Skurriler Unfall am Gänsemarkt in Höxter: Slowenischer Lastzug rammt neuen Audi Q5 – eine Stunde steht Innenstadtverkehr still
Ist 40-Tonner über Weserbrücke gefahren?
Höxter
E
Ein aus dem Verkehr gezogener slowenischer Lastzug, ein beschädigter nagelneuer E-Audi, lange Staus in den Innenstadtstraßen und Polizeibeamte mit Radarmessanlage am Gänsemarkt in Höxter, die plötzlich einen etwas skurril anmutenden Fall lösen müssen. Das sind die Zutaten für einen nicht ganz alltäglichen Unfall. Am Freitagvormittag war ein 40-Tonner plötzlich aus der Weserstraße kommend die Westerbachstraße hinauf gefahren und am engen Gänsemarkt in die Wegetalstraße abgebogen.
Der 49-jährige Fahrer aus Albanien nahm die Kurve wohl etwas hastig: Das Heck seines Lastzuges rammte dabei den schönen neuen Audi Q5 Etron einer Höxteraner Hebammenpraxis – und das alles vor den Augen des blau-weißen „Blitz“-Kommandos vor „Stern“-Markt und Friseursalon. Die überraschten Polizisten winkten den Brummifahrer in der Wegetalstraße sofort rechts ran. Mit einem Übersetzer musste der Sachverhalt ermittelt werden, berichtete Polizeipressesprecher Jörg Niggemann auf WB-Anfrage.
Die Lage stellte sich völlig unklar dar: Es steht der Verdacht im Raum, dass der Lkw-Fahrer aus dem Solling kommend die Sperrung der Weserbrücke (3,5 Tonnen und mehr nicht!) missachtet haben und dreist einfach durch die Betonsperren gefahren sein könnte. Der Lastzuglenker bestreitet das; Augenzeugen wären hier hilfreich, die den Schwerlaster auf der maroden und für 40 Tonnen nicht ausgelegten Weserbrücke in der Zeit vor 10 Uhr möglicherweise gesehen haben. Die Polizei nahm Ermittlungen an den Weserbrückenpollern auf.
Weiter wird ermittelt, ob der Fahrer am Gänsemarkt ohne die Polizeikontrollstelle tatsächlich weitergefahren wäre, ohne sich um den Unfallschaden zu kümmern. Die zufällig anwesende Polizei konnte den Mann zum Glück anhalten. Zur Gemengelage gehört weiter, dass sich in der Westerbachstraße bis zur B64 und auf der Weserstraße bis zum Rathaus lange Staus bildeten. Ab B64 wurde die Stadtzufahrt sogar gesperrt. Am Gänsemarkt steckten vier Busse, einige Transporter und Autos eine Stunde fest.
Laut Polizei entstand am Audi ein Sachschaden von 7500 Euro. Die Ermittlungen gegen den albanischen Lkw-Fahrer laufen weiter. Der Mann durfte mit seiner Zugmaschine mit Aufleger die Fahrt aber fortsetzen.