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Stau bei Zulassungen

Neuer WLTP-Abgastest bremst VW aus

Foto: Der WLTP-Abgastest bei einem Volkswagen Arteon im Verkehr.

Der WLTP-Abgastest bei einem Volkswagen Arteon im Verkehr.

Kiel. So gibt es den VW Passat als Benziner derzeit nur in einer Motor-Variante, und der Golf ist mit großer Dieselmaschine nicht lieferbar. Nach Angaben des Kraftfahrzeuggewerbeverbandes Schleswig-Holstein hatten bis vor Kurzem zahlreiche Hersteller mit Lieferproblemen zu kämpfen - auch bei umsatzstarken Modellen.

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Als Grund für die Probleme nennen die Autobauer Engpässe bei den Prüfkapazitäten für das neue Abgas-Testverfahren WLTP. Seit 1. September können Neufahrzeuge nur verkauft werden, wenn sie das strenge und weltweit harmonisierte Verfahren zur Verbrauchsmessung durchlaufen haben. Das Problem: Der Prüfaufwand erhöht sich, weil auch der Einfluss kleinster Gewichtsunterschiede erfasst wird. Daher muss jede Ausstattungsvariante den Test bestehen, um vom Kraftfahrtbundesamt (KBA) in Flensburg eine Typenzulassung zu bekommen. Für den Golf etwa bedeutet dies, dass nicht mehr wie bislang rund 15 Ausstattungsvarianten geprüft werden müssen, sondern mehrere Hundert. Technische Dienstleister wie der Tüv arbeiten am Anschlag, um die notwendigen Gutachten abzuarbeiten, beim KBA heißt es: "Wir sind nicht der Flaschenhals."

Die Auswirkungen des neuen Prüfverfahrens seien von Marke zu Marke unterschiedlich, sagt Jan-Nikolas Sontag, Geschäftsführer des Kfz-Verbandes. BMW etwa musste den 7er mit Benzinantrieb vorerst aus dem Programm nehmen, weil die Modelle mit einem Partikelfilter nachgerüstet werden müssen. Für viele Kfz-Betriebe bedeuten die Engpässe erhebliche Umsatz- und Provisionseinbußen. "Die Lage ist schwierig, oftmals können wir den Kunden überhaupt nicht sagen, wann das gewünschte Fahrzeug lieferbar ist", sagt ein VW-Händler.

Entspannter ist die Situation offenbar bei Vertriebspartnern ausländischer Hersteller: "Für uns sind Lieferengpässe definitiv kein Thema", heißt es beim Autohaus Süverkrüp in Kiel (Renault, Mazda, Dacia).

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Im September waren die Zulassungszahlen bundesweit um 30 Prozent eingebrochen, VW verzeichnete ein Minus von 60 Prozent. Laut einem Sprecher muss der Konzern mehr als 200.000 Fahrzeuge zwischenlagern, die auf eine Typenzulassung warten – unter anderem auf dem Pannen-Flughafen Berlin-Brandenburg. Inzwischen lägen für wichtige Varianten aller 14 VW-Modelle die Zertifizierungen aber vor, so der Sprecher. "Die Umstellung wird zum Jahresende so gut wie abgeschlossen sein."

KN

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