In Zeiten von Fake News unterstellen Sie womöglich bei mancher Falschaussage Absicht, hinter inkorrekten Windows-Behauptungen steckt jedoch nicht unbedingt eine böse Intention. Stattdessen hört oder liest ein User etwas und verbreitet es (ungeprüft) weiter – womöglich verfälscht. Es ist das Stille-Post-Prinzip, das nicht nur bei Windows-Themen für Verwirrung sorgt. Die Sprache ist lebendig und manche Wörter haben verschiedene Bedeutungen, sodass Menschen Aufgeschnapptes unbewusst falsch wiedergeben. Nun ist es mitunter Ansichtssache, ob ein vermeintlicher Windows-Fakt wahr oder falsch ist – zumindest ist manches so pauschal, dass es kaum seriös wirkt. Die Spanne an fragwürdigen Erkenntnissen zum Microsoft-OS reicht von ideologischen Äußerungen bis hin zu verkannten Innovationen. Mit Blick auf Letztere preist man etwa die Integration des Flash Players als Windows-8-Neuerung an, doch schon Windows XP hatte Flash an Bord. Derweil ist der Flash Player samt (Update-)Support aufgrund des EOLs (End-of-Life, Lebensende) des Produkts eingestellt. Das Windows-XP-interne Flash spielt aber auf älteren PCs und auf Testsystemen munter weiter sein XP-Tour-Werbevideo ab...
Jedes zweite Windows taugt nichts
Windows-Mythen und inwieweit sie (nicht) stimmen

Windows-Legenden, Halb- und Unwahrheiten

Da sich viele Aussagen zu Windows erst bei differenzierter Betrachtung als richtig oder falsch herausstellen, bekommen Sie eine solche Hilfestellung in der obigen Fotostrecke an die Hand. So manche Behauptung war sogar zum Zeitpunkt ihres Ursprungs unter Windows XP durchaus korrekt, doch später haben sich User etwa unter Windows 7, Windows 8.1 oder Windows 10 nicht die Mühe gemacht, diese Aussagen erneut zu überprüfen, und sie stattdessen weiterhin als gesetzt angenommen. So hinterfragen zu wenige das Thema Formatieren. Das ist unsicher, denken viele – was es bei XP tatsächlich war. Mittlerweile aber beseitigt das Formatieren gespeicherte Dateien sicher (vorausgesetzt, Sie machen es richtig). Eindeutig als Unfug abzustempeln ist, dass sich bei Windows XP der Beschleunigungsmechanismus "SuperFetch" per Registry-Hack nachrüsten lässt. Wer das per Internetanleitung ausprobiert, erlebt allenfalls einen eingebildeten Temposchub – sofern überhaupt noch jemand das steinalte XP (und sei es in einer virtuellen Maschine) einsetzt.
Schon glaubwürdiger ist, dass Windows beim Hochfahren und im Betrieb nur einen Prozessorkern nutzt, und das trotz Mehrkern-CPU. Hierzu gibt es den Tipp, im Bordmittel MSconfig und darin in einem weiteren Fenster angeblich ungenutzte Kerne zu aktivieren. Per Benchmark-Software lässt sich das leicht als sinnfrei entlarven. Auch ist es nicht der Fall, dass Defragmentieren den PC grundsätzlich schneller macht. Neben schlichtweg falschen Aussagen gibt es solche, die halb richtig sind: So beschleunigt zum Beispiel der Schnellstartmodus unter Windows 8(.1), Windows 10 und Windows 11 nicht nur das Hochfahren, sondern verkürzt auch das Herunterfahren. Dass zwei Antivirus-Tools Gift für den PC sind, stimmt im Prinzip – doch hier mischte Windows 10 die Karten neu.
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Die 55 wichtigsten Programme für Ihren Windows-PC

Falsch: Windows 11 kommt nie – Windows 10 ist das letzte Windows

Aussagen Microsofts zufolge handele es sich bei Windows 10 um das letzte Windows. Ein Nachfolger werde angeblich nicht erscheinen. Am 24. Juni 2021 trat der Redmonder Konzern den Beweis an, dass das nicht stimmt: Das US-Unternehmen stellte Windows 11 vor. Den Behauptungen einzelner Microsoft-Mitarbeiter ist also in letzter Konsequenz nicht zwingend zu trauen. Wobei wir bei der Frage sind: Unterliegt der neue Betriebssystem-Spross der Regel, dass auf ein gutes ein schlechtes Betriebssystem folgt? Ein Mythos besagt, jedes zweite Windows-System sei schlecht. Da Windows 10, was die User-Resonanz anbelangt, gut wegkommt, müsste Windows 11 ein schwaches Betriebssystem sein und werden. Erste Kritik wurde bereits laut, vor allem in Bezug auf die hohen Hardwareanforderungen. Fortan ist ein TPM-2-Modul (Trusted Platform Module) erforderlich, das nicht jedes Motherboard oder jeder Prozessor hat.
Die Frage, was Windows 11 taugt, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschließend zu beantworten. In einigen Jahren liegen mehr Erfahrungswerte vor und ein Urteil wäre dann angemessener. Wir können jedoch auf einige Artikel mit den Vor- und Nachteilen von Windows 11 verweisen, anhand derer Sie sich eine Meinung zur neuen Arbeitsumgebung bilden können:

Überschreibt sich die Windows-Zwischenablage?

Schon zu Windows-XP-Zeiten kursierte die Behauptung, dass die Zwischenablage des Systems "nur ein Element" aufnimmt. Tatsächlich aber muss von "Datensatz" die Rede sein – das klingt umständlich, aber der Wortlaut bestimmt über Richtig und Falsch. In diesem Kontext ist es auch interessant, dass Windows 10 1809 (Oktober 2018 Update) den Zwischenablageverlauf einführte: Er widerlegt den bis dahin korrekten Mythos, das Bereinigen der Zwischenablage klappe durch das Kopieren eines anderen Inhalts. Da Windows 10 1809+ (nach manuellem Einschalten) ältere Clipboard-Inhalte beibehält, funktioniert das RAM-Säubern so nicht mehr.
Windows wird immer langsamer
Was soll das denn!?! Windows-Mysterien erklärt

Windows-Mysterien

Neben Windows-Mythen gibt es Mysterien rund um das Betriebssystem. Bei solchen Dingen fragt sich so mancher, ob das so gehört – oder ob es sich um einen Bug handelt. Solchen Merkwürdigkeiten in Microsoft-Systemen gehen wir im Artikel "Windows-Geheimnisse: Mysterien im Betriebssystem enträtselt" nach.