Vorstellung: Nissan setzt auf das teilautonome Fahren

Video: Nissan Qashqai Facelift (2017)

Nissan wertet den Qashqai auf

Nissan spendiert dem Qashqai einen neuen 1,3 Liter-Benziner, der in zwei Leistungsstufen verfügbar ist. AUTO BILD hat die neue Motorisierung bereits getestet! 2017 haben die Japaner den Qashqai bereits umfangreich aufgefrischt. Außendesign, Innenraum und Fahreigenschaften wurden beim Facelift überarbeitet, um mit der immer größer werdenden Konkurrenz mitzuhalten. Die reicht inzwischen vom Hyundai Tucson, dem Kia Sportage und dem Ford Kuga über den Seat Ateca bis zum VW Tiguan. Der V-förmige Kühlergrill an der Front des Qashqai grenzt nun an die Scheinwerfer, die Schürze und die Einfassungen der Nebelscheinwerfer wirken geschlossener und sind länglich statt oval gestaltet. Die neue Motorhaube ist flacher. Die Scheinwerfer des SUVs sind schmaler, das Bumerang-förmige Tagfahrlicht ist langgezogener. Die Rückleuchten haben einen 3D-Effekt. Unter der Front sind kleine Finnen angebracht, die die Aerodynamik verbessern sollen.
Stressfrei durch den Stau
Seit Frühjahr 2018 lenkt, bremst und beschleunigt der Qashqai im Stau selbst.
Unter dem Blech hat Nissan Radaufhängung, Dämpfung und Lenkung des Qashqai überarbeitet. Diese Maßnahmen sollen das Handling verbessern und das Fahren gleichzeitig komfortabler machen. Außerdem sollen eine dickere Heckscheibe und eine verbesserte Dämmung weniger Fahrgeräusche in den Innenraum lassen als beim Vorgänger. Zusätzlich setzt Nissan auf das teilautonome Fahren: Seit Frühjahr 2018 lenkt, bremst und beschleunigt der Qashqai im Stau selbst. Für das Facelift erweitert Nissan die Lackpalette um die beiden Töne Caspian Blue und Chestnut Bronze. Im Innenraum setzt Nissan auf edlere Materialien, die neue Top-Ausstattung Tekna+ beinhaltet beispielsweise Nappaledersitze. Außerdem bekommt das Infotainment eine neue Bedienoberfläche. Die Preise beginnen bei 20.490 Euro.
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Interieur: Feinere Materialien, sportlicheres Lenkrad

Nissan Qashqai
Im Qashqai hat das unten abgeflachte Lenkrad aus dem Micra Einzug gehalten.
Bild: Nissan
Beim Einsteigen fallen sofort die neuen Nappaleder-Sitze mit gesteppten Flächen ins Auge. Die gibt's serienmäßig in der neuen Top-Ausstattung Tekna+. Sieht nicht nur ansprechend aus, sondern fühlt sich auch gut an und ist obendrein praktisch dank Memory-Funktion für die Sitzeinstellung des Fahrers. Das unten abgeflachte Lenkrad ist bekannt aus dem aktuellen Micra. Für das Infotainment mit Navi hat Nissan eine neue Bedienoberfläche entwickelt. Allerdings fehlen Connectivity-Highlights wie Apple CarPlay, die bereits im Micra stecken. Der Qashqai soll aber nachziehen. Die neuen Lederbezüge verwöhnen auch im Fond, ansonsten bleibt alles wie gehabt. Das gilt auch für den Kofferraum mit dem praktischen doppelten Boden. Fazit von Robin Hornig: Bessere Materialien und höherer Komfort zeichnen das Facelift des Qashqai aus. Warum aber Apple Carplay und die teilautonome Funktion nicht zum Marktstart angeboten werden, bleibt mir schleierhaft.

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Fahren: Der neue Einheitsbenziner beschleunigt deutlich fixer

