Niedersachsens Umweltminister sieht Wasserstofftechnologie als Chance für „Desertec 2.0“

Teilen

Osnabrück. Niedersachsens Umwelt- und Energieminister Olaf Lies sieht ein großes internationales Potenzial in der Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff aus erneuerbaren Energien. „Im grünen Wasserstoff steckt Wertschöpfung für Regionen, die viel Sonne, aber sonst wenig Ressourcen haben. Wie die Wüste“, sagte der SPD-Politiker der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Das wäre ein Desertec 2.0, und zwar unabhängig von anfälligen Stromleitungen. Der Wasserstoff kann vor Ort genutzt oder per Schiff zu uns exportiert werden.“

Von der für den Herbst angekündigten Wasserstoffstrategie der Bundesregierung erwarte er sich demnach auch „keinen nationalen Alleingang, sondern eine europäische Verbundlösung“. Er gehe sogar einen Schritt weiter, erklärte der SPD-Politiker. „Mein Wunsch ist, das gemeinsam mit Entwicklungsminister Gerd Müller zu entwickeln“, sagte er. Das Land Niedersachsen fördert Forschungsprojekte zur Gewinnung und Verarbeitung von Wasserstoff. Allein das Umweltministerium will im kommenden Jahr 40 Millionen Euro in die Technologie investieren. „Das Geld wollen wir gezielt für innovative Anwendungsprojekte einsetzen. Wir sehen hier dringendsten Handlungsbedarf. Wenn wir an dieser Stelle technologisch nicht zügig vorankommen, gelingt es uns auch nicht, die für den Klimaschutz wichtigen Innovationen in Sachen Erzeugung, Anwendung und Transport auszulösen“, sagte Lies.

Wasserstoff kann in der Industrie eingesetzt, als Treibstoff oder zur Erzeugung von synthetischem Erdgas oder Kraftstoff genutzt werden. Derzeit gilt die Gewinnung von Wasserstoff vor allem aus überschüssigem Windstrom allerdings als wenig effizient und teuer. Die Landesregierung fordert vom Bund Steuererleichterungen für die Technologie. „Wenn auf den erneuerbaren Strom Stromsteuer, EEG-Umlage und Netzentgelte aufgeschlagen werden, machen wir grünen Wasserstoff teuer“, sagte Lies. Niedersachsen sieht den Bund darüber hinaus in der Pflicht, größere Reallabore zu fördern: „Wir müssen aufhören zu kleckern. Wir müssen klotzen, wenn wir eine Zukunftslösung wie grünen Wasserstoff konsequent umsetzen wollen“, sagte er.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207