Interview
Start Summit in St.Gallen: Technologie und Wirtschaft sollen weiter zusammenwachsen

Die Unternehmer- und Techwelt kommt am 21. und 22. März ein weiteres Mal am Start Summit in St.Gallen zusammen. Deborah Dörig, Präsidentin des studentischen Vereins Start Global an der HSG, über die Organisation des internationalen Anlasses und was besonders herausfordert.

Thorsten Fischer
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Informationen gibt es am Start Summit in Hülle und Fülle. (Bild: Michel Canonica)

Informationen gibt es am Start Summit in Hülle und Fülle. (Bild: Michel Canonica)

Der Start Summit wartet jedes Jahr mit einer noch grösseren Teilnehmerzahl auf. Wie sieht es dieses Mal aus?

Deborah Dörig: Die Zahl der Teilnehmenden ist besonders in den letzten vier Jahren regelmässig gewachsen. Dieser Trend setzt sich auch beim aktuellen Anlass fort. Es werden mindestens 2800 Interessierte aus aller Welt in den Olma-Messehallen erwartet. Erfahrungsgemäss kommen in den Tagen vor dem Summit immer noch einige Kurzentschlossene dazu. Die effektive Zahl dürfte somit am Schluss bei rund 3000 liegen.

Könnte das Treffen irgendwann auch zu gross zu werden?

Unser Ziel ist es nicht, jedes Jahr automatisch immer grösser zu werden. Entscheidend ist für uns, dass die Qualität des Anlasses erhalten bleibt. Die Teilnehmenden sollen sich auch tatsächlich vernetzen können. Studierende sowie Gründerinnen und Gründer von Firmen sollen mit Investoren ins Gespräch kommen, sich austauschen oder an den Podiumsdiskussionen neue Erkenntnisse gewinnen. Ist ein Wachstum unter diesen Vorzeichen möglich, begrüssen wir das natürlich. Wir wollen die Veranstaltung bewusst offen halten. Es ist auch möglich, sich als Besucher zu registrieren.

Wie sieht die typische Zusammensetzung an einem solchen Summit aus?

Deborah Dörig, Präsidentin Start Global (Bild: PD)

Deborah Dörig, Präsidentin Start Global (Bild: PD)

Die grösste Gruppe sind Studentinnen und Studenten, die sich für Unternehmertum und Technologie interessieren. Ein grosser Teil dieser rund 1200 Personen stammt aus der Schweiz, Deutschland und Österreich; hinzu kommen weitere internationale Studenten, etwa aus Rotterdam oder Warschau. Nimmt man die rund 700 Firmengründer und 250 bis 300 Investoren dazu, wird die Konferenz noch internationaler: Vertreter aus dem Silicon Valley, aus boomenden Start-up-Regionen wie Israel, Hong Kong oder Shenzhen treffen sich am Anlass in St.Gallen.

Angesichts dieser grossen globalen Konkurrenz: Wie schlägt sich denn die Ostschweizer Start-up-Szene ?

Hiesige Start-up-Firmen sind nicht so bekannt wie grosse Namen aus dem Silicon Valley oder etwa aus Tel Aviv. Aber der Innovationsgeist ist vorhanden, auch das Interesse an Firmengründungen nimmt eindeutig zu. Es gibt vermehrt Ostschweizer Firmen, die international auf sich aufmerksam machen. Zwei Beispiele sind Frontify und Advertima. Damit dieser Schwung erhalten bleibt, wünsche ich mir, dass Technologie und Wirtschaft in der Ostschweiz noch enger zusammenwachsen. Nur so entwickeln sich Ideen, die sich im Alltag erfolgreich umsetzen lassen.

Gibt es eine Technologie, die Sie persönlich besonders fasziniert und beschäftigt?

Die künstliche Intelligenz zählt sicher dazu. Eine Entwicklung, die wie so vieles zwei Seiten hat: In dem Manifest «An Open Letter» haben prominente Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft bereits davor gewarnt, der Software und Rechnern zu viele unkontrollierte Entscheidungen zu überlassen. Gleichzeitig kann künstliche Intelligenz auch Menschenleben retten. So verbessern Algorithmen etwa die Früherkennung von Brustkrebs. Es geht also darum, wie Technologien richtig eingesetzt werden können. Der Start Summit leistet seinen Beitrag dazu: Während die Kehrseite von technologischen Trends begutachtet wird, so gilt es auch die Chancen und Potenziale zu erkennen.

Wenn der Start Summit in St. Gallen vorbei ist, wird es dann schlagartig ruhig? Womit ist der Verein Start Global übers Jahr beschäftigt?

Der Start Summit ist nur ein Teil unserer Aktivitäten. Ausserhalb dieses Events ist Start Global das ganze Jahr auf verschiedenen Ebenen aktiv. Über den Start Incubator helfen wir beim Umsetzen von studentischen Ideen, Schaffen neuer Anlaufstellen für Gründer und tauschen uns mit anderen Interessierten im In- und Ausland aus.

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