Sie waren gerade mal 13, 14 Jahre alt. Damals, als die deutsche Nationalmannschaft eine ganze Nation in Tränen versetzte. Das 1:7 im Halbfinale der WM 2014 ging als bitterste Stunde in die brasilianische Fußball-Geschichte ein. Damals hautnah dabei: die aktuellen U17-Nationalspieler Brasiliens.
Diese sollen jetzt – zumindest eine kleine – Revanche nehmen. Bei der U17-WM in Indien geht es am Sonntag (16.30 Uhr/Eurosport) gegen den DFB-Nachwuchs. Bei vorhergesagten 34 Grad und Sonnenschein.
„Wir müssen einfach ein Tor mehr schießen als der Gegner, das reicht schon“, sagt Deutschlands Trainer Christian Wück pragmatisch: „Grundsätzlich wird in einer solchen Partie auch die Tagesform eine entscheidende Rolle spielen. Es begegnen sich zwei Mannschaften, die auf einem sehr hohen Niveau agieren.“
Brasilien mit europäischen Komponenten
Deutschland hatte im Achtelfinale Kolumbien mit 4:0 aus dem Weg geräumt, fast ebenso souverän schaltete die „kleine“ Seleção Honduras (3:0) aus. Wück über den nächsten Gegner: „Brasilien tritt sehr spielstark auf, dazu haben sie europäische Komponenten in ihrem Spiel. Wir müssen in allen Belangen eine Topleistung abrufen, um eine Runde weiterzukommen.“
Die klimatischen Bedingungen mit großer Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit könnten allerdings den Brasilianern zugutekommen. Rund 40.000 Zuschauern werden zu dem Spiel erwartet. Der Nachwuchs des DFB war mit einiger Mühe ins Turnier gestartet. Gegen den Iran gab es sogar eine 0:4-Pleite, der Vorrunden-K.o. drohte. Doch im weiteren Turnierverlauf hat sich das Wück-Team gefunden.
Ausnahmetalent Arp geht voran
Toptalent Jann-Fiete Arp vom Hamburger SV war zweifacher Torschütze gegen die Kolumbianer. Der Ausnahmespieler könnte wieder den Unterschied ausmachen. „Ich hoffe, dass er sehr wichtig wird. Fiete profitiert von seinen Nebenleuten, wie die Mannschaft auch von Fiete profitiert. Die Abstimmung greift sehr gut ineinander“, sagte Wück.
Das Ziel, zu den besten acht U17-Teams zu zählen, hat der Coach mit seiner Mannschaft schon erreicht: „Das ist eine Grundvoraussetzung, um weitere Erfolge zu feiern, wie es zuletzt der U21 bei der EM oder auch der A-Nationalmannschaft beim Confed Cup mit vielen jüngeren Spielern gelang. Wir sind motiviert genug und haben die Qualität, um diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben.“
Schon jetzt steht das beste Abschneiden für den DFB-Nachwuchs nach Rang drei 2011 in Mexiko fest.
7 Fakten zum Spiel
- Das Spiel findet – wie auch das Finale – in Kalkutta statt. In das Stadion passen 65.000 Zuschauer.
- Die Partie wird live übertragen. Eurosport hat sich traditionell die Rechte für das Turnier gesichert und zeigt die Spiele live im Free-TV.
- Der deutsche Kader umfasst 21 Spieler. Alle davon wurden im Jahr 2000 geboren.
- Es wird heiß. Temperaturen über 30 Grad und extreme Luftfeuchtigkeit stellen eine enorme Belastung für die jungen Spieler dar.
- Die Zeitverschiebung nach Indien beträgt dreieinhalb Stunden. In Kalkutta wird das Spiel also um 20.00 Uhr angepfiffen.
- Der DFB hat gleich zwei Lehrer mit nach Indien genommen. An spielfreien Tagen erhalten die Jungs regelmäßig Schulunterricht.
- Veranstalter Indien präsentiert sich mit viel Herzlichkeit als toller Gastgeber. Zum ersten Mal richtet das Land ein weltweites Fußballturnier aus.