Die Marktstraße in Marbach wird wieder Startpunkt der Tobias Mayer Classic am Tag der Deutschen Einheit sein. Foto: Archiv (avanti)

Tobias Mayer Classic hat nach dem Tod des Organisators ein Jahr lang geruht – jetzt geht es weiter

Marbach - Knatternde Motoren, blitzeblank polierte Karossen und Cabrio-Fahrer mit nostalgisch angehauchten Mützen – das wird es am Mittwoch, 3.  Oktober, wieder in Marbachs Altstadt zu bestaunen geben. Dann steigt die dritte Auflage der Tobias Mayer Classic. Die Oldtimer-Rallye war im Vorjahr nach dem plötzlichen Tod des Organisators Michael Seibert ausgefallen. Seine Tochter Evelyn Herrmann bemühte sich um eine Fortführung. „Die Rallye war ihm immer eine Herzensangelegenheit“, erzählt die frühere Erdmannhäuserin, die heute in Nürnberg lebt und froh ist, dass der langjährige Co-Pilot ihres Vaters, Emil Müller, viel Zeit investierte, um eine neue 120 Kilometer lange Rundstrecke von Marbach aus durch den Schwäbisch-Fränkischen Wald auszubaldowern.

Schnelligkeit spielt bei der Rallye übrigens nicht die erste Rolle. Die Teilnehmer dürfen die auf drei Stunden und 20  Minuten angelegte Strecke maximal um 30 Minuten überschreiten, doch kommt es vor allem darauf an, sogenannte stumme Wächter an Wegpunkten zu finden und Buchstaben in eine Tabelle einzutragen, erklärt Armin Hüttermann, der Erste Vorsitzende des veranstaltenden Tobias-Mayer-Vereins. Auch er freut sich, dass die Oldtimer-Rallye wieder auflebt. „Die Leute hatten bisher immer viel Spaß – und zu unserem Verein passt die Charity-Rallye auch deshalb, weil die Teilnehmer sich orientieren müssen.“ Genau das sei auch das Anliegen des Marbacher Astronomen Tobias Mayer gewesen, der mit seinen Forschungen die Grundlagen heutiger Navigationsgeräte lieferte. Mit der bisherigen Zahl von 75 Anmeldungen ist das Team um Armin Hüttermann, Evelyn Herrmann, Emil Müller, Pokalgestalterin Susanne Maurer und Mayer-Vereinskassierer Werner Kast sehr zufrieden. „Viele, die im Vorjahr teilnehmen wollten, haben bereits zugesagt“, erklärt Evelyn Herrmann. Weitere Anmeldungen seien noch möglich, allerdings sei nur für bis zu 100 Automobile Platz, ergänzt der Vereinsvorsitzende Hüttermann. Das hänge mit dem Parkplatz vor dem Schiller-Nationalmuseum zusammen, dessen Kapazitäten natürlich begrenzt seien.

Auf der Schillerhöhe findet von 10.30  bis 12.30 Uhr immer die Anmeldung mit der Fahrerbesprechung statt. „Da gibt es schon immer viel zu sehen“, erzählt Armin Hüttermann. Der Start sei dann um 12.50 Uhr vor dem Marbacher Rathaus. Es gebe drei Oldtimer-Klassen. „Bei der jüngsten können schon 20 Jahre alte Fahrzeuge eingesetzt werden“, sagt Hüttermann. Die Vielzahl fasziniere ihn jedes Mal aufs Neue. „Einmal kam jemand mit einem uralten Vorkriegswagen zur Anmeldung – das Auto hat es dann aber nicht mehr bis zum Rathaus geschafft“, erinnert er sich und schmunzelt. Auch wenn das Auto an sich als Erfindung nur indirekt mit Schiller und Mayer zu tun habe, passe die Kulisse doch sehr gut zur Marbacher Altstadt.

Mit der Anmeldegebühr von 75 Euro pro Wagen spiele man nicht in der „ersten Liga“, zieht Hüttermann den Vergleich mit anderen Oldtimer-Rallyes, bei denen es zuweilen schon mal 250 Euro kostet, wenn dann auch ein Abendessen und andere Leistungen inbegriffen sind. „Unsere Einnahmen fließen alle in den Verein, von einem Teil bezahlen wir die Zeitnehmer“, berichtet der Vorsitzende. Denn bei einigen Abschnitten komme es darauf an, sie möglichst auf die Sekunde genau in einer vorgegebenen Zeit zu absolvieren.

Diese Aufgaben stehen in dem Roadbook, dass jedes Zweierteam mit auf den Weg bekommt. Armin Hüttermann hat darin Anzeigen von Firmen platziert, die damit ebenfalls den Tobias-Mayer-Verein unterstützen. Der Charity-Gedanke der Rallye soll weiter bestehen, denn mit dem Museumsneubau, der am 6. Oktober eröffnet wird, hat der Verein, der 2012 den 250.  Todestag des Astronomen groß feierte, noch viel vor. „Wir danken jedenfalls allen, die uns unterstützen.“