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Kaspersky attackiert Microsoft: Wichtige Windows-Software in der Kritik


Virenschutz-Programme
Behindert Microsoft andere Software-Hersteller?

t-online, Julian Bühler

Aktualisiert am 08.06.2017Lesedauer: 2 Min.
Ein Mann verzweifelt am ComputerVergrößern des BildesKaspersky verwendet dieses Bild in seinem Blogeintrag zur Klage gegen Microsoft (Quelle: blog.kaspersky.com)
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Der Virenschutzhersteller Kaspersky verklagt Microsoft. Der Vorwurf: Der Software-Gigant bevorzuge in Windows 10 seine eigene Sicherheitssoftware, behindere andere Hersteller und benachteilige Nutzer.

In Windows sind schon seit einigen Jahren eine Reihe von Sicherheitsprogrammen enthalten. Diese sollen ein Mindestmaß an Sicherheit gewähren, solange die Aufgabe nicht von einer anderen Software übernommen wird. So zumindest die Theorie. Laut den nun veröffentlichten Anschuldigungen versucht Microsoft mit einer Reihe von Tricks, die Installation fremder Antivirenprogramme zu verhindern oder bereits installierte Programme zu löschen, damit möglichst viele Nutzer nur noch das Programm „Windows Defender“ verwenden. Obwohl dieses mitunter zu einem schlechteren Schutz der Nutzer führt. Die Nutzer sind so schlechter gegen Angriffe geschützt, kritisiert Kaspersky.

Als Hersteller von Sicherheitssoftware sieht sich Kaspersky benachteiligt und hat mit diesen Vorwürfen sowohl bei der EU-Kommission als auch beim deutschen Bundeskartellamt Kartellbeschwerde gegen Microsoft eingereicht. In einem Blogeintrag erklärt der russische Firmengründer Eugen Kaspersky die Hintergründe der Klage. Demnach hat seine Firma bereits 2016 in Russland Klage eingereicht. Microsoft reagierte darauf mit einer Reihe von Zugeständnissen. Für das Entgegenkommen bedankte sich Kaspersky in seinem Eintrag, erklärt aber gleichzeitig, dass noch weitere Änderungen nötig seien.

Gezielte Kampagne von Microsoft?

Als Beweis für die fragwürdigen Praktiken von Microsoft führt Kaspersky in seinem Blog viele Beispiele an. Dazu gehören diverse Windows-Meldungen, die erscheinen, wenn man eine Software installiert. Rückfragen von Windows, ob man diesem Softwarehersteller wirklich vertrauen wolle, würden die Anwender verunsichern und erscheinen natürlich nicht, wenn man ein Microsoft-Programm installiert. Beim Wechsel von einer früheren Version auf Windows 10 würden Antiviren-Programme oft vollständig deinstalliert, obwohl Microsoft beim Upgraden eigentlich eine vollständige Übernahme der installierten Programme verspricht. Anschließend sei dann nur noch der Windows Defender von Microsoft aktiv.

Vielleicht am markantesten sind aber die Aussagen von Microsoft-Mitarbeitern aus den Support-Centern, die Kaspersky mit Screenshot belegt. Die Support-Mitarbeiter scheinen bei einer Vielzahl von Anfragen immer eine Deinstallation jeglicher Antiviren-Programme zu empfehlen – auch wenn ein Zusammenhang mit dem eigentlichen Problem nicht zu erkennen ist. Microsoft hat sich offiziell nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Fazit: Wie die Gerichte auf die Klagen reagieren und ob Microsoft bereits im Vorfeld zu weiteren Zugeständnissen bereit ist, bleibt abzuwarten. Die Argumente von Eugene Kaspersky scheinen nicht aus der Luft gegriffen. Möglicherweise folgen weitere Software-Firmen mit ähnlichen Klagen. Microsoft musste sich beim Windows-Browser Internet Explorer bereits ähnlichen Vorwürfen stellen, wurde wegen Wettbewerbsbehinderung verurteilt und musste hohe Strafen zahlen. Der Konzern wird sich gut überlegen, ob man die gerichtlichen Auseinandersetzungen mit viel Negativ-PR in Kauf nehmen will.

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