STADT ZUG: New York Food Company hat Konkurs angemeldet

Seit 20 Jahren kann man hier Pizzen, Hamburger, Sandwiches und Salate essen. Jüngst hat das Fast-Food-Lokal dichtgemacht. Doch es gibt einen Silberstreifen am Horizont.

Wolfgang Holz
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Überschuldet: Das «New York Food»- Lokal an der Baarerstrasse in Zug. Bild: Stefan Kaiser (26. Oktober 2016

Überschuldet: Das «New York Food»- Lokal an der Baarerstrasse in Zug. Bild: Stefan Kaiser (26. Oktober 2016

Die Angestellten waren immer sehr freundlich, die Pizze recht schmackhaft – wenn es darum ging, den schnellen Hunger zu stillen. Doch nun hat die New York Food Company, das Fast-Food-Restaurant an der Baarerstrasse 25, dichtgemacht. «Das Restaurant ist vorübergehend geschlossen», hängt plakativ zur Information der Passanten an der Tür, an der auch der Amtsstempel des Konkursamts prangt.

«Das Restaurant wurde bereits am 19. Oktober wegen Überschuldung geschlossen», erklärt Markus Spiess, Leiter des Zuger Konkursamts, auf Anfrage. Über die genauen Hintergründe des Konkurses und wie es mit der Lokalität weitergeht, kann er aus Gründen des laufenden Konkursverfahrens keine weiteren Angaben machen. Er deutet jedoch an, dass es Bestrebungen gebe, das Restaurant weiterzuführen.

Fast-Food-Lokale auch in Luzern und Zürich zu

Nicht nur das New York Food-Lokal in Zug hat dichtgemacht. Auch die anderen Filialen und Restaurants in Zürich und in Luzern, «The Kitchen», sind mittlerweile geschlossen worden. Den Angestellten in Luzern wurde bereits Ende Juli gekündigt. Diese warten seither auf ihren versprochenen Lohn. Der Verwaltungsratspräsident der Luzerner Kitchen Holding AG, der Russe Alexander Skryabin, sieht sich derzeit angeblich nach einem neuen Investor für das Lokal um. Die Kitchen Luzern AG ist dabei die Nachfolgegesellschaft der New York Food Company AG Luzern. Die Kitchen Zug AG ihrerseits meldete nun Konkurs für das Zuger Fast-Food-Lokal an und wird liquidiert. Verantwortlicher Verwaltungsrat: der gleiche Russe.

Doch warum erlebte der New York Food-Imbiss, dem die amtliche Lebensmittelkontrolle in Zug einst Bestnoten in Sachen Hygiene verliehen hatte, überhaupt einen derartigen Absturz? Schliesslich hat das Zuger Lokal schon 20 Jahre auf dem Buckel – für ein Fast-Food-Restaurant scheint das fast schon wie eine halbe Ewigkeit. Fakt ist: 1996 hatte der Unternehmer Beat Keller die Zuger Filiale, die ideal zwischen Bahnhof und Einkaufszentrum Metalli gelegen ist, gegründet und hatte Erfolg mit ihr. Und das in einer Stadt, die weder einen Burger King noch einen McDonald’s aufweist. Nach und nach baute der Unternehmer auch die anderen Filialen in Luzern und Zürich auf. Doch dann entschied sich Keller vor etwas mehr als sechs Jahren, 2010, aus dem Business auszusteigen – und verkaufte 80 Prozent der New York Food Company AG an den aus Ungarn beziehungsweise aus der Ukraine stammenden Investor Oleg Chip (auch Csip geschrieben). 2011 «verabschiedete» man Keller als Berater ganz aus dem Verwaltungsrat. Der hauptsächlich in der Rohstoffbranche tätige Chip war öffentlich nie gross in Erscheinung getreten. Es wurde kolportiert, er kenne sich in der Gastronomie aus und wolle mit der New York Food Company expandieren. Stattdessen gings ständig bergab. Mitarbeiter klagten über «miese Stimmung». Nun die Pleite.

Kauft früherer Chef die Filiale zurück?

Angesprochen auf den Konkurs von «New York Food», bedauert der ehemalige Verwaltungsrat der Kitchen Zug AG, Alexander Skryabin, den Niedergang des einst beliebten Fast-Food-Restaurants in Zug. «Wir haben alles getan, was wir konnten, um das Restaurant weiterzuführen.» Man habe immer viel Geld in das Lokal gepumpt und auch eine Neuausrichtung angesichts der Konkurrenz von immer neuen Imbissen in Zug versucht. «Doch die Umsätze haben sich nicht so entwickelt, wie wir geplant hatten», so Skryabin. Deshalb sei es letztendlich die einzige Lösung gewesen, das Lokal zu schliessen. Was die Bezahlung ausstehender Löhne betrifft, beteuert Skryabin, ebenfalls alles Mögliche unternommen zu haben. «Wir gehen davon aus, dass eventuell noch ausstehende Verpflichtungen vom Konkursamt beglichen werden.»

Doch noch glänzt ein Silberstreifen am Horizont. Denn es gibt Hinweise darauf, dass der frühere Gründer und Besitzer Beat Keller das Zuger New York Food-Lokal wieder übernimmt und neu eröffnet. Am Telefon darauf angesprochen, gibt er sich zurückhaltend. Keller: «Nächste Woche kann ich mehr dazu ­sagen.»

Mietinteressent bereits vorstellig geworden

Die Migros-Pensionskasse, in deren Immobilie sich das Zuger Fast-Food-Lokal befindet, bestätigt, «dass wir uns in frühen und noch nicht konkreten Verhandlungen mit einem möglichen Mietinteressenten befinden», sagt Michel Hafner, Leiter Bewirtschaftung Deutschschweiz. Sollte eine Einigung zu Stande kommen, sei davon auszugehen, dass es weiterhin einen Gastrobetrieb geben werde. «In welcher Form und unter welchem Label können wir noch nicht sagen.»

Wolfgang Holz