In gewisser Weise ist die Turboflut von heute Segen und Fluch zugleich. Auf der einen Seite haben uns die kleinen Verdichter natürlich reichlich Drehmoment beschert. Moderne Mittelklasse-Motörchen pumpen Newtonmeter, für die Sportmotoren einst richtig Drehzahl gebraucht haben. Auf der anderen Seite entwickeln sie sich mit ihrem gebügelten Ansprechverhalten und der polierten Kraftentfaltung aber auch immer mehr in Richtung der Gleichstrommaschinen.

Den ursprünglichen Turbo-Charakter findet man nur noch selten

Sechs Sportler mit Turbo
Illustre Gesellschaft: In unsere Fahrvergleich tummeln sich Exoten und Alltagssportler – alle mit Turbo.
Das Turboloch? Längst in der Versenkung verschwunden. Die Turbofaust? Zum kräftigen Streichler verkommen. Das Zwitschern und Schnauben? Mundtot gemacht von allerhand Bypässen, die so klinisch regeln, wie sie heißen. Die Leistungs-"Kurven", die einst noch Täler und Gipfel kannten, lassen sich längst mit dem Lineal skizzieren. Und wo man früher noch das Gefühl hatte, die Power richtig herausquetschen zu können, stockt sie einem mittlerweile als gedeckeltes Sollplateau entgegen. Kurzum: Das, was den meisten Turbos von heute fehlt, ist Charakter! Je exakter, je feiner, je flinker sie regeln, desto mehr geht von ihrem einstigen Charme verloren. Doch vereinzelt gibt es sie noch: die Ausnahmen von der Regel: Turbos, die sich zu ihrer Machart bekennen; die einen teilhaben lassen an dem Spektakel, das die Brennräume füllt; und die sich trotz ihrer wilden Art noch immer hineinfügen in das Gebot der Stunde.
Wir feiern die Faszination des Turbos mit Audi TT RS, BMW M550d, Ferrari 488 GTB, Honda Civic Type R, McLaren 720S und Porsche GT2 RS – die Details gibt es in der Bildergalerie.