AUTO BILD ist den neuen Benziner in beiden Leistungsstufen gefahren! Eines haben die beiden Version mit 140 und 160 PS des neuen 1,3-Liter-Turbobenziners gemeinsam: Sie sind deutlich leiser. Auch bei höherem Tempo drängen sie sich nicht in den Vordergrund – Wind- und Abrollgeräusche sind da präsenter.
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Der Zwischenspurt von 80 auf 100 km/h geht jetzt deutlich flotter.
Die Empfehlung geht klar zur 160-PS-Version, egal, ob mit Handschaltung oder mit Doppelkupplungsgetriebe. Die stärkere Motorversion lässt sich deutlich schaltfauler fahren, kommt aus niedrigen Drehzahlen besser in die Gänge. Während man das 140-PS-Triebwerk schon ab und an mal mit Gasfuß und Kupplung malträtieren muss, damit sich in Sachen Vorwärtsdrang was tut, ist die 160-PS-Version deutlich lustvoller bei der Arbeit und spricht fixer auf die Befehle des Gaspedals an. Man kann sich viel Schaltarbeit ersparen, etwa beim Beschleunigen aus der Kurve heraus. Hilfreich: Die Beschleunigung von 80 auf 100 km/h ist deutlich fixer als bei den Vorgängern. Überholvorgänge werden so schneller und sicherer. Das unterstützt auch die knackige Handschaltung mit ihren kurzen Wegen oder das praktisch ohne Leistungsunterbrechung arbeitende Doppelkupplungsgetriebe. Beim Verbrauch kommen die verschiedenen Leistungsstufen nahezu gleich weg: Die 140-PS-Variante braucht offiziell 5,3 Liter auf 100 Kilometer, der stärkere Motor will 5,5 Liter. In der Realität verwischt sich das je nach Strecke und Fahrweise. Ohnehin steht beim tatsächlichen Verbrauch eher eine Sieben vor dem Komma.

Ausstattung: Mehr Assistenten und neue Linie mit Nappaleder

Stressfrei durch den Stau
Im Japan-Van Serena konnten wir den ProPilot bereits ausprobieren. Mittlerweile gibt es ihn auch im Qashqai.
Die wichtigste Neuerung im Nissan Qashqai Facelift ist ein Fahrassistenzpaket, mit dem Nissan bis 2020 vollautonom unterwegs sein will. Die erste Stufe ist der ProPilot 1.0, ein Autobahnassistent, der Spur und Abstand zum Vordermann hält und dabei im Stau eigenständig anhalten kann. Das System stammt aus dem japanischen Mittelklasse-Van Nissan Serena, mit dem wir in Tokyo bereits einer erste Testrunde drehen und uns in der Rushhour selbst ein Bild machen konnten. Den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug hält der Nissan tadellos, und auch der Spur bleibt er in der Regel treu – zumindest solange die Linien auf dem Boden gut zu erkennen sind. Anders als der Sirena, der nur mit Kameras arbeitet, soll das System im Qashqai durch ein zusätzliches Radar noch präziser funktionieren. Außerdem wird für den Crossover die Geschwindigkeit, bis zu der der ProPilot arbeitet, auf 160 km/h angehoben – im Serena ist bei Tempo 100 Schluss. Jenseits von Schrittgeschwindigkeit muss der Fahrer aber auch bei Nissan die Hände am Lenkrad lassen, sonst gibt's eine optische und akustische Warnung. Probleme hat der Spurhalter derzeit noch mit scharfen Kurven: Wenn vor dem Nissan niemand fährt und ein langsameres Tempo vorgibt, will der Serena mit der eingestellten Geschwindigkeit um die Ecke und bringt damit das System an den Rand seiner Möglichkeiten. Hier sind beispielsweise VW und Mercedes ein Stück weiter, die ihre Abstandstempomaten im Arteon und der S-Klasse inzwischen auch mit Navidaten füttern, damit das System auch ohne Vordermann weiß, dass es vor einer Kurve bremsen muss. Nissan hat aber auch die bisherigen Assistenten aufgemöbelt. Der Notbremsassistent erkennt nun auch Fußgänger, und es gibt einen neuen Querverkehrswarner. Außerdem bietet Nissan für das Qashqai-Facelift Verkehrszeichenerkennung, Müdigkeitswarner, Einpark-Assistent, 360-Grad-Ansicht, Totwinkel- und Spurhalte-Assistent an. Ab der Ausstattung Tekna ist außerdem adaptives Licht Serie, vorher ist ein Aufpreis fällig. Bei den Rädern stehen Größen zwischen 17 und 19 Zoll zur Auswahl. Insgesamt fünf Ausstattungslinien bringt der Qashqai mit. Den Einstieg bildet hier die "Visia" hier lassen sich nur der kleineste Diesl und Benziner bestellen. Besser ausgestattet ist der Japaner dann aber den Linien "Acenta", "N-Connecta", "Tekna" und dem Top-Modell "Tekna+".

Motoren: Nur noch ein Benziner in zwei Leistungsstufen

Angetrieben wird das Nissan Qashqai Facelift von zwei Dieseln und einem Benziner in zwei Leistungsstufen. Der 1,5-Liter-Diesel leistet 110 PS, der etwas größere Motor mit 1,6 Litern Hubraum hat 130 PS. Der neue 1,3-Liter-Benziner mit 140 PS ersetzt die ehemalige Basismotorisierung mit 1,2 Litern Hubraum und 115 PS. Die stärkere Variante mit 160 PS tritt in die Fußstapfen des ehemaligen Topbenziners, der 1,6-Liter-Hubraum hatte und 163 PS leistete. Nissan hat den Turbomotor im Vergleich zu den früheren Benzinern zusammen mit Daimler komplett überarbeitet. Das Einspritzsystem wurde verbessert, die Form des Brennraums, der Turbolader und die Reibung wurde reduziert. Netter Nebeneffekt: Die Service-Intervalle wurden von 20.000 auf 30.000 Kilometer verlängert.

