Oldenburg - Von feindlicher Übernahme dürfte da wohl keine Rede sein: Die 21 evangelischen Kitas in Oldenburg können ab 2018 unter einem Dach geführt werden. Sie müssen es aber nicht, wie Kreispfarrerin Ulrike Hoffmann betont. Bedeutet: Gemeinden, die dieses Verbund-Angebot wahrnehmen, erhalten künftig in ihren entsprechenden Gremien mehr Raum für eigentliche Aufgaben – indem sie lähmende bürokratische Akte und Verwaltungsvorgänge in professionalisierte Strukturen geben. So zumindest der Plan.
Nach eineinhalbjähriger Vorbereitung hat die Kreissynode Oldenburg-Stadt am Dienstagabend die Satzung des künftigen Kita-Trägerverbundes beschlossen. Dies zwar mit „großer Mehrheit“, wie es heißt, aber eben nicht einstimmig. Noch scheinen einige Gemeinden unentschlossen, wie sie mit den neu geschaffenen Möglichkeiten umzugehen haben. Die zugehörige Gemeinde Ofen beispielsweise hat ihre Kitas im Ammerland verteilt, sie werden dort finanziert. Ob sie sich da dem Verbund anschließen, ist eher ungewiss. „Wir sind aber noch im Prozess“, so Hoffmann.
Tatsächlich habe man von „fünf Gemeinden, deren Kitas in Frage kommen, ein deutliches Signal zur Beteiligung erhalten“, sagt Projektleiter Heinz-Ulrich Rüther, „und dieser Verbund ist ja ein Angebot, die Belastung in den Gemeinden zu verringern, es gibt keine Verpflichtung.“ Besagter Verbund wird unabhängig der dann tatsächlichen Teilnehmerzahl gegründet.
Personalfrage ungeklärt
Nach diesem Beschluss bleiben den Gemeinden (nicht involviert sind die Kitas der Diakonie) nun fünf Monate Zeit, sich endgültig zur Übertragung der Trägerschaft zu bekennen. Limitiert ist das Angebot nicht. Wer zum 1.1.2018 noch nicht dabei sein möchte, kann auch 2019 oder 2020, je nach Wunsch, aufgenommen werden. Dann wird die Verbunds-Leitung aber auch Einsicht verlangen – in Vermögens- und Rücklagen, Schulden, Personalstrukturen oder auch Gebäudebestand.
Apropos: Um all dies den eigenen Ansprüchen anzupassen, braucht es natürlich auch einer Geschäftsführung. Option gebe es noch keine, sehr wohl aber eine Kalkulation – der jährliche Aufwand ist da mit 100 000 Euro veranschlagt. Wie diese aus den zukünftig vorhandenen Mitteln finanziert werden kann, könne die Projektleitungsgruppe „nicht abschließend beantworten“. Man hofft da aber offenbar auf eine Förderung durch der Stadt. Im Jahr 2018 will diese schließlich ihre Förderrichtlinien überprüfen und auch Zahlen wie Erfahrungen der Träger einfordern. „Und dann werden wir liefern müssen“, so Hoffmann auf NWZ -Nachfrage. Vereinbarungen wurden in den parallel geführten Gesprächen zur Ausgestaltung des Kita-Verbunds nach kaufmännischen Grundsätzen allerdings nicht getroffen. Das heißt: Die evangelische Kirche in Oldenburg wird sich hier „finanziell nach der Decke strecken“ (Hoffmann) und auf Synergieeffekte im Verbund hoffen müssen.
„Ekito“ bleibt als Marke
Zugleich stellt sie die Stadt vor vollendete Tatsachen: „Die Verwaltung weiß, was wir vorhaben und dass dies auch Geld kostet“, so die Kreispfarrerin. Die Finanzierung des Verbundes und seiner Kita-Einrichtungen hingegen sei „vollständig aus Elternbeiträgen, kirchlichen Zuschüssen, öffentlichen Mitteln des Landes und der Kommunen sicherzustellen“ – dass dies der Fall sein wird, scheint „nach Abschluss der Verhandlungen mit der Stadt“ geklärt zu sein.
Dafür muss man selbst nun aber auch eine verlässliche Kostenkontrolle und Transparenz schaffen, wie es heißt. Dies dann unter der Marke „Ekito“, die schon seit 2011 als Name der Arbeitsgemeinschaft geführt wird. Eltern und Mitarbeiter der jeweiligen Kitas werden dann ausführlich ab April über den Stand der Dinge informiert, wenn die Rahmenbedingungen weitestgehend geklärt sind. Klar ist, dass die Tariflöhne langfristig und nach Kirchenrecht „1:1 abgesichert“ sind. Mit rund 1900 Plätzen in den hiesigen evangelischen Kitas werden mehr als die Hälfte aller derartigen Betreuungsplätze in der Stadt gestellt.