Kommentar: Kauft euch keinen Smart-TV!
Smart-TVs können ganz schon nerven. Mit ihren Updates, mit ihrer Bedienung, mit ihren Kinderkrankheiten und mit ihren Eigenarten. Am besten, ihr lasst gänzlich die Finger davon, kauft euch einen großen Bildschirm und streamt vom Smartphone - findet unser Autor.
Ich zieh den Stecker, kapp die Internetleitung, mir ist die Lust an vermeintlich smarten Fernseh-Geräten gründlich vergangen. Fast jeder meiner Bekannten hat eine Geschichte auf Lager, was ihn an seinem TV-Gerät nervt. Die allermeisten dieser Probleme lassen sich schnell auf den Umstand zurückführen, dass Hersteller ihren Mattscheiben immer neue, smarte Funktionen spendieren, die nach wenigen Wochen zum Chaos führen.
Die Hersteller bekommen es einfach nicht gebacken
Es fängt beim Betriebssystem an. Wieso braucht mein Fernseher ein eigenes, aufgeblasenes OS? Ein Betriebssystem, das gehegt und gepflegt werden möchte. Ein Betriebssystem, das unter Umständen meinen neuen Fernseher komplett lahmlegt und nach einem Techniker verlangt. So geschehen vor gar nicht allzu langer Zeit bei Samsung. Nach dem automatischen (!) Aufspielen eines Updates verwandelten sich die teuren High-End-Geräte in hässlichen, für einige Zeit unbrauchbaren Wandschmuck. Wenig smart.
Wir alle wissen doch, dass sich viele Betriebssysteme mit der Zeit merkwürdig verhalten. Sie werden langsamer und langsamer, hängen sich auf oder entwickeln ein Eigenleben. Bei meinem 1,5 Jahre alten Fernseher gingen über Nacht einige Funktionen nicht mehr. Einfach so. Niemand weiß, warum. Wenig smart.
Mit der Wahl eines Fernseh-Betriebssystems, sei es nun Android, Tizen oder ein anderes Gewächs, liefert ihr euch auf Gedeih und Verderben dem Support aus. Neue Funktionen kommen hinzu, alte verschwinden. Und wer kann schon sagen, ob das letzte Android-Update die im Fernseher verbaute Kamera nun wirklich sicherer gemacht hat, oder sie nun dauerhaft filmt. Sicherheitshalber kleben einige Nutzer die Kamera mit einem Klebestreifen ab. Ich höre mich schon an, wie Donald Trump. Dennoch: wenig smart.
Die meisten Fernsehbetriebssysteme werden vom Gerätehersteller stiefmütterlich behandelt. Ein TV ist kein Handy. Während der Smartphone-Wechsel alle zwei Jahre für viele Nutzer zur Gewohnheit wurde, sind die meisten unter uns nicht dazu bereit, ihren TV in diesem Rhythmus auszuwechseln. Natürlich zu Recht.
Die Lösung ist das Smartphone
Was bietet ein Smart-TV für Vorteile? "Apps" - ruft manch ein frisch gebackener Fernseher-Besitzer nun vielleicht. Die Lieblings-App fehlt? Dann heißt es warten auf ein OS-Update. Viel Spaß dabei! Oder ihr kapituliert so wie ich, schmeißt den vermeintlichen Super-Fernseher aus dem Haus und vertraut auf euer Smartphone. Denn dieses trägt die Bezeichnung zu Recht. Es ist smart.
Es ist sogar so smart, dass es selbst einen tumben Fernseher in eine Schlauglotze verwandeln kann. Ich werde mir noch vor Weihnachten einen großen Monitor kaufen, den an die Wand hängen und sämtliche Inhalte per Chromcast, Apple-TV, Fire TV oder auf andere Weise vom Handy aus an den Monitor streamen.
Ihr wollt Netflix, YouTube und Co. ganz ohne PC auf dem Fernseher genießen? Besitzt ihr keinen Smart-TV lassen sich diese Funktionen bequem nachrüsten.
Ihr wollt euren Computer am TV nutzen? Per Screen Mirroring könnt ihr Laptop oder PC mit dem Fernseher verbinden und alle PC-Inhalte auf dem TV darstellen.
Von wegen, das Smartphone sei der Second Screen. Ich werde es zum Betriebssystem des Monitor-Fernsehers, zur Online-Videothek und zur Fernbedienung befördern. Mit stets aktuellem Betriebssystem, neuen Apps und allem, was ich sonst noch brauche. Langsamen Kanalwechseln, Überraschungs-Updates durch den Hersteller und sonstigen Smart TV-Problemen kann ich so hoffentlich gelassener entgegenblicken. Und vielleicht reagieren ja auch Hersteller wie Samsung. Eine speziell für den Fernseher-Modus konzipierte DeX Station würde ich mir jedenfalls genauer anschauen wollen.
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