Hyundai Tucson Diesel :
Mittendrin statt nur dabei

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Der Hyundai Tucson

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Hyundai ist zu den Anfängen zurückgekehrt und nennt seinen Geländewagen wieder Tucson. Er ist ein Ass für Hyundai. Der Allradantrieb nimmt Schnee den Schrecken.

Wann ein Auto in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist? Der Mann vom Dachbox-Verleih blickt durchs Fenster seiner Hütte auf den Hof und erkennt das Gefährt sofort: „Hyundai iX 35, habe ich da. Ich habe Aufsätze für alle deutschen Modelle und die gängigsten ausländischen.“ Was der Mann nicht wusste: Hyundai ist zu den Anfängen zurückgekehrt und nennt seinen Geländewagen wieder Tucson. Das macht weder einen Unterschied für die Dachhalterungen, die unverdrossen passen, noch für die Kundschaft, die den adrett gezeichneten Wagen schätzt. In seiner jüngsten Version ist er 4,47 Meter lang und wildert im Reich von VW Tiguan oder Nissan Qashqai.

Auf der Habenseite verbucht er großzügiges Raumangebot, gute Sitzposition hinter dem Lenkrad wie auf den übrigen Plätzen, erfreuliche Langstreckenqualitäten und solide Verarbeitung. Mehr Pep in der Einrichtung schadete nicht, aber so trist wie früher wirken die Korea-Autos längst nicht mehr. Um das Lenkrad herum ist viel los, falls wir uns nicht verzählt haben, warten dort und auf der Mittelkonsole 54 Tasten auf Befehle.

Gewöhnungsbedürftig sind die nach vorn geneigten Kopfstützen. Die Ausrichtung soll Unfallverletzungen besser vorbeugen, doch manchem Passagier beschert die Kopfhaltung Genickschmerzen. Das LED-Abblendlicht scheint schön hell, das Fernlicht leuchtet aber mit trüberen Birnen. Das ist kleinlich und an der falschen Stelle gespart.

Im fast 40.000 Euro teuren Testwagen war der stärkste Diesel (den Benziner haben wir am 6. Oktober 2015 beschrieben) am Werk, der vibrationsarme 2.0 CRDI leistet 185 PS und fühlt sich schwächer an. Womöglich geht Agilität in der nur mit sechs Stufen arbeitenden Automatik verloren. Die ist beim Herunterschalten manchmal zu hektisch, macht ihre Sache ansonsten aber gut. Der Allradantrieb nimmt Schnee, so es ihn denn gibt, den Schrecken. 8,1 Liter Diesel stehen als Durchschnittsverbrauch im Protokoll, das ist nur gerade noch erträglich.

Eine Bitte an die Konstrukteure bleibt: Es gibt hinten zwar eine per die Finger gefährdenden Griff klappbare Bank, aber keine Durchreiche. Die würde den Besuch beim Dachbox-Verleiher ersparen. Andererseits, woher wüssten wir dann, wie sehr der beachtlich gelungene Tucson angekommen ist?