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Günstige Oldtimer - Toyota Celica: Siebzigerjahre-Schick

Foto: Toyota

Günstige Oldtimer - Toyota Celica Der Manta-Jäger

Wenig Geld, aber trotzdem Lust auf einen Oldtimer? Kein Problem - es gibt sie nämlich, die Schnäppchenschlitten. Diesmal: der Toyota Celica, Japans Antwort auf den Ford Mustang.
Günstige Oldtimer

Sie haben richtig Lust auf einen Oldtimer, trauen sich aber nicht, einen zu kaufen, weil Altautos in vielen Medien nur noch als Wertanlage thematisiert werden? Keine Angst, man muss nicht erfolgreich an der Börse spekuliert haben, um schönes Blech zu fahren.

Klar, für Großvaters abgelegte Karren von Mercedes oder BMW sind inzwischen stolze Summen fällig, und für die meisten alten Porsches werden heute Mondpreise gezahlt. Aber zwischen all den teuren Strahlemännern, die in der Regel kaum noch bewegt werden, gibt es sie noch: die Mauerblümchen, die Exoten, die kaum jemand auf dem Schirm hat – und die entsprechend wenig kosten. Und das nicht nur in der Anschaffung, sondern auch im Unterhalt. Autos, bei denen die Ersatzteilversorgung kein Problem ist und für einen Auspuff nicht ein ganzes Monatsgehalt einkalkuliert werden muss.

Wir haben sie zusammengetragen und stellen sie in einer Serie in regelmäßigen Abständen vor.

Toyota Celica - Volkssportler mit viel Luxus

Toyota Celica

Toyota Celica

Foto: Michael Kolb

Allgemeines zum Modell: Der Toyota Celica war im Prinzip Japans Antwort auf die Pony-Car-Welle, die Mitte der Sechzigerjahre mit dem Ford Mustang aufkam und bald auch Europa und Fernost erreichen sollte. Die lange Motorhaube, das breitschultrige Heck: Die Ähnlichkeit des Ur-Celica (1970 bis 1975) zum Mustang war nicht zu übersehen – insbesondere als Liftback, also mit über der Heckscheibe angeschlagener Klappe.

Bei den inneren Werten entpuppte sich der Japan-Sportler dagegen als relativ schmalbrüstig. V8-Motor Fehlanzeige, über alle Generationen hinweg wurde der Celica nur mit Vierzylinder angeboten. Die Leistung reichte von 75 bis 123 PS, was für die Siebzigerjahre für einen Volkssportler trotzdem ansehnlich war. In Deutschland bot die Konkurrenz nämlich mit Opel Manta und Ford Capri nicht mehr. Im Gegenteil, in der Grundversion hatte der Toyota Celica die deutlich luxuriösere Ausstattung. Ein zweiter Außenspiegel etwa war Serie, in der GT-Version auch ein Fünfganggetriebe und ein teilgesperrtes Differenzial. Elektrische Fensterheber, Ledersitze und andere Extras konnten gegen Aufpreis dazubestellt werden.

Toyota

Toyota

Foto: Michael Kolb

Grundsätzlich konnten die Kunden zwischen Schalt- und Automatikgetriebe wählen. Sondereditionen gab es praktisch nie, dafür attraktive Cabriolet-Versionen - zunächst als Spezialumbauten durch Karosseriebauer, später auch ab Werk. Die Spitzenversion des Celica hieß ab 1978 Supra und machte es mit 125 oder gar 140 PS starken Sechszylinder-Aggregaten jedem Manta oder Capri schwer.

Die große Zäsur erfolgte 1985: Mit der vierten Modellgeneration (T16) wurde der Celica von Heck- auf Frontantrieb umgestellt, was seiner Popularität aber nicht schadete. Denn gleichzeitig machten die nun quer eingebauten Motoren mit moderner Vierventiltechnik und bis zu 150 PS Dampf. Der allradgetriebene GT kam mit Turbolader sogar auf 180 PS und feierte auch als Rallyeauto Erfolge. Lediglich das Spitzenmodell Supra behielt den klassischen Heckantrieb und war außerdem fortan ein eigenständiges, vom Celica getrenntes Modell. Die Celica-Ära endete erst 2005 mit dem T23, nach insgesamt sieben Modellgenerationen.

