung für die kommende Spielzeit beginnen. Weil es diesmal kein Zittern bis zur letzten Spielminute (u.a. 4-mal Relegation) über die künftige Liga gibt.

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Hamburg droht, diesen (Zeit-)Vorsprung zu verspielen. Weil der Aufsichtsrat zaudert, DIE Grundsatz-Entscheidung für alle sportlichen Themen zu treffen: Geht es weiter mit Jonas Boldt (42), oder muss der Sport-Vorstand (Vertrag bis 2025) gehen?

Für beide Varianten könnte man Gründe anführen. Sportlich gesehen steht der HSV kurz davor, im fünften Boldt-Jahr in Serie den Aufstieg zu verspielen. Dazu ist der Trainer-Wechsel von Tim Walter (48) zu Steffen Baumgart (52, nur elf Punkte aus acht Spielen) gefloppt.

Wäre der Fußball nicht, würde der HSV gut dastehen. Das Geschäft brummt, die Finanzen sind so stabil wie seit vielen Jahren nicht mehr.

Welche Argumente für den Verein wichtiger sind, das müssen die sechs Aufsichtsräte um den Vorsitzenden Michael Papenfuß (69) beurteilen. Und zwar zügig.

Aufsichtsrats-Chef und Vize-Präsident des HSV e.V.: Ex-Bank-Vorstand Michael Papenfuß

Aufsichtsrats-Chef und Vize-Präsident des HSV e.V.: Ex-Bank-Vorstand Michael Papenfuß

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Der HSV muss jetzt über Boldt entscheiden

Papenfuß muss sagen, wer die neue Serie planen soll. Weil an der Besetzung des Sport-Vorstands alle anderen Entscheidungen hängen.

Baumgart wird gute Argumente brauchen, um das Vertrauen und seinen Job zu behalten. Denn seine Zahlen sind einfach schlecht. Im Schnitt 1,375 Punkte pro Spiel – so mies punktete kein anderer HSV-Coach in sechs Jahren 2. Liga.

Im Angriff geht nichts mehr, seit Baumgart da ist. Robert Glatzel (30), Bakery Jatta (25) und Jean-Luc Dompé (28, vier Joker-Einsätze) – der nominelle Top-Sturm – kommen unter dem Neu-Trainer zusammen auf ein Elfmeter-Tor (Glatzel) und eine Tor-Vorlage (Glatzel).

Baumgart hat Hamburg auf Rang drei übernommen und jetzt sechs Punkte Rückstand auf den Relegations-Platz. Weil Düsseldorf (22) in acht Spielen doppelt so viele Punkte holte wie der HSV (11).

Der künftige Trainer wird Kader-Wünsche haben. Doch: An der Boldt-Entscheidung hängt noch mehr als die Profi-Mannschaft. Von Nachwuchs-Boss Horst Hrubesch (73) bis zu Sportdirektor Claus Costa (39) sind viele Personalien eng mit der von Boldt verbunden.

Ein neuer Sport-Vorstand, der irgendwann Mitte oder Ende Mai im Volkspark anheuert, wird die vielen Baustellen bis zur neuen Saison kaum abarbeiten können. Schließlich startet im Juni bereits die Saison-Vorbereitung.

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Die Aufsichtsräte kennen die grundsätzlichen Ideen von Boldt für die möglichen Szenarien. Sie wissen, wie er arbeitet. Die Kommunikation miteinander ist ordentlich.

Jetzt geht es um die Entscheidung...

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