Gebrauchtwagen-Check: VW T5 California
Stärken und Schwächen des T5 California
Langsam, aber sicher kommt der T5 California in die Jahre – erschwinglich wird er dadurch nicht automatisch. Wird der Camper den hohen Gebrauchtpreisen gerecht? Hier kommt der Gebrauchtwagen-Check VW T5 California.
Im Jahr 2004 öffnete Volkswagen Nutzfahrzeuge das dritte Hotel California: Die Generation auf Basis des T5 lief in Hannover-Limmer vom Band. Bereits ab Start erfreute sie sich großer Beliebtheit. Für viele reiselustige Kunden galt der California immer schon als ideales Konzept, um mit einem einzigen Auto sämtliche denkbaren Alltags- und Freizeitanforderungen abzudecken. Beinahe sportliches Temperament zeigt die Kreuzung aus nobel ausstaffierter Großraumlimousine und kompaktem Camper der Fünf-Meter-Klasse mit kräftigem 2,5-Liter-Turbodiesel. Los geht's mit dem Gebrauchtwagen-Check VW T5 California. Das ist er: Ein Multitalent, das wie kein anderes Wohnmobil den Ehrgeiz kultiviert hat, auf gerade mal vier Quadratmetern Fondfläche einen vollwertigen Camper zu realisieren. Klar geht es beim Thema Cali (so nennen ihn seine Fans) auch ums Image. Mit einem Bulli kann man überall vorfahren: auf der Baustelle, auf dem Campingplatz oder vor der Oper. Sozialneid ist kein Thema, auch wenn sich der Neupreis auf dem Niveau teurer Oberklasse-Limousinen bewegt.
Kein Kubikzentimeter Raum wurde verschenkt
Das hat er: In die T5-Dachlinie integriert sitzt ein ultraflach aufbauendes Ausstelldach, im Innenraum gibt es ein zeitlos modernes Interieur mit ausreichend Stauraum für Reisegepäck und andere Camping-Utensilien. Der Ausbau besteht größtenteils aus hochfesten Aluminiumplatten mit Wellenkern, die die damals wegweisend abgerundete Bauweise bei geringem Gewicht und höchster Stabilität ermöglichten. Eine längs verschiebbare Zweier-Rückbank klappt im Handumdrehen zum Doppelbett, das breitere zweite Bett im via Camper Unit elektrisch ausstellbaren Stoff-Hubdach erfordert jedoch moderate Kletterkünste. In der ersten Reihe stellt sich auf straffen Pilotensitzen eine Mischung aus SUV- und Pkw-Feeling ein: Das Bedienkonzept gibt keine Rätsel auf. Sind Multimedia, Mehrzonenklima und feines Alcantara an Bord, hat der Besteller die seitenlange Aufpreisliste intensiv ausgekostet. Je länger man den California auf sich wirken lässt, desto mehr gewinnt man den Eindruck, dass kein Kubikzentimeter Raum verschenkt wurde. Leider gilt dies auch für den Motorraum, was Wartungs- und Reparaturarbeiten an den quer verbauten Triebwerken zusätzlich erschwert. Neue T6 California kratzen inzwischen voll ausgestattet selbstbewusst an der 100.000-Euro-Schallmauer – kein Wunder, dass der konzeptionell eng mit dem aktuellen Modell verwandte Urahn selbst mit 200.000 Kilometern und reichlich Gebrauchsspuren nicht günstig zu haben ist.
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Auch mit Ausstelldach passt er in viele Parkhäuser
So fährt er: Wie ein großer Pkw aus den Nullerjahren. Ein T5 California gibt sich im Alltag so entspannt wie ein ausgewachsener Komfort-Kombi und benötigt auch nicht viel mehr Platz. Mit 4,90 Meter Außenlänge, 1,90 Meter Breite und 12 Meter Wendekreis bewegt er sich auf Audi-A6-Niveau. Und mit knapp unter zwei Meter Gesamthöhe passt er trotz des Ausstelldachs sogar in viele Parkhäuser. Die zusätzliche Anschaffung eines kleinen Stadtflitzers erübrigt sich also in den meisten Fällen. Dank des kräftigen 174-PS-Pumpe-Düse-Turbodiesels bleibt der California auch auf Autobahnen souverän. In der Szene hat aber die 131-PS-Version den besseren Ruf. Ordentlich gedämmt taugen beide als Kilometerfresser – was auch die hohen Laufleistungen erklärt.
Fazit
Ein gepflegter T5 California ist ein guter Kauf – abgesehen vom anfälligen Topmotor. Checken Sie daher unbedingt alle Funktionen genau, und planen Sie zur Sicherheit ein Polster ein. Außerdem gilt: je jünger, desto ausgereifter. Urteil: 3,5 von fünf Punkten.
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