Technische Daten und Preise: Zwei Diesel, zwei Benziner

Benziner:
Nissan Qashqai 1.3 DIG-T • Motor: Vierzylinder-Benziner • Hubraum: 1.332 ccm • Leistung: 103 kW (140 PS) bei 5000 U/min • max. Drehmoment: 240 Nm bei 1.600 U/min • Beschleunigung: 0-100 km/h in 10,5 s • Verbrauch: 5,3 l/100 km • Preis: ab 21.350 Euro
Nissan Qashqai 1.3 DIG-T • Motor: Vierzylinder-Benziner • Hubraum: 1.332 ccm • Leistung: 118 kW (160 PS) bei 5500 U/min • max. Drehmoment: 260 Nm bei 2.000 bis 3.500 U/min • Beschleunigung: 0-100 km/h in 8,9 s • Verbrauch: 5,5 l/100 km • Preis: ab 23.400 Euro
Diesel:
Nissan Qashqai 1.5 dCi • Motor: Vierzylinder-Diesel • Hubraum: 1461 ccm • Leistung: 81 kW (110 PS) bei 4000 U/min • max. Drehmoment: 320 Nm bei 1750 bis 2500 U/min • Beschleunigung: 0-100 km/h in 11,9 s • Verbrauch: 3,8 l/100 km • Preis: ab 22.390 Euro

Nissan Qashqai 1.6 dCi • Motor: Vierzylinder-Diesel • Hubraum: 1598 ccm • Leistung: 96 kW (130 PS) bei 4000 U/min (Automatik: 5200 Nm) • max. Drehmoment: 240 Nm bei 1750 U/min • Beschleunigung: 0-100 km/h in 9,9 s (Automatik: 11,1 s) • Verbrauch: 4,4 l/100 km (Automatik: 4,7 Liter) • Preis: ab 28.390 Euro (ab Acenta mit Automatik: 30.040 Euro)
Nissan Qashqai 1.6 dCi ALL-MODE 4x4 • Motor: Vierzylinder-Diesel • Hubraum: 1598 ccm • Leistung: 96 kW (130 PS) bei 4000 U/min • max. Drehmoment: 240 Nm bei 1750 U/min • Beschleunigung: 0-100 km/h in 10,5 s • Verbrauch: 4,9 l/100 km • Preis: ab 30.390 Euro

Gebrauchtwagen: Nissan Qashqai für 9000 Euro

Nissan Qashqai 1.6 DIG-T
Seit 2014 ist die zweite Generation "J11" des Nissan Qashqai auf dem Markt.
Bild: Uli Sonntag
Der Vorgänger der aktuellen Modellgeneration trägt die Typbezeichnung J10 und wurde von 2007 bis 2013 gebaut. Das SUV leistet zwischen 130 und 150 PS und wurde in der Regel mit Vorderradantrieb ausgeliefert, das kam 2000 Euro günstiger. 2010 gab es ein Facelift, zu erkennen an den schmaleren Scheinwerfern. Bei den Motoren überzeugen vor allem die Diesel: der 2011 eingeführte 1.6 dCi mit 130 PS und der von Beginn an lieferbare 20 dCi mit 150 PS. Der Basis-Benziner wirkt dagegen auf Langstrecken sehr schlapp, der Zweiliter-Verbrenner mit 141 PS bietet zwar mehr Schub, verbraucht allerdings rund zehn Liter. Seit 2014 ist außerdem die zweite Generation J11 auf dem Markt. Hier ist der 1,5-Liter-Diesel mit 110 PS der sparsamste.
Viele Probleme machen dem Qashqai Achsaufhängung sowie Federn, Dämpfer und vereinzelt Antriebswellen. Ein Problem vieler SUVs ist das hohe Leergewicht, das gilt auch für den 1,5 Tonnen schweren Qashqai. Die Handbremse und die Bremsscheiben verschleißen darum schneller als bei anderen Fahrzeugklassen. Typisch für den Qashqai sind Ölverlust an Motor und Getriebe – auch bei neueren Modellen. Für einen Qashqai der ersten Generation mit moderatem Kilometerstand sind rund 9000 Euro fällig, das Facelift kostet als guter Gebrauchter etwa 12.000 Euro. Die zweite Generation gibt es gut ausgestattet und mit höchstens 20.000 Kilometern Laufleistung für 15.000 Euro.