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In China 3, 2, 1... McDonald's verkauft 2400 Filialen

McDonald's will sich offenbar von einem Großteil seiner Filialen in China und Hongkong trennen. Es gebe auch schon drei potentielle Interessenten. Ausgerechnet ein Zusammenschluss mit einem chinesischen Staatskonzern hat die besten Chancen auf den Deal.

McDonald's sagt zwar nichts über den Stand der Verhandlungen - doch die kommen laut der Nachrichtenagentur "Reuters" deutlich voran: Der Fastfood-Konzern will sich offenbar von einem Großteil seiner Restaurants in China und Hongkong trennen. Aktuell sollen drei Bieter im Rennen seien, nämlich Carlyle, TPG Capital und die Sanpower Group mit den jeweiligen Partnerunternehmen in China, ohne die ein Kauf nicht möglich wäre. Die genannten Unternehmen wollten sich zu den Vorgängen nicht äußern, so Reuters. Statt die Filialen selbst zu betreiben, will McDonald's in China und Hongkong künftig stärker auf ein Lizenzmodell setzen. Das Volumen des Geschäfts wird Insidern zufolge auf rund drei Milliarden Dollar geschätzt. 

Die besten Chancen auf den Deal werden einer der größten US-amerikanischen Private-Equity-Gesellschaft, Carlyle, zugesprochen, die mit dem chinesischen Staatskonzern Citic zusammenarbeitet. Betroffen wären etwa 2400 Filialen. Als Teil der Transaktion bietet die US-Schnellrestaurantkette eine auf 20 Jahre ausgerichtete Lizenzvereinbarung an.

Franchise als Lösung

Dass McDonald's nun verkauft, hatte sich schon im Frühsommer angekündigt. Im Frühling allerdings hatte der Konzern noch angekündigt, weiter in China wachsen zu wollen. Damals hieß es, dass McDonald's plane, innerhalb der kommenden fünf Jahre rund 1500 Restaurants in China, Hongkong und Südkorea eröffnen zu wollen.

Wie kommt es also zu diesem Strategieschwenk? Hintergrund ist das recht erfolgreiche Franchise-Modell von McDonald's: Selbstständige betreiben mit sehr strengen Vorgaben die Restaurants, beziehen Ware und Werbung vom Mutterkonzern, sind aber in ihrem Unternehmertum auf sich allein gestellt. Droht eine Insolvenz, belastet diese Entwicklung nicht den US-Konzern. Dieses Modell funktioniert weltweit. Offenbar will der Fastfood-Konzern mit diesem Modell in China wachsen - und nicht mehr mit eigenen Filialen.

Nach Gammelfleisch-Skandal: McDonald's tut sich in China schwer

In Asien tut sich McDonald's allerdings seit Jahren schwer. 2014 wurde der Konzern von einem Lebensmittelskandal in China erschüttert. Damals hatten Zulieferer vergammeltes Fleisch weiterverarbeitet - und mit den fertigen Produkten auch Fastfood-Ketten wie KFC oder McDonald's beliefert. Der Umsatz brach ein, das Vertrauen bei den Kunden war dahin. Bis heute tut sich McDonalds schwer im Reich der Mitte. "McDonald's hat Probleme in China, weil sie nicht die Art von Essen verkaufen, die chinesische Verbraucher jetzt essen wollen", sagt Shaun Rein, Gründer der China Market Research Group gegenüber "Quarz".

kg

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