Vorstellung: BMW zeigt Größe

Lange zögerten die Entscheider bei BMW damit, ihrer X-Baureihe ein richtiges Flaggschiff zu spendieren. Jetzt erweitern auch die Münchner das Segment mit einem sehr großen SUV nach oben. Bislang galt der BMW 7er als das Maß der Luxus-Dinge und das bleibt auch so – allerdings überträgt BMW die Nomenklatur zusätzlich ins SUV-Segment. Heraus kommt: der BMW X7, das bislang größte SUV der Bayern. Stolze 5,15 Meter ist der X7 lang, 1,99 Meter breit und 1,79 Meter hoch. Dazu kommt ein Radstand von 3,10 Metern. Gebaut wird das intern als G07 bezeichnete SUV – wie auch alle anderen X-Modelle – im amerikanischen BMW-Werk Spartanburg.
BMW X7 Illustration
Das Heck erhält ein bisheriges Alleinstellungsmerkmal des 7er: die Chromspange auf dem Kofferraumdeckel.
Optisch lehnt sich der X7 an die 2017 auf der IAA gezeigte Studie Concept X7 iPerformance an. Die riesige Niere (die größte je an einem BMW verbaute) bleibt erhalten, dafür fallen die LED-Scheinwerfer nicht ganz so schmal aus. Optional kommen sie mit Laserlicht, wodurch das Fernlicht bis zu 600 Meter weit reichen soll. Seitlich macht sich der lange Radstand des X7 bemerkbar. Große Türen sollen den Einstieg erleichtern. Sehr steil geht die Linie ins Heck über, dessen zweigeteilte Klappe das Beladen erleichtern soll. Die Rückleuchten sind an die des aktuellen 7er angelehnt, auch die über den Kofferraumdeckel laufende Chromspange zeigt die Nähe zum Limousinen-Flaggschiff. Marktstart für den BMW X7 ist im Sommer 2019, die Preise beginnen bei 84.300 Euro.

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Innenraum: Viel Platz hinter den Vordersitzen

BMW 7er als Luxus-SUV
In der zweiten Reihe muss niemand Platzangst haben.
AUTO BILD hat in der Serienversion des BMW X7 schon Platz genommen! Drei Sitzreihen gab's bei BMW bislang nur im 2er Gran Tourer und X5. Der X7 ändert das, und zwar mit deutlich mehr Luxus und Platz. Optional bietet BMW im X7 die Möglichkeit, die zweite Sitzreihe mit Einzelsitzen auszustatten. Diese besitzen dann die gleichen Einstellmöglichkeiten wie die Sitze der Vordermänner. Einzig die Klimatisierung der Sitze ist nur vorne möglich, Sitzheizung gibt's dagegen auf allen Plätzen. Die Platzverhältnisse in Reihe zwei sind mehr als ausreichend, selbst in der vordersten Position bleibt noch genügend Platz für die Beine. Zur Unterhaltung tragen zwei Bildschirme bei. Mit ihnen lässt sich das Infotainment individuell pro Platz steuern.
Weniger Platz für die Beine, aber noch lange nicht ungemütlich ist die dritte Sitzreihe. Klar, hier ist nicht der Ort, an dem Zweimeter-Menschen sitzen möchten, im Vergleich mit anderen dritten Reihen fällt die des X7 aber geradezu üppig aus. Alle Sitze sind elektrisch verstellbar. Das soll den Passagieren der dritten Sitzreihe den Einstieg zu erleichtern. Per Tastendruck fahren die Sitze der zweiten Reihe nach vorne und geben viel Raum zum Einsteigen frei. Apropos Platz: Der ist im X7 massig vorhanden, auch was die Ladung angeht. Ist die dritte Sitzreihe aufgestellt stehen 326 Liter Kofferraumvolumen zur Verfügung, mit umgelegter dritter Reihe sind es 730 Liter. Verzichtet man auch auf Reihe zwei, offenbaren sich ganze 2120 Liter. Auch das Umlegen der dritten Reihe geschieht voll elektrisch, in der Praxis geschieht das leider sehr langsam. Manuell würde der X7 schneller zum Platzwunder werden.
BMW 7er als Luxus-SUV
Vorne erinnert der X7 an einen breiten X5. Das Cockpit ist fast identisch, nur die Materialien sind edler.
Vorne spiegelt sich das aktuelle Innenraumdesign von BMW wieder. Auch der X7 kommt mit BMWs neuem Operating System 7.0, aufgeteilt auf zwei 12,3-Zoll Bildschirme. Das System kann neuerdings, ähnlich wie MBUX bei Mercedes, auch intuitiv per Sprache gesteuert werden. Mit dem Befehl "Hey BMW" lässt sich jetzt auch bei den Münchnern die Klimaanlage steuern oder das Ambientelicht verändern. Das funktioniert selbst im Vorserienfahrzeug schon gut. Das Lenkrad erinnert an das des aktuellen 7er. Die Verarbeitung passt zum Segment und gibt keinen Grund zum Meckern. BMW-Fans müssen sich nur an die ungewohnte Position des Startknopfs gewöhnen – er sitzt jetzt wie beim 8er in der Mittelkonsole

Fahren: Das größte BMW-SUV ist wohltuend leise (Update!)