Warum ausgerechnet der? Ein Ford Mustang ist der Toyota Celica zwar nicht, aber er ist vielleicht die schönste Kopie des berühmten Muscle Car für jedermann. Die Karosserielinien des Liftbacks aus den Siebzigerjahren sind eine Augenweide, aber auch die eckigen Klappscheinwerfer-Modelle aus den frühen Achtzigerjahren haben ihren Reiz. "Das Auto ist ein echter Hingucker", sagt Stefan Blasczyk vom Toyota Celica Club Oberfranken. Das kann man vom Mustang nicht unbedingt mehr sagen, seitdem die Autos massenweise nach Europa importiert wurden und die Klassiker-Szene wie eine Schwemme überrollten. Beim Celica schwärmt Blaszyk von den durchzugsstarken und gleichzeitig moderat durstigen Motoren. Früher fuhr er einen T16 mit Zweiliter-Motor und 150 PS, den er mit 300.000 Kilometern auf der Uhr verkaufte, voll fahrbereit und ohne technische Probleme. Aktuell besitzt Blasczyk einen Celica TA40 von 1982 als seltenen Cabrio-Umbau der Firma Tropic. Das Fahrgefühl: "Sehr sportlich", vor allem wegen des Fünfgangschaltgetriebes. Für das entspannte Cruisen wünscht sich der Celica-Fan aber insgeheim öfter mal das Automatikgetriebe, wie es auf dem US-Markt Standard war. "Das ist bequemer."

Verfügbarkeit: Nicht nur auf Toyota-Treffen kann man erstaunlich gut erhaltene Celica bestaunen. Auch in den Kfz-Onlinebörsen findet man noch passable Autos. Selbst aus den ersten Baureihen existieren noch Exemplare, bei denen weder die Kotflügel noch andere Karosseriekomponenten getauscht oder wenig bis gar nicht geschweißt wurden. Das kann man von vielen Opel Manta oder Ford Capri nicht sagen. Prinzipiell gilt: Je jünger die Baureihe, desto größer die Auswahl (lediglich die dritte Generation des Celica TA/RA6 ist so gut wie ausgestorben). Insbesondere Autos der T18-Modellreihe (ab 1989) werden einem auf den Händlerkiesplätzen regelrecht nachgeschmissen, die ersten Autos kommen nächstes Jahr ins H-Kennzeichen-Alter.

Ersatzteilversorgung: Für einen Klassiker aus Fernost ist die Ersatzteillage erstaunlich gut. Gängige Verschleißteile sind selbst für den Ur-Celica noch fast alle zu haben, und für die späteren Modellreihen auch. Viele Technikkomponenten blieben über die Jahre baugleich, so dass beispielsweise ein Anlasser oder eine Lichtmaschine in verschiedene Celica-Typen passen können. Schwieriger wird es bei Karosserieteilen, hier sind Besitzer von älteren Celica auf die Hilfe von Klubs angewiesen. Die wissen, wo es die noch Ersatzteillager gibt.

Ersatzteilpreise (beispielhaft):

  • Satz Bremsscheiben vorne: ca. 30 Euro
  • Satz Bremsbeläge vorne: ab 30 Euro
  • Lichtmaschine: ca. 100 Euro
  • Kotflügel: ca. 150 Euro

Schwachstellen: Rost ist ein Thema, betroffen sind häufiger Kotflügel, Radläufe und der Kofferraumdeckel. Die Bodengruppe bereitet weniger Probleme. Generell war die Blechqualität, die Toyota dem Celica spendierte, aber für damalige Verhältnisse sehr gut. Auch die Technik gilt als robust, die Motoren sind mit normaler Pflege für mehrere Hunderttausend Kilometer gut. Bei allzu sportlicher Fahrweise leiden die Komponenten natürlich mehr, dann treten auch mal Zylinderkopf- und Getriebeschäden oder verschlissene Differentiale und Kupplungen auf.

Preis: Fahrbereite Autos mit gültiger HU-Plakette gibt es ab etwa 2000 Euro aufwärts. Die selteneren Cabrio-Versionen kosten in der Regel einen Aufschlag. Gut erhaltene Celica der ersten Modellreihe aus den Siebzigerjahren werden zwischen 7000 und 8000 Euro gehandelt. Die frühen 16V-Versionen aus den Achtzigerjahren sind Liebhabern auch mal bis zu 12.000 Euro wert.

Anlaufstellen im Internet:

Weitere, fast schon frech günstige Fuhren finden Sie in den vorangegangenen Folgen der Serie:

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Foto: GM Heritage Archive

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