Grünstadt Großer Andrang im Burgdorf

Viele junge Leute besuchen den Weihnachtsmarkt in Neuleiningen.
Viele junge Leute besuchen den Weihnachtsmarkt in Neuleiningen.

Die Parksituation erinnert an Konzertabende des Burgsommers, an manchen Stellen ist in den schmalen mittelalterlichen Gassen Neuleiningens kaum ein Durchkommen: Der Weihnachtsmarkt in dem historischen Dörfchen war am Samstag sehr gut besucht. Auch in den Läden, wie dem Auktionshaus und im Schmuckgeschäft, drängen sich die Leute.

Dabei können sie einige interessante Entdeckungen machen. So gibt es zum Beispiel die Chance, japanischen Whisky zu verkosten oder das Gersten-Destillat als Heißgetränk mit Zitrone und Muskatnuss zu trinken. Zum zweiten Mal haben sich Dirk Leyendecker und Roland Schacht, die beide im Ort wohnen, mit ihren heimischen Whisky-Sammlungen von zusammen rund 25 Sorten in den Hof der Familie Barthel gestellt. „Wir verkaufen hier keine Flaschen. Bei uns kann man nur probieren“, erläutert Schacht, der sich mit seinem Kollegen vor allem als Missionar für ein von ihnen selbst geliebtes Produkt versteht. „Wir wollen eine frohe Botschaft verkünden“, meint er lachend und weist auf die Alternative zu klassischem Glühwein hin. Seine Frau Marion zeigt in einer Scheune, gleich links neben einem mit Lichterketten dekorativ hergerichteten Citroën 2CV („Ente“), ihre Kunstwerke. Darunter ist zum ersten Mal eine Schmuckkollektion mit selbst gemalten Miniaturbildern. „Die Unikate laufen gut“, über mangelnde Resonanz könne sie sich nicht beklagen. „Ein Gemälde allerdings klemmt sich kaum jemand beim Gang über den Adventsmarkt unter den Arm.“ Kleine Leuchter, Gestecke oder Socken von den Mitbewerbern aber schon. Inzwischen regnet es leicht. Und obwohl es auch noch viel zu warm für die Jahreszeit ist, schmecken Feuerzangenbowle, Heißer Willi und Punsch. In großen Trauben stehen die Menschen vor den Verzehrständen. Es duftet nach Zimtwaffeln und Bratwurst. Im Weingut Nippgen offeriert der Verein Wildvogelrettung Kalender, Kaffeelikör, gebrannte Mandeln und Rosenblütengelee. „Ein Mitglied stammt aus Neuleiningen“, erläutert die Vorsitzende Susa Dornè. Jährlich bis zu 1200 verwaiste oder verletzte Federtiere werden in drei Stationen ihres Vereins in Bad Dürkheim und Hochspeyer aufgepäppelt und gesund gepflegt, um sie wieder in die Freiheit zu entlassen. „Die Population und die Artenvielfalt nimmt rasant ab und durch Umweltgifte werden immer mehr verkrüppelte Vögel gefunden“, berichtet Dornè, die sich über jede Spende freut. Auch der Heimat- und Kulturverein ist über Unterstützung froh. Die Pralinen und die Feigenmarmelade, die im Museum an der Münze angeboten werden, haben Bürger spendiert, wie Mitglied Hildegund Rixner erzählt. Viele interessierte Besucher können sie und ihre Kollegen begrüßen. Gern führt Rixner unter anderem in den Gewölbekeller. Der Schutt, der vor den Stein-Schiebe-Fenstern liegt, sei vermutlich bei der Zerstörung der Burg durch die Franzosen 1690 dorthin gelangt, sagt sie. „Insofern ist dieser Teil des Gebäudes älter, denn irgendwann muss durch die Fenster Tageslicht gefallen sein.“ Gelegenheit, in die Geschichte einzutauchen, Geschenke zu kaufen oder einen Glühwein im Burgdorf zu trinken, gibt es noch einmal am nächsten Wochenende. ADVENTSMARKT Samstag, 8. Dezember, 15 bis 21 Uhr, und Sonntag, 9. Dezember, 13 bis 20 Uhr.

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