BMW 7er als Luxus-SUV
Das Fahrgefühl erinnert eher an den 7er, als einen Geländewagen.
Die von BMW wissen schon, was sie machen. Die Bayern lassen uns den ersten X7 im Süden der USA fahren. Ja, auch weil er in den Vereinigten Staaten gebaut wird. Aber ganz sicher auch, weil das größte SUV der Firmengeschichte zwischen den Pick-ups Cadillac Escalade und GMC Yukon nicht ganz so riesig wirkt wie auf deutschen Straßen. Im Comfort-Modus verhält sich der Siebensitzer so gutmütig, wie es ein so großer, auf 22-Zoll-Rädern stehender Wagen eben kann. Das Fahrgefühl ähnelt also auch eher einem 7er als einem Geländewagen. Der X7 ist ein Raumgleiter, ein Reise-SUV; der Antrieb kommt mit den 2,4 Tonnen gut klar. Im Sport-Modus wird alles spontaner, wacher – aber nicht wirklich sportlich. Der Sechszylinder macht sich bemerkbar, in engen Kurven aber auch der Radstand von mehr als drei Metern. Eine Hinterachslenkung gibt es im Topmodell 50i (V8, 462 PS), das zunächst nur in den USA zu haben ist. Es gibt auch den Sparmodus Eco Pro. Der sorgt für einen etwas besseren Verbrauch, aber auch für ein Fahrgefühl, als zöge man einen Anhänger mit zwei texanischen Bullen. Ideal ist der Adaptive-Modus, der sich automatisch allen Anforderungen anpasst und den Fahrer die Annehmlichkeiten des X7 genießen lässt. Was besonders positiv heraussticht, ist die nahezu perfekte Geräuschdämmung. Und doch ist der X7 ein Ami-Schlitten, europäische Straßen sind für das XXL-SUV einfach zu eng.

Ausstattung: Bis zu 20 Lautsprecher sorgen für guten Klang

BMW 7er als Luxus-SUV
15.000 Lichtpunkte erleuchten das serienmäßige Panoramadach.
Für den X7 stehen neben der Basisausstattung viele Möglichkeiten der Individualisierung zur Auswahl. Zwei Ausstattungspakete ("Design Pure Excellence" und "M-Sport") sowie BMW-Individual-Optionen und ein Offroad-Paket sind erhältlich. Die edle Linie "Design Pure Excellence" bringt viel Chrom an das SUV, darunter Einsätze in den Lufteinlässen und die Einfassung der Niere. Hier sind 21-Zoll-Felgen Serie. Das "M-Sport"-Paket vergrößert die Lufteinlässe in der Front, gibt dem SUV ein aggressiveres Auftreten und stellt den X7 ebenfalls auf 21-Zoll-Felgen – hier aber im M-Design. Optional sind für alle Modellvarianten 22-Zöller erhältlich. Serienmäßig ist das große Panorama-Glasdach. Es ist dreigeteilt und reicht bis in die dritte Sitzreihe. Elektrisch betriebene Rollos schützen auf Wunsch vor Sonnenlicht, im Dunkeln beleuchten 15.000 Lichtpunkte die Umrandung der Rollos.
In der Basis sorgen zehn Lautsprecher für die Verteilung von Musik im Innenraum, optional beschallen bis zu 20 Boxen von Bowers & Wilkins das Interieur. Bei der Fahrerassistenz greift BMW auf alles zurück, was im Konzern verfügbar ist. Serienmäßig sind der Tempomat mit Bremsfunktion sowie der Auffahr- und Personenwarner mit City-Notbremse. Optional gibt's  die Verkehrszeichenerkennung, die auch den Tempomat steuert. Als aufpreispflichtiges Komplettpaket halten die restlichen Assistenten Einzug in den X7 – darunter ein Lenk- und Spurführungsassistent, ein Stauassistent, Nothalteassistent, teilautonomes Fahren und eine Kamera, die anhand der Kopfbewegungen des Fahrers erkennt, ob dieser müde ist.

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Fahrwerk: Die Luftfederung ist Serie

Das Fahrwerk des X7 soll Sportlichkeit und Komfort genauso gut können wie Offroad! An der Vorderachse kommen Doppelquerlenker zum Einsatz, hinten ist eine Fünflenkerachse Serie. Ebenfalls serienmäßig ist die Zweiachs-Luftfederung mit automatischer Niveauregulierung. Sie gleicht ungleichmäßige Beladung automatisch aus. Durch die Vernetzung mit BMWs DSC (Dynamische Stabilitätskontrolle) wird die Beladung des X7 auch bei der Bremsregulierung berücksichtigt. Im Fahrmodus "Sport" senkt sich das SUV ab 138 km/h selbstständig um 20 Millimeter gen Asphalt, um mehr Abtrieb zu generieren.
Die Höhe der Karosserie kann außerdem per Knopfdruck individuell verstellt werden. In zwei Stufen ist die Regulierung nach oben um 40 Millimeter und nach unten um 20 Millimeter möglich. Ein Beladungsmodus senkt das Heck im Stand um 40 Millimeter ab, damit die Ladekante des Kofferraums niedriger ist. Neben der Taste im Cockpit lässt sich die Einstellung der Höhe auch über den optionalen Displaykey vornehmen. Ebenfalls optional ist die Integrallenkung. Um die Fahrwerkseigenschaften noch mehr zu beeinflussen, bietet die Option "Executive Drive Pro" eine aktive Wankstabilisierung, die das Fahren noch entspannter machen soll. Mit dem Offroadpaket wandern neben einem robusten Unterfahrschutz auch vier extra Fahrmodi in den X7 (xSnow, xSand, xGravel, xRocks).

