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Millionenstrafe in den USA Deutsche Bank verbreitete sensible Daten per Lautsprecher

Dass die Deutsche Bank Millionenstrafen zahlen muss, ist fast schon normal. Doch diesmal sind die Hintergründe bemerkenswert.
Deutsche Bank

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Foto: RALPH ORLOWSKI/ REUTERS

Es ist die höchste Strafe, die je in einem solchen Fall verhängt wurde: Die Deutsche Bank muss rund 12,5 Millionen Dollar zahlen, weil sie Vertraulichkeitsbestimmungen verletzt hat.

Vertraulichkeitsbestimmungen? Das klingt nach drögem Juristendeutsch. Tatsächlich aber haben sich die Mitarbeiter des Geldhauses ein ziemlich starkes Stück geleistet.

Laut Aufsichtsbehörde Finra sind nämlich sensible Informationen über eine Sprechanlage (Squawk Box) an Analysten und Händler der Bank übertragen worden. Die Analysten und die Händler durften diese Informationen durchaus hören. Aber wie das mit Lautsprechern nun mal so ist: Auch andere Leute hören mit.

Im konkreten Fall waren das die Mitarbeiter in der Vermögensverwaltung. Und die hätten diese Informationen in keinem Fall hören dürfen. Taten sie aber - verbotenerweise - doch.

Die Finra berichtet, zwischen 2008 und 2014 hätten Unbefugte Zugriff auf sensible Vorgänge gehabt. Dazu zählten etwa große Transaktionen von Kunden, die auch Aktienkurse beeinflussen können.

Die US-Aufseher bemängelten fehlende Kontrollmechanismen der Bank. Interne Warnungen seien jahrelang ignoriert worden.

Immerhin: Dass Mitarbeiter der Bank vertrauliche Informationen tatsächlich missbräuchlich verwendet hätten, konnte die Finra nicht feststellen.

Die Deutsche Bank erklärte sich nach Angaben der Aufsichtsbehörde bereit, ihre Kontrollmechanismen zu überarbeiten. Eine Konzernsprecherin lehnte eine Stellungnahme laut Nachrichtenagentur Reuters ab.

kry/Reuters