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Kurssprung bei Deutscher Bank Cryan sieht Spekulanten am Werk ++ "Haben komfortablen Puffer"

Die Deutsche Bank wirbelt den Finanzsektor durcheinander. Nach einem Absturz auf ein Rekordtief von 9,90 Euro legt die Aktie binnen 7 Stunden mehr als 17 Prozent zu. Der dramatische Handelstag im Überblick.
Deutsche-Bank-Chef John Cryan: "Es sind Kräfte unterwegs, die das Vertrauen in uns schwächen wollen"

Deutsche-Bank-Chef John Cryan: "Es sind Kräfte unterwegs, die das Vertrauen in uns schwächen wollen"

Foto: Thomas Lohnes/ Getty Images

Liebe Leserinnen und Leser, wir beenden hiermit den Live-Ticker von den Eruptionen, die von der Deutschen Bank für das weltweite Finanzsystem an diesem Freitag ausgingen. Nach unseren Informationen verhandeln die wesentlichen Beteiligten an diesem Wochenende weiter, um eine Lösung im Streit über die Vergleichszahlung im US-Hypothekenskandal zu erreichen und damit möglicherweise die Vertrauenskrise in die Deutsche Bank zu befrieden. Alles Relevante dazu liefern wir Ihnen auch in den kommenden Tagen auf manager-magazin.de. Wir empfehlen Ihnen zudem unsere Apps für Ihre Smartphones, über die Sie sich mittels Benachrichtigungen jederzeit auf dem Laufenden halten können. Gute Nacht und vielen Dank für Ihr Vertrauen, Ihre mm.de-Redaktion.

Samstag, 0.10 Uhr: Die Investoren rechnen fest mit einer Einigung zwischen der Deutschen Bank und dem US-Justizministerium über eine Vergleichszahlung im Hypotheken-Skandal. Die Aktien des größten deutschen Geldhauses schlossen an der Wall Street bei 13,09 Dollar - ein Plus von 14,02 Prozent. Internationale Großbanken wie JP Morgan landeten ebenfalls im Plus. Eine Schieflage der Deutschen Bank würde aufgrund ihrer internationalen Verflechtung das globale Finanzsystem in eine schwere Krise stürzen. Details einer etwaigen Einigung wurden bislang nicht bekannt. Die FT berichtet , Deutsche-Bank-CEO John Cryan sei in dieser Woche in die USA gereist, um den Vergleich zu verhandeln und möglicherweise abzuschließen.

21.35 Uhr: Nicht mehr lange bis zum Handelsschluss in New York. Die Deutsche-Bank-Aktie liegt dort seit Stunden mit knapp 15 Prozent im Plus. Falls die Deutsche Bank tatsächlich einen Vergleich mit der US-Regierung über unfaire Hypothekengeschäfte erzielt hat, wäre der Freitagabend nach US-Handelsschluss der perfekte Zeitpunkt, ihn zu verkünden. Die Deutsche Bank hätte dann zwei Tage Zeit, die US-Anleger mit Argumenten für den Vergleich zu überzeugen. Für die deutschen Investoren hätte das Geldhaus wegen des Tags der deutschen Einheit am Montag sogar drei Tage Zeit.

21 Uhr: Wie sehr die Situation der Deutschen Bank weltweit die Finanzaufseher beunruhigt, bestätigte inzwischen auch ganz offiziell die Europäische Zentralbank. Die FT zitiert  Direktoriumsmitglied Sabine Lautenschläger mit den Worten, die EZB sei in Kontakt mit den US-Behörden wegen des Falls und verfolge ihn eng.

18.30 Uhr: Was die Aktie der Deutschen Bank  im US-Handel am Freitag Abend inzwischen vor allem beflügelt: Angeblich steht Deutschlands größtes Geldhaus kurz vor einer Einigung mit der US-Justiz. Die Deutsche Bank sei kurz davor, sich mit dem US-Justizministerium auf eine Strafzahlung in Höhe von 5,5 Milliarden US-Dollar zu einigen, berichtete die Nachrichtenagentur AFP am Freitagabend unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle aus Verhandlungskreisen. Dies wäre deutlich weniger als die vom US-Ministerium zunächst geforderten 14 Milliarden Dollar, die die Deutsche Bank in Zusammenhang mit umstrittenen Hypothekengeschäften zahlen sollte. Weder die Deutsche Bank noch das US-Justizministerium wollten dazu Stellung nehmen. Anleger hoffen dennoch auf eine rasche Einigung: Die Aktie der Deutschen Bank baute im späten US-Handel ihre Gewinne gegenüber Xetra-Schluss noch aus (siehe Chart-Grafik).

