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Unfall von Alonso: Ein kleines Wunder

Foto: JASON REED/ REUTERS

Formel 1 Das war mal Alonsos Rennwagen

Ermüdendes Qualifying, spektakuläres Rennen: Der Alonso-Unfall war der negative Höhepunkt eines erstaunlich unterhaltsamen Saisonauftakts in der Formel 1. Alles Wichtige zum Großen Preis von Australien.

Ausgangslage des Rennens: Die Formel 1 hofft auf Spannung an der Spitze, nur so sind Zuschauerrückgang und sinkende Einschaltquoten zu bremsen. Doch die Eindrücke der Testfahrten in Barcelona und den Trainingsfahrten in Melbourne ließen nur einen Schluss zu: Mercedes ist auch in diesem Jahr schwer zu schlagen. Lewis Hamilton dominierte das Qualifying, Teamkollege Nico Rosberg lag deutlich abgeschlagen auf Rang zwei, dahinter folgten die selbsternannten Herausforderer von Ferrari.

Rolle rückwärts: Das neue Qualifying-Format, das am Samstag für so viel Kritik in Reihen der Fahrer, der Teamchefs und der Zuschauer gesorgt hatte, wird nach nur einem Versuch wieder abgeschafft. Das haben die Teamchefs noch vor dem Rennen beschlossen.

Ergebnis: Nico Rosberg hat den Großen Preis von Australien gewonnen. Der Deutsche siegte vor Weltmeister Hamilton und Sebastian Vettel. Was nach einem normalen Rennverlauf klingt, war letztlich ein sensationeller Saisonauftakt für die Formel 1. Nico Hülkenberg belegte den siebten Platz - hier geht es zum Rennergebnis .

Startphase: Bei aller Überlegenheit des Autos - am Start ist der Pilot auf sich allein gestellt. Diesmal verpatzte Weltmeister Hamilton die ersten Sekunden des Rennens, der Brite schien vor der ersten Kurve stehen zu bleiben. Neben Vettel fuhren auch Kimi Räikkönen (Ferrari), Rosberg, Max Verstappen im Toro Rosso und Williams-Pilot Felipe Massa an Hamilton vorbei.

Alonsos Schutzengel: Bis zur 17. Runde war es ein, abgesehen von der Mercedes-Schwäche, ein normaler Rennverlauf. Vettel setzte sich an der Spitze ab, Räikkönen hielt den zweiten Platz, Hamilton hing hinter Verstappen auf Rang fünf fest. Nach den ersten Boxenstopps sortierte sich das Feld neu - aber dann kam der spektakuläre Unfall von Fernando Alonso. Der Spanier fuhr in hohem Tempo mit seinem McLaren auf das Hinterrad von Esteban Gutiérrez (Haas). Alonso überschlug sich in Kurve drei und kam nach einigen Überschlägen erst im Kiesbett zum Stehen.

Der zweimalige Weltmeister konnte immerhin allein aussteigen und schien zunächst auch unverletzt zu sein. Sein McLaren war allerdings nur noch ein Wrack. "Ich bin glücklich und dankbar, dass ich hier bin, dass ich sprechen kann", sagte Alonso. "Vor allem danke ich dem Weltverband Fia für die Sicherheitsmaßnahmen. Vielleicht bin ich nur deshalb noch am Leben."

Schlüsselszene: Zunächst sah es nach einer Safety-Car-Phase aus, wegen der vielen Trümmerteile auf der Strecke wurde dann aber doch entschieden, das Rennen zu unterbrechen. Alle Fahrer kamen an die Box, für knapp 20 Minuten erlaubten die Regeln sogar Korrekturen an den Autos. Kurios: Die Fahrer verließen ihre Autos und stapften gemütlich durch die Boxengasse. Und dann entschieden sich fast alle Teams für die Rennstrategie, die Mercedes mit Hamilton bereits unmittelbar vor Alonsos Unfall gewählt hatte. Der Weltmeister hatte die härteste Reifenmischung des Rennwochenendes bekommen, damit konnten er und die meisten anderen Fahrer bis zum Ende durchfahren. Vettel wiederum wählte die weichere Mischung, wollte zu Beginn des fliegenden Neustarts das Rennen von vorn dominieren - und verzockte sich. Der Vorsprung wuchs nur unwesentlich, und weil der Ferrari-Pilot noch einmal die Reifen wechseln musste, verlor er die Führung in der Box an Rosberg, auch Hamilton fuhr vorbei. Der spätere Sieger zog davon.

Verlierer des Rennens: Hamilton verschenkte den Sieg mit seinem katastrophalen Start. Ferrari allerdings muss sich richtig ärgern. Nach dem guten Start mit der Doppelführung blieben am Ende nur Rang drei und 15 WM-Punkte für Vettel übrig. Falsche Reifenwahl während der Unterbrechung, Räikkönens Defekt in der 23. Runde, schlechter Boxenstopp von Vettel in Runde 36 und dann noch ein Ausrutscher des Deutschen kurz vor Schluss, als er nah an Hamilton auffuhr und noch die Chance auf den zweiten Platz hatte.

Gewinner aus der zweiten Reihe: Auch abseits der Spitze und des Unfalls von Alonso bot das Rennen in Australien sehenswerten Motorsport. Hinter Vettel landete Lokalmatador Daniