Neutralisierte Gefühle im Römer Fussball-Derby

Die AS Roma und Lazio Rom spielen im römischen Derby auf Augenhöhe. Mit dem 0:0-Unentschieden können die Beteiligten mit Blick auf die Rangliste gut leben.

Tom Mustroph, Rom
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Federico Fazio (AS Roma, r.) schreitet gegen Jordan Lukaku (Lazio Rom) ein. (Bild: Max Rossi / Reuters)

Federico Fazio (AS Roma, r.) schreitet gegen Jordan Lukaku (Lazio Rom) ein. (Bild: Max Rossi / Reuters)

Die Brunnen Roms sind am Sonntag unberührt geblieben. Nur ein torloses Unentschieden gab es im Derby. Dies war für den Roma-Präsidenten James Pallotta kein Grund, sich – wie nach dem Barcelona-Rausch – in eines der urban gebändigten Gewässer zu stürzen. Für den Fall des Erreichens des Finals der Champions League hat der Italoamerikaner ein neuerliches Bad allerdings schon angekündigt.

Auf der Gegenseite waren solch emotionale Ausbrüche in wildestem Ultra-Stil ohnehin nicht zu erwarten. Der Lazio-Eigner Claudio Lotito ist als knochentrockener Geldzähler und Fussball-Multifunktionär mit maximaler Distanz zum Lager der Tifosi bekannt.

Platzverweis für den Lazio-Profi Stefan Radu. (80.). In den letzten Minuten ist die Roma dem Sieg näher, bringt den Ball aber nicht im Lazio-Tor unter. (Bild: Alessandro Bianchi / Reuters)

Platzverweis für den Lazio-Profi Stefan Radu. (80.). In den letzten Minuten ist die Roma dem Sieg näher, bringt den Ball aber nicht im Lazio-Tor unter. (Bild: Alessandro Bianchi / Reuters)

Im Derby neutralisierten sich die Kräfte. Interessant war dabei, dass die Laziali, die am Donnerstag in der Europa League einen 4:2-Vorsprung gegen die Red-Bull-Filiale aus Salzburg nicht verteidigen konnten, das Spiel gegen die Barça-Triumphatoren bestimmten. Die Roma-Spieler, sichtlich müde noch vom 3:0 gegen den FC Barcelona, trafen immerhin zweimal das Torgehäuse.

Das Unentschieden erfreute alle Beteiligten. Denn es beliess beide Mannschaften vor dem Verfolger Inter auf den zur Champions League berechtigenden Plätzen 3 und 4. Beide Römer in Europas höchster Spielklasse – das gab es letztmals vor elf Jahren. Damals scheiterte Lazio in der Gruppenphase unter anderem an Real Madrid und Werder Bremen, während die AS Roma im Achtelfinal Real Madrid besiegte, danach aber gegen den späteren Champions-League-Gewinner Manchester United ausschied.

Edin Dzeko (AS Roma) steigt am höchsten, doch auch der Bosnier bleibt diesmal ohne Treffer. (Bild: Alessandro Bianchi / Reuters)

Edin Dzeko (AS Roma) steigt am höchsten, doch auch der Bosnier bleibt diesmal ohne Treffer. (Bild: Alessandro Bianchi / Reuters)

Die Renaissance des römischen Calcio ist vor allem den beiden Trainern zu verdanken. Simone Inzaghi baute bei Lazio den Goalgetter Ciro Immobile wieder auf, aus dem Mittelfeld wird dieser fleissig mit Zuspielen versorgt. Eusebio Di Francesco schuf bei der früher in Fraktionen aufgespaltenen Roma ein gutes Binnenklima und mannschaftlichen Zusammenhalt. Dies ist eine vielversprechende Basis für Höheres, in beiden Klubs.

Serie A. Ranglistenspitze (32 Runden): 1. Juventus 84. 2. Napoli 78. 3. Roma 61. 4. Lazio 61. 5. Inter 60. 6. Milan 53.