Einsatz bei Terror und Randale: Bundespolizei-Einheit BFE+ in Dienst gestellt

24.08.17 - Die Beweissicherungs- unf Festnahmeeinheit plus (BFE+) der Bundespolizeiabteilung Hünfeld wurde am Mittwoch als fünfte der neuen "robusten" Einheiten der Bundesbereitschaftspolizei in Dienst gestellt. Die 50 Mann starke Einheit kann bei Gefährdungslagen auch in der Region eingesetzt werden.

In der Bundespolizeiunterkunft am Molzbacher Berg hatten sich Vertreter von Politik und Polizei eingefunden, um der Indienststellung beizuwohnen. Die Bundespolizei verfügt mit der neuen Einheit über insgesamt fünf BFE+-Spezialeinheiten in den Standorten Blumberg, Sankt Augustin, Bayreuth, Uelzen und Hünfeld. Diese können Spezialeinheiten wie die GSG 9 der Bundespolizei bei der unmittelbaren Terrorbekämpfung unterstützen. Nach dem terroristischen Anschlag auf die Redaktion der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" im Januar 2015 hatte das Bundespolizeipräsidium in Potsdam eine Arbeitsgruppe für den Aufbau einer "robusten" Einheit eingerichtet. Die Beamten sind befähigt, bei besonderen Gefährdungslagen oder Fahndungen offen oder verdeckt eingesetzt zu werden. Bei einer Konfrontation ist es die Aufgabe der BFE+, Täter zu binden, Unbeteiligte zu schützen und Verletzte aus dem Gefahenbereich zu evakuieren. Sowohl die GSG9 als auch die Spezialeinsatzkommandos der Länder-Polizeien können bei Maßnahmen unterstützt werden.

Von links: MdB Birgit Kömpel, MdB Michael Brand, Hünfelds Alt-Bürgermeister Dr. ...

Friedrich Eichele, Präsident der Direktion Bundesbereitschaftspolizei (links) ...

Die achtwöchige Fortbildung für die Hünfelder Einheit wurde in Kooperation mit der GSG9 durchgeführt. Auch Einsätze in der Region Fulda sind denkbar: "Das Land muss uns beim Bundespolizeipräsidium anfordern. Wenn die Kollegen dagegen an einem Bahnhof in ihrem Zuständigkeitsgebiet vor Ort sind und es ereignet sich ein terroristischer Anschlag, kann natürlich sofort reagiert werden. Wir hatten Kollegen bei den Randalen im Umfeld des G20-Gipfels in Hamburg im Einsatz, aber es braucht keine ausufernde Gefährdungslage für einen Einsatz der BFE+ - wenn eine Auseinandersetzung in der Nähe stattfindet, können wir auch tätig werden", erklärt Friedrich Eichele, Präsident der Direktion Bundesbereitschaftspolizei. Körperliche und mentale Anforderungen an die Mitglieder der neuen Einheit entsprächen etwa denen von Spezialeinheiten, so Eichele. In der achtwöchigen Zusatzausbildung wird gelehrt, Täterprofile zu erstellen, Vorgehensweisen bei Einsatzlagen wie Großveranstaltungen und im Flughafen werden geübt. Kenntnisse in erweiterten lebensrettenden Sofortmaßnahmen machen die Einheit flexibel einsatzbar.

Bundespolizei-Pressesprecher Jürgen Bohl (links) mit Vize-Landrat Frederik Schmitt ...

Erster Stadtrat Theo Flügel (links) mit Stadtverordnetenvorsteher Berthold Quell ...

"Wir liegen in der Mitte Deutschlands. Von Hünfeld aus wird viel geleistet für die Sicherheit Deutschlands. Die Aufstellung der fünften BFE+-Einheit ist ein wichtiger Schritt, den Terrorismus effektiv bekämpfen zu können und bei Notlagen die Bürger zu schützen. Direkt von der Ausbildung ging es für die Mitglieder der Hünfelder Einheit in den Einsatz nach Hamburg - und die Gewalt gegenüber der Polizei hat stark zugenommen. Deswegen ist gerade die Schutzausrüstung wichtig für die Beamten vor Ort", erklärt der Bundestagsabgeordnete Michael Brand (CDU), der sich zusammen mit MdB Birgit Kömpel (SPD) ein Bild von der neuen Truppe machte. Hünfelds Bürgermeister Stefan Schwenk (CDU) betonte die Wichtigkeit der Bundespolizei für die Haunestadt: "Wir sind Konrad-Zuse-Stadt, wir sind Wella-Stadt, aber auch die Bundespolizei und deren Mitglieder sind bestens integriert in unsere Gemeinschaft". Der Bundespolizei-Standort war erst kürzlich in den Schlagzeilen: Zusätzlich zur BFE+-Einheit bekommt Hünfeld die zweite Einsatzhundertschaft zurück, die 2008 abgezogen wurde. (Marius Auth) +++