Commerzbank gibt ETF-Geschäft auf

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Commerzbank zieht sich aus dem Geschäft mit ETFs zurück. Auch die Zertifikate-Sparte wird wohl abgestoßen. Dadurch soll kostbares Eigenkapital gespart werden.

Die Commerzbank will sich im Zuge ihres Radikalumbaus von ihrem Geschäftsbereich mit börsengehandelten Indexfonds (ETF) trennen. Auch das Geschäft mit Optionsscheinen und Derivaten steht zur Disposition. Wie Commerzbank-Vorstandschef Martin Zielke in London vor Investoren erklärte, soll die für ETFs zuständige Tochtergesellschaft Comstage abgespalten werden. Gleiches gelte für die Abteilungen für die Emission von Zertifikaten und anderen strukturierten Produkten.

Das Geschäft mit Indexfonds, Optionsscheinen und Derivaten sei kapitalintensiv und werde noch kapitalintensiver, begründete Zielke den Rückzug. Daher will die zweitgrößte deutsche Bank das Geschäft mit exotischen Zinsderivaten ebenso aufgeben wie die Wertpapier-Verwahrung (Custody). Der Handel mit Kreditprodukten soll zurechtgestutzt werden.

Die Bank rechnet damit, dass sie durch die Einschnitte 400 Millionen Euro Einnahmen im Jahr verliert. Etwa die Hälfte davon lasse sich durch den Wegfall der entsprechenden Kosten wieder wettmachen, hieß es in einer Präsentation. Im Vordergrund stehe die Entlastung beim Kapital.

Durch den Rückzug sinken die Bilanzrisiken (RWA)  um rund sechs Milliarden Euro. Wenn die Commerzbank in dem Bereich weitermachen würde wie bisher, würden wegen der verschärften Regeln in den nächsten Jahren acht Milliarden Euro hinzukommen. Damit könne sie eine halbe Milliarde Euro bisher in der Investmentbank gebundenes Eigenkapital ins Kerngeschäft umleiten.

Mittelfristig möchte die Commerzbank das ETF- und das Zertifikate-Geschäft verkaufen. “Wir werden dafür einen besseren Eigentümer finden”, sagte Zielke. Das sei eher keine Bank. Auch ein Börsengang der abgespaltenen Einheit ist denkbar. “Diese Geschäfte führen zu einer hohen Komplexität, und wir wollen unser Geschäftsmodell vereinfachen”, sagte Zielke.

Auch reine Anlageprodukte auf Basis von Rohstoffen will die Commerzbank nicht mehr anbieten – wohl aber Hedging-Produkte zur Absicherung für Unternehmen. Die Kapitalmarktfinanzierung, also die Beratung bei Börsengängen und Kapitalerhöhungen, der Aktienhandel und die Aktienanalyse blieben ebenfalls erhalten, sagte ein Sprecher.

OnVista/Reuters
Foto: Angelina Dimitrova/shutterstock.com

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