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Uni Kiel Studentin will gegen Nikab-Verbot vorgehen

Die Uni Kiel hatte Frauen verboten, sich in Lehrveranstaltungen voll zu verschleiern. Nun kündigt eine betroffene Studentin an, juristisch dagegen vorzugehen.

Im Streit um das Vollverschleierungsverbot in Lehrveranstaltungen der Universität Kiel hat sich eine betroffene Studentin zu Wort gemeldet - und Protest angekündigt. Die Nikab-Trägerin sagte den "Kieler Nachrichten" , sie wolle "auf alle Fälle" juristisch gegen das Verbot der Christian-Albrechts-Universität vorgehen.

Es hätten sich bereits mehrere Anwälte dieses Falls angenommen, sagte die 21-jährige Deutsche der Zeitung. Ein Verein, der sich für religiös Diskriminierte einsetze, unterstütze sie finanziell. Sie ist den Angaben zufolge zum Islam konvertiert und studiert Ernährungswissenschaften.

Das Uni-Präsidium hatte das Nikab-Verbot am 29. Januar erlassen. Es reagierte damit darauf, dass die 21-jährige Studentin vollverschleiert in Lehrveranstaltungen erschienen war.

Christian-Albrechts-Universität in Kiel

Christian-Albrechts-Universität in Kiel

Foto: Christian Charisius/ picture alliance / dpa

Mit dem Verbot solle dafür Sorge getragen werden, "dass die Mindestvoraussetzungen für die zur Erfüllung universitärer Aufgaben erforderliche Kommunikation in Forschung, Lehre und Verwaltung sichergestellt sind", hieß es von der Uni.

Dazu gehöre die offene Kommunikation, welche "auch auf Mimik und Gestik beruht". Daher dürfe ein Gesichtsschleier "in Lehrveranstaltungen, Prüfungen und Gesprächen, die sich auf Studium, Lehre und Beratung im weitesten Sinne beziehen, nicht getragen werden".

Die Studentin sagte den Kieler Nachrichten, sie halte die Argumentation der Hochschule für "überzogen, symbolisch und argumentativ haltlos". Sie berief sich auf das Grundgesetz und sagte, die Universität könne das Verständnis Deutschlands von persönlicher Freiheit, Toleranz und Diversität nicht mit internen Richtlinien aushebeln.

Die Uni Kiel reagierte gelassen auf eine mögliche Klage. Es komme etwa auch wegen Zulassungsfragen dazu, dass der Rechtsweg eingeschlagen werde. Für die Uni sei das ein normaler Fall, sagte Pressesprecher Boris Pawlowski dem SPIEGEL.

sun/dpa