Connectivity: BMW X7 voll vernetzt

Das digitale Cockpit setzt auf das "Operating System 7.0" getaufte Anzeige- und Bedienkonzept, das sich durch fast alle BMW-Modellreihen bis zum X7 hochgehangelt hat. Das rechteckige Display vor dem Fahrer wird von Tacho und Drehzahlmesser dominiert. Dazwischen sitzt eine konfigurierbare Anzeige, etwa für Navigationsinfos. Übergangslos schließt sich an das Fahrerdisplay ein zweites Display an, über das sich Infotainmentsystem, Navigation und Fahrzeugkomfort einstellen lassen. Diese Funktionen können alternativ per iDrive, Sprach-, Gesten oder Touch-Steuerung beeinflusst werden. Per BMW Connected stehen personalisierte Inhalte auch im Auto zur Verfügung.

Motoren und Preis: Ausschließlich mit Reihensechszylinder

Im X7 wird es vorerst keine Zwölf- und Achtzylinder geben – zumindest nicht in Europa. Andere Märkte erhalten das große SUV zumindest noch mit dem 462 PS starken V8-Biturbo. Hierzulande setzt BMW voll und ganz auf seine Reihensechszylinder. Stärkste Motorisierung wird zum Marktstart der M50d. Das vorläufige Topmodell kommt mit Reihensechszylinder-Diesel, Achtgang-Steptronic, 400 PS und 760 Nm Drehmoment auf den Markt. So motorisiert, sprintet der X7 in 5,4 Sekunden auf 100 km/h. Das Ganze hat seinen Preis: Der X7 mit Topmotor kostet 109.900 Euro. Zweiter Diesel ist der xDrive30d mit 265 PS und 620 Nm, der ab 84.300 Euro angeboten wird. Einziger Benziner zum Marktstart wird der xDrive40i. Hier arbeitet der neue Reihensechszylinder aus dem Z4 mit 340 PS und 450 Nm Drehmoment unter der Haube. BMW ruft 86.300 Euro für den Benziner auf. Später soll auch ein Plug-in-Hybrid folgen. Zu einem reinrassigen M-Modell äußerte sich BMW bislang noch nicht.

Technische Daten: Ein Benziner, zwei Diesel

Benziner:
BMW X7 xDrive40i • Motor: Reihensechszylinder • Hubraum: 2998 cm³ • Leistung: 250 kW (340 PS) • max. Drehmoment: 450 Nm • Antrieb: Allrad • Getriebe: 8-Gang-Steptronic • Höchstgeschwindigkeit: 245 km/h • Beschleunigung 0-100 km/h: 6,1 s • Verbrauch: 8,7 l/100 km • CO2-Emission: 198 g/km • Anhängelast (ungebremst/gebremst): 750/3500 kg • Stützlast: 140 kg • Preis: 86.300 Euro.
Diesel:
BMW X7 xDrive30d • Motor: Reihensechszylinder • Hubraum: 2993cm³ • Leistung: 195 kW (265 PS) • max. Drehmoment: 620 Nm • Antrieb: Allrad • Getriebe: 8-Gang-Steptronic • Höchstgeschwindigkeit: 227 km/h • Beschleunigung 0-100 km/h: 7,0 s • Verbrauch: 6,5 l/100 km • CO2-Emission: 171 g/km • Anhängelast (ungebremst/gebremst): 750/3500 kg • Stützlast: 140 kg • Preis: 84.300 Euro.
BMW X7 M50d • Motor: Reihensechszylinder • Hubraum: 2993 cm³ • Leistung: 294 kW (400 PS) • max. Drehmoment: 760 Nm • Antrieb: Allrad • Getriebe: 8-Gang-Steptronic • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h • Beschleunigung 0-100 km/h: 5,4 s • Verbrauch: 7,0 l/100 km • CO2-Emission: 185 g/km • Anhängelast (ungebremst/gebremst): 750/3500 kg • Stützlast: 140 kg • Preis: 109.900 Euro.

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BMW X7 G07 (2018): Bilder
BMW X7 G07 (2018): Bilder
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Das größte BMW-SUV kommt mit jeder Menge Features, die das Leben leichter machen. Hier wird das Augenmerk auf Bequemlichkeit und nicht auf Sportlichkeit gelegt. Gut, denn nicht jedes große Auto braucht ein straffes Fahrwerk. Die Platzverhältnisse im Innenraum erfüllen, was die äußere Erscheinung verspricht. Endlich ein großes SUV, das auch wirklich Platz bietet!