Der Ball ist rund und das Spiel dauert 90 Minuten - dieser Ausspruch bedeutet für manche Menschen alles: Sie sind Fußballfans, die während der Durststrecken ihres Vereins genauso zu ihm halten wie bei den schönsten Torjubeln. Das gilt natürlich auch für die Anhänger des Karlsruher SC.

Teils zu Tausenden reisen sie ihrer Mannschaft auch in die entlegensten Stadien hinterher, um sie in der Ferne zu unterstützen. Um sich dabei besser organisieren zu können, haben sich über die vergangenen Jahrzehnte viele Fanclubs gegründet. Wie sieht die Fan-Bewegung der Blau-Weißen genau aus?

36 offizielle Fanclubs hat der KSC

Mehrere hundert Anhänger sind in 36 offiziellen Fanclubs des Karlsruher SC organisiert - inoffiziell sollen es noch einige mehr sein. Der zweitgrößte kommt dabei aber nicht aus der Fächerstadt selbst, sondern: aus der bayrischen Hauptstadt!

Feiernde KSC-Fans in Aalen
Feiernde KSC-Fans in Aalen | Bild: Reisenauer

Die "Zuagroasten Supporters Karlsruhe (ZSKA) München" zählen aktuell knapp 50 Mitglieder. Nur die "Murgtal-Sternchen" zählen mehr Mitglieder, nämlich 200. Der älteste Fanclub der Wildpark-Jungs wurde dagegen bereits vor 38 Jahren gegründet: "Südbaden 1981". In diesem Jahr beendete der KSC die Saison als Aufsteiger auf Tabellenplatz Zehn. 

Der am weitesten entfernte Fanclub: Das "Nordrudel" aus Hamburg

Und selbst im hohen Norden ist der KSC kein Unbekannter: Das "Nordrudel" drückt dem Verein aus dem fernen Hamburg die Daumen. "Die Jungs und Mädels nehmen oft viele Kilometer auf sich, um im Stadion live dabei sein zu können", sagt Thommy Grimm, erster Ratssprecher der Karlsruher Fanclubs, im Gespräch mit ka-news.de. 

Thommy Grimm, erster Ratssprecher der KSC-Fanclubs.
Thommy Grimm, erster Ratssprecher der KSC-Fanclubs. | Bild: privat

Doch der größte Zusammenschluss innerhalb der KSC-Fanszene sind die "Supporters Karlsruhe". 3.200 Mitglieder zählt der Dachverband aller blau-weißen Fans. "Was die Fankultur angeht, ist Deutschland ein Vorreiter", sagt Marco Fuchs, Vorsitzender der Supporters, gegenüber ka-news.de. Bei bundesweiten Treffen tauschen sich die Fanszenen der verschiedenen Vereine untereinander aus.

Das Ziel: Die Mannschaft bei jedem Spiel unterstützen

"Im bundesweiten Interessens-Netzwerk 'Unsere Kurve' gibt es mehrmals im Jahr Treffen. Auch auf internationaler Ebene machen wir bei Fantreffen spannende Erfahrungen", so Fuchs. "Davon profitieren dann auch wir als KSC-Anhänger."

Marco Fuchs
Marco Fuchs, Erster Vorsitzender der Supporters Karlsruhe. | Bild: Anya Barros

Das Ziel der Supporters: Alle Pflichtspiele des Karlsruher SC zu besuchen und die Mannschaft zu unterstützen. Zu jedem Auswärtsspiel werde mindestens ein Bus bereitgestellt, mit dem alle Anhänger zu den Partien fahren können. "Früher, als unsere Mitgliedszahl noch nicht so hoch war, waren wir trotzdem überall - auch wenn wir nur mit einem Neunsitzer angereist sind", erinnert sich Fuchs schmunzelnd zurück.  

"Über Fußball lassen sich Menschen sehr gut integrieren"

Doch nicht nur bei den Spielen, auch abseits der Stadien sind die Supporters aktiv. "Soziales und gesellschaftliches Engagement ist uns wichtig", sagt Marco Fuchs im Gespräch mit ka-news.de. So hat der Dachverband unter anderem schon Spenden für Flüchtlinge gesammelt, auch ein Fußballspiel mit Asylsuchenden wurde organisiert. "Über Fußball lassen sich Menschen sehr gut integrieren", weiß er. 

Mitglied bei den Supporters kann jeder werden, lediglich ein jährlicher Mitgliedsbeitrag von 20 Euro wird fällig. Wer möchte, kann noch zusätzlich fünf Euro für den Förderkreis Gegengerade oben drauflegen. "Damit finanzieren wir unter anderem die Choreografien in der Fankurve", erklärt Fuchs.

Die KSC Fans feuern die Mannschaft an.
Die KSC Fans feuern die Mannschaft an. | Bild: Tim Carmele | TMC-Fotografie

"Wir möchten die Fans mit Handicap noch besser integrieren"

Und wie gut läuft die Zusammenarbeit unter den KSC-Fans? "Wir ziehen alle gemeinsam an einem Strang - zum Wohle des Karlsruher SC", so Thommy Grimm, erster Ratssprecher der Karlsruher Fanclubs, im Gespräch mit ka-news.de. Aus der Fangemeinde ausgeschlossen werde dabei niemand. "Wir möchten die Fans mit Handicap noch besser integrieren. Angedacht ist momentan, dass unsere Rollstuhlfahrer beim Einlaufen der Mannschaften für die Spieler eine Gasse bilden", meint Grimm. 

"Ideen für weitere Fan-Aktionen sind genug da", weiß auch Marco Fuchs, "alleine an der Umsetzung fehlt es teilweise noch. Es ist wie in jedem Verein: Die Bereitschaft der Mitglieder mitanzupacken hält sich in Grenzen", erklärt er.

(Archivbild)
Ein Graffiti direkt am Karlsruher Wildparkstadion. | Bild: Paul Needham

Für Ratssprecher Thommy Grimm ist das aber zweitrangig, denn: "Der Zusammenhalt innerhalb der Fanszene des KSC ist in den vergangenen Jahren immer mehr zusammengewachsen", ist er sich sicher. Wenn die Jungs aus dem Wildpark nach der Sommerpause wieder um Punkte kämpfen, kann die Mannschaft also auch weiterhin auf die Unterstützung ihrer treuen Anhänger zählen. 

ka-news.de-Hintergrund
Die Fans des Karlsruher SC sind auf drei Säulen aufgebaut: Zum einen die Supporters Karlsruhe, der Dachverband einzelner KSC-Fans. Die zweite Säule sind die 36 offiziellen Fanclubs des Vereins. Diese organisieren sich selbst. Die Dritte bilden die Ultragruppierungen. In den Räumlichkeiten des Fanprojekts Karlsruhe kommt es zu regelmäßigen Treffen der drei Gruppen, bei denen sie sich austauschen und - unter anderem - Choreografien für Spiele vorbereiten.