17.35 Uhr: Was für ein Comeback: Die Aktie der Deutschen Bank  verzeichnet an diesem Handelstag die höchsten Schwankungen seit Jahrzehnten. Am Freitagmorgen war die Aktie noch um 9 Prozent auf 9,90 Euro abgestürzt - und drehte bis zum Nachmittag um 7,5 Prozent ins Plus bei 11,70 Euro. Seit ihrem Rekordtief hat die Aktie damit binnen sieben Handelsstunden mehr als 17 Prozent an Wert gewonnen. Börsianer sprechen von einem klassischen "Short Squeeze": Leerverkäufer, die auf einen weiteren Kursverfall gesetzt hatten, müssen angesichts der Kursgewinne rasch ihre Positionen schließen, was die Erholung der Aktie zusätzlich antreibt. Der Dax  baut seine Gewinne bis Xetra-Schluss auf 1 Prozent aus und schließt über der Marke von 10.500 Punkten. John Cryans Versicherung an die Investoren, dass die Bank über einen komfortablen Liquiditätspuffer verfüge, zeigt Wirkung - zumindest am heutigen Tag. Hinzu kommt die Schützenhilfe diverser Bank-Analysten, die betonen, dass die Situation der Deutschen Bank nicht mit der Situation der Pleite-Bank Lehman Brothers vergleichbar sei.

16.30 Uhr: Die Verunsicherung, wie es mit der Deutschen Bank weitergeht, ist enorm - das ist ablesbar an den extremen Kursschwankungen. Die Deutsche Bank bräuchte jetzt - ähnlich wie die US-Bank Goldman Sachs nach der Finanzkrise - einen Warren-Buffett-Moment, meint Sven Clausen, Chefredakteur von manager magazin Online.

15.35 Uhr: John Cryan kann für einen Moment durchatmen. Die an der Wall Street gehandelten Anteilsscheine der Deutschen Bank legen zu Handelsbeginn in den USA um 6 Prozent auf 12,18 US-Dollar zu - und kehren damit auf das Niveau vor dem Kurseinbruch am Vorabend zurück. Offenbar zeigt die Zusicherung des Deutsche-Bank-Chefs, man habe einen "komfortablen Liquiditätspuffer", Wirkung.

15.30 Uhr: Atempause an der Wall Street: Die Anteilsscheine der Deutschen Bank haben sich am Freitag im vorbörslichen US-Handel deutlich erholt. Die sogenannten ADR, die wie Aktien gehandelt werden, verbesserten sich an der Wall Street zuletzt um knapp 4 Prozent. Tags zuvor waren sie noch bei riesigem Handelsvolumen um über 6,5 Prozent auf ein neues Rekordtief eingebrochen. Er könne den Anlegern nur dazu raten, Ruhe zu bewahren, schrieb Analyst Jacques-Henri Gaulard vom Analysehaus Kepler Cheuvreux. Dies beherzigten die Anleger in Frankfurt. Nach einem Einbruch um mehr als 9 Prozent auf ein Rekordtief von 9,90 Euro schmolz der Verlust auf 2 Prozent zusammen. Um 15.30 Uhr beginnt der Handel in den USA - und alle blicken auf die Deutsche Bank .

14.15 Uhr: Was für ein Spektakel - man fühlt sich fast wie auf einer Charity-Veranstaltung für die Deutsche Bank: Jetzt stellt sich sogar Daimler-Chef Dieter Zetsche hinter das kriselnde Institut - und hinter die Commerzbank. "Ich glaube, dass die beiden Banken sehr solide sind und dass wir uns da keine Gedanken machen müssen", sagte Zetsche am Freitag auf dem Autosalon in Paris.

Selbst krisenerprobt: Daimler-Chef Zetsche springt der Deutschen Bank mit einem Glaubensbekenntnis bei

Selbst krisenerprobt: Daimler-Chef Zetsche springt der Deutschen Bank mit einem Glaubensbekenntnis bei

Foto: AP/dpa

14.05 Uhr: Noch ein Experte, der der Deutschen zur Seite springt. So rät das Analysehaus Kepler Cheuvreux angesichts der zuletzt regelmäßig auftretenden negativen Nachrichten vor Panik. Im Gegenteil: Kepler-Cheuvreux Analyst Jacques-Henri Gaulard rät Anlegern sogar zum Kauf der Aktie. In einer aktuellen Studie bestätigt er seine Kaufempfehlung und das Kursziel von knapp 14 Euro - das wäre gut ein Drittel mehr als aktuelle Kurs. Die jüngsten Kursreaktionen bezeichnete er ebenso wie zuvor Goldman Sachs oder Credit Suisse als übertrieben.

14.0O Uhr: Die Deutsche Bank mit der Pleitebank Lehman Brothers zu vergleichen, sei Unsinn, schreibt Bankenanalyst Daniel Davies. Er zieht Vergleiche zur UBS und zur Unicredit - und nennt Gründe, warum die Deutsche Bank nicht in akuter Pleitegefahr ist.

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13.50 Uhr: Commerzbank-Chef Zielke will derzeit nichts vom kriselnden Nachbarn Deutsche Bank wissen. "Wir arbeiten im Moment an unserer eigenen Strategie", blockte Zielke Fragen nach einer möglichen Fusion mit dem größeren Rivalen am Freitag ab. Die Gespräche, die er im August darüber Finanzkreisen zufolge mit seinem Kollegen John Cryan geführt hatte, spielte der Banker herunter: Er spreche "immer wieder mit ganz vielen Kollegen". Die Aktie der Commerzbank  verlor am Freitag in der Spitze gut 8 Prozent.

13.15 Uhr: Dass am Morgen Italiens Wirtschaftsminister ganz offen eine rasche Lösung für die Probleme der Deutschen Bank anmahnte, ist eher ungewöhnlich. Auf dem zweiten Blick erschließt sich der Vorstoß: Die italienischen Banken haben einen Sack voller Probleme, sitzen auf Milliarden fauler Kredite. Im Falle einer durch die Krise der Deutschen Bank ausgelösten Krise des Finanzsystems, würden die italienischen Institute vermutlich als erste kollabieren. Zudem drängt Berlin bei den italienischen Banken lange Zeit darauf, dass Rom die neuen EU-Regeln einhält: Denen zufolge sollen seit Jahresbeginn in erster Linie die Eigentümer und Gläubiger einer Bank für ihre Rettung haften und nicht der Steuerzahler. Merkel darf den Hinweis des italienischen Ministers daher auch als Wink mit dem Zaunpfahl verstehen. Musste Berlin doch zuletzt hart dementieren, es betreibe einen Rettungsplan für die Deutsche Bank, der auch eine Staatsbeteiligung vorsehe.

Merkel schweigt, Goldman Sachs nimmt Deutsche Bank in Schutz

12.15 Uhr: Nach der Credit Suisse springt auch die US-Bank Goldman Sachs  der Deutschen Bank mit einer Analyse bei. Der Kurssturz ist aus Sicht von GS und CS überzogen. "Wir glauben, dass die Liquiditätssituation der Bank stabil ist", schrieb Goldman-Sachs-Analyst Jernej Omahen.

12.00 Uhr: Die Bundesregierung lehnt jeden weiteren Kommentar zu Spekulationen über einen Staatseinstieg bei der Deutschen Bank ab. "Wir geben keinerlei Auskunft zu irgendwelchen Spekulationen über die Deutsche Bank", sagte ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums am Freitag in Berlin. Auf die Frage, ob das Bundesfinanzministerium die Stabilität des deutschen Finanzsystems im Blick habe, sagte er, dies sei Aufgabe der zuständigen Aufsichtsbehörden.

11.45 Uhr: Der jüngste Verfall der Deutsche-Bank-Aktie ist nach Einschätzung der Credit Suisse nicht gerechtfertigt - trotz der vielen Probleme der Deutschen Bank. Der Kursrutsch sei übertrieben, schrieb Analyst Jon Peace in einer am Freitag verbreiteten Studie. Er beließ sein Kursziel bei 13 Euro und damit knapp 30 Prozent über dem aktuellen Niveau. Der Credit-Suisse-Analyst geht davon aus, dass die Kosten für den Vergleich in den USA deutlich unter den zunächst von der US-Behörde geforderten 14 Milliarden Dollar (rund 12,5 Milliarden Euro) liegen dürften. Er rechnet mit zirka 4 Milliarden Euro. Sollte es mehr werden, dürften die Kernprobleme der Bank - die niedrige Profitabilität und dünne Kapitaldecke - erneut stärker in den Fokus geraten.

11.15 Uhr: Anleger fliehen aus dem Dax - und vor allem aus den Bankenwerten: Im Strudel der Deutschen Bank sind auch die Papiere der Commerzbank  eingebrochen. Dabei ging mehr als die Hälfte des Aktienumsatzes aller 30 Dax-Unternehmen auf das Konto dieser beiden Werte.

11.00 Uhr: Die Nervosität der Anleger spiegelt sich auch am Markt für Credit Default Swaps (CDS) wider. Dabei handelt es sich um den Preis für Kreditausfallversicherungen, also eine Art Schutz vor einem möglichen Zahlungsausfall der Deutschen Bank. Die Absicherung eines zehn Millionen Euro schweren Pakets von Anleihen der Deutschen Bank gegen Zahlungsausfall verteuerte sich in der Nacht zu Freitag um 21.000 Euro auf 255.000 Euro, teilte der Datenanbieter Markit mit.

10.30 Uhr: Der Hinweis der Deutschen Bank, man habe mit 215 Milliarden Euro einen komfortablen Liquiditätspuffer, führt am Vormittag zu einem ersten Erholungsversuch der Aktie. Das Papier, das am Morgen unter die Marke von 10 Euro gefallen war, notierte zuletzt bei 10,34 Euro.

John Cryan: "Wir haben mit 215 Milliarden Euro Liquiditätsreserven einen komfortablen Puffer"

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Foto: © Ralph Orlowski / Reuters/ REUTERS

10.00 Uhr: Deutsche-Bank-Chef John Cryan hat die Mitarbeiter des Instituts dazu aufgerufen, trotz der Marktturbulenzen Ruhe zu bewahren. "Unsere Bank ist Gegenstand heftiger Spekulationen geworden, immer neue Gerüchte führen dazu, dass unser Aktienkurs inzwischen heftigen Ausschlägen unterliegt", schrieb Cryan in einem Brief an die rund 100.000 Beschäftigten. Am Markt seien Kräfte unterwegs, die das Vertrauen in Deutschlands größtes Geldhaus schwächen wollten. "Unsere Aufgabe ist es nun dafür zu sorgen, dass diese verzerrte Außenwahrnehmung unser Tagesgeschäft nicht stärker beeinflusst." Die Deutsche Bank verfüge über ein starkes Fundament, erklärte Cryan. "Wir erfüllen alle aktuellen Eigenkapitalanforderungen und sind bei unserem Umbau im Plan."

Die Markt- und Kreditrisiken der Deutschen Bank  seien in den vergangenen Jahren deutlich reduziert worden. "Zu keinem Zeitpunkt in den vergangenen zwei Jahrzehnten war die Deutsche Bank, was ihre Bilanz angeht, so sicher wie heute." Mit Liquiditätsreserven von mehr als 215 Milliarden Euro habe die Bank "einen überaus komfortablen Puffer." Berichte, dass einige Hedgefonds-Kunden das Institut verlassen hätten, sorgten zu Unrecht für Unruhe, schrieb Cryan. Insgesamt habe die Deutsche Bank mehr als 20 Millionen Kunden.

"Auch die Ungewissheit über den Ausgang unseres Rechtsverfahrens in den Vereinigten Staaten ist kein Grund für diesen Druck auf unseren Aktienkurs, wenn wir die Vergleiche direkter Wettbewerber als Grundlage nehmen", schrieb Cryan. Das US-Justizministerium hat für die Deutsche Bank wegen Tricksereien auf dem amerikanischen Immobilienmarkt eine Strafe von 14 Milliarden Dollar aufgerufen. Experten und die Bank selbst gehen jedoch davon aus, dass diese Summe im Zuge der Verhandlungen noch deutlich gedrückt werden kann. "Wir sind und bleiben eine starke Deutsche Bank", schrieb Cryan. Das Institut verfüge über ein starkes Fundament. Es gebe daher keine Basis für die anhaltenden Spekulationen.

Aktien der Deutschen Bank  brachen am Freitagmorgen um rund weitere 8 Prozent ein und notierten zeitweise unter der psychologisch wichtigen Marke von zehn Euro auf einem Rekordtief von 9,99 Euro. In ihrem Sog büßte der Index für die Banken der Euro-Zone 3,5 Prozent ein. Der Dax  selbst gab rund 2 Prozent nach und rutschte unter die Marke von 10.200 Punkten.

Italiens Wirtschaftsminister fordert rasche Lösung für die Deutsche Bank

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9.30 Uhr: Die Deutsche Bank  selbst versucht gegenzuhalten, aufflammendes Misstrauen in ihre operative finanzielle Solidität zu ersticken. Zugleich droht die Krise der Bank, allmählich zu einem echten Politikum zu werden: So mischt sich Italiens Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan öffentlich in die Diskussion ein und fordert eine rasche Lösung für die Probleme des größten deutschen Geldhauses. "Genauso wie das Problem der faulen Kredite in einem vernünftigen Zeitrahmen gelöst werden muss, sollte dies auch für die Probleme der Deutschen Bank gelten", sagte der Minister der italienischen Zeitung "La Stampa" in einem am Freitag veröffentlichten Interview. Es sei im Interesse aller, "Lösungen zu finden, die dann umsichtig umgesetzt werden müssen".

Italiens Finanzbranche selbst unter einem Berg fauler Kredite. So steht die Rückzahlung von Darlehen im Volumen von 360 Milliarden Euro auf der Kippe. Das entspricht etwa einem Fünftel des gesamten Kreditvolumens.

9.15 Uhr: Die Aktie der Deutschen Bank bricht um mehr als 5 Prozent ein und notiert erstmals unter der Marke von 10 Euro. Der Dax verliert unterdessen rund 2 Prozent an Wert und fällt unter die Marke von 10.200 Punkten.

8.30 Uhr: Belastet von Befürchtungen um den Zustand der weltweiten Finanzbranche sind die meisten asiatischen Aktienmärkte merklich schwächer ins Wochenende gegangen. Vor allem die japanischen Aktien mussten Federn lassen. Der Tokioter Nikkei (Kurswerte anzeigen) Index schloss mit einem Minus von 1,46 Prozent auf 16.449 Punkte. Grund waren überdurchschnittlich schwache Finanzaktien sowie neue Negativ-Schlagzeilen zur Deutschen Bank . Vor allem ein Bloomberg-Bericht, wonach bestimmte Hedgefonds teilweise überschüssige Geldbestände und Positionen von der Bank abgezogen hätten, verunsicherte die Anleger. Die Meldung hatte bereits am Donnerstag die Kurse von US-Banken wie Goldman Sachs , JPMorgan oder Citigroup unter Druck gesetzt.

US-Hedgefonds bringen bei Deutscher Bank Geld in Sicherheit

7.00 Uhr: In der Nacht von Donnerstag auf Freitag war der Kurs der Deutschen Bank an der Wall Street um rund 7 Prozent gefallen, nachdem Informationen bekannt geworden waren, denen zufolge einige Hedgefonds ihr Geschäft mit Deutschlands größtem Geldhaus reduziert hätten. Wie es gestern Nacht hieß, hätten die Kunden im sogenannten Derivate-Clearing einige überschüssige Geldbestände und Positionen abgezogen, berichtete Bloomberg unter Berufung auf ein ihr vorliegendes internes Dokument der Bank.

Die große Mehrheit der über 200 Derivate-Clearing-Kunden habe allerdings keine Veränderungen vorgenommen. Unter Derivate-Clearing versteht man die Abwicklung von Geschäften mit komplizierten Finanzprodukten. Dabei wird die Stabilität des Geschäftspartners als wichtig empfunden. Anleger hatten die Entscheidungen der Deutsche-Bank-Kunden als Misstrauensvotum interpretiert.

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Foto: © Ralph Orlowski / Reuters/ REUTERS

Auch die Kurse von US-Banken wie Goldman Sachs , JPMorgan oder Citigroup gerieten unter Druck. "Offenbar wird die Lage immer komplizierter", sagte ein Börsianer. Er riet dazu, die Kursentwicklung der Credit Default Swaps (CDS) und der Anleihen der Deutschen Bank genau im Auge zu behalten

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte unlängst mit seiner Einschätzung für Aufsehen gesorgt, Deutschlands größtes Geldhaus sei wegen seiner weltweiten Verflechtungen besonders gefährlich für das Finanzsystem.

Die Deutsche Bank versuchte gestern noch die Märkte mit einem Statement zu beruhigen: "Unsere Handelskunden zählen zu den weltweit versiertesten Investoren. Wir sind zuversichtlich, dass deren überwiegende Mehrzahl sich der stabilen finanziellen Lage der Bank [...] bewusst ist." Der Chairman des Geschäfts mit Hedgefonds in der Deutschen Bank, Barry Bausano, versuchte Zweifel im Sender CNBC zu zerstreuen. Es habe in den vergangenen Tagen lediglich ganz normale Zu- und Abflüsse in seiner Sparte gegeben.

Die Deutsche Bank steht derzeit enorm unter Druck: In den USA droht eine Rekordstrafe von 14 Milliarden Dollar (aktuell knapp 12,5 Mrd Euro) in Vergleichsverhandlungen um Hypothekengeschäfte aus Zeiten vor der Finanzkrise. Anleger befürchten, dass die Bank ihr Kapital erhöhen muss. Die Bundesregierung wies jüngst gar einen Bericht zurück, es werde an einem Notfallplan für den Finanzkonzern gearbeitet

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la/rei/soc mit Nachrichtenagenturen