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Carsharing-Statistik 2019 Mehr Kunden, weniger Elektroautos

Die Zahl der Carsharing-Nutzer ist in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Bei vielen Angeboten aber floppten ausgerechnet Elektroautos - oft lohnen sich die Stromer nicht.
Elektroautos vom Anbieter Car2go

Elektroautos vom Anbieter Car2go

Foto: Laurin Schmid/ picture alliance / dpa

Carsharing boomt. Anfang 2019 waren 2,46 Millionen Kunden in Deutschland bei einem Carsharing-Anbieter angemeldet. Das sind 350.000 Nutzer (14 Prozent) mehr als im Vorjahr, wie eine Erhebung des Bundesverbands Carsharing e.V. nun ergab. Ein überdurchschnittliches Wachstum verzeichnen dabei stationsbasierte Carsharing-Dienste mit einem Plus von 21,5 Prozent. Im Free-Floating-Carsharing beträgt der Zuwachs 14,9 Prozent.

"Die seit Jahren positive Entwicklung im deutschen Carsharing-Markt zeigt: Immer mehr Menschen wollen verantwortungsvoll mit der Ressource Auto umgehen und die Verkehrswende praktisch mitgestalten", sagt Gunnar Nehrke, Geschäftsführer des Bundesverbands CarSharing e.V.

20.200 Carsharing-Autos sind derzeit in Deutschland verfügbar, 2250 mehr als im Vorjahr. Obwohl vor allem Dienste wie Car2Go und Drive Now die öffentliche Wahrnehmung von Carsharing prägen, wird der Markt bislang von stationsbasierten Anbietern dominiert: Sie stellen mit 11.200 Fahrzeugen mehr als die Hälfte des Angebots, 9000 Fahrzeuge sind es beim Free-Floating. Doch nicht überall geht der Trend aufwärts.

Elektroautos sind zu teuer

So verzeichnen reine Elektroauto-Sharingdienste einen deutlichen Rückgang. Hier ging die Anzahl der verfügbaren Fahrzeuge von 431 auf 304 zurück. Nehrke sieht darin ein strukturelles Problem, denn viele der E-Auto-Anbieter gäbe es im ländlichen Raum. "Dort sind sie aber nur schwer zu betreiben", so Nehrke. Viele Menschen hätten auf dem Land einen eigenen Pkw und würden nur selten auf Carsharing zurückgreifen.

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Zudem seien für eine hohe Zahl von E-Autos die öffentlichen Förderung oder die Leasingverträge im Jahr 2018 ausgelaufen. "Die Fahrzeuge sind noch immer zu teuer und für die Einrichtung von Ladeinfrastruktur an Carsharing-Stationen fehlt nach wie vor ein Förderkonzept", so Nehrke. Bisher betreiben ehrenamtliche Mitarbeiter oder Vereine in ländlichen Gebieten vereinzelte E-Auto-Dienste, deren Flotte oft nur ein Auto umfasst.

Eine Ausnahme gilt in den größeren Städten: Während die Zahl der Elektroautos bei den sogenannten Free-Floating-Anbietern mit 1025 nahezu gleich blieb, stieg die Anzahl der E-Autos bei stationsbasierten Anbietern von 321 auf 498 Autos an.

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Stationsbasiertes Carsharing ist derzeit an 740 Orten in Deutschland verfügbar. Das sind 63 Orte mehr als im Vorjahr. Reine Free-Floating-Angebote gibt es derzeit in sieben Metropolen und einigen wenigen Umlandgemeinden dieser Großstädte.

Neu sind kombinierte Angebote, die neben stationsbasierten Modellen auch eine Free-Floating-Flotte im Angebot haben. Diese sollen die Vorteile beider Varianten in einem Konzept vereinen. "Unsere Studien haben ergeben, dass die kombinierten Angebote verkehrsentlastend wirken können", so Nehrke.

Denn hier könne der Kunde längere geplante Fahrten relativ günstig mit einem stationsbasierten Modell erledigen, das er am Abholort später wieder abstellen muss. Für einfache und spontane Fahrten hätten die Kunden dann beim selben Anbieter die Möglichkeit auf ein Free-Float-Auto zurückzugreifen, dass sie flexibel am Zielort abstellen könnten. "Die Kombination beider Modelle sorgt dafür, dass man komplett aufs eigene Fahrzeug verzichten kann und trotzdem günstig und flexibel unterwegs ist." Solche Angebote starteten 2018 beispielsweise in Leipzig und Karlsruhe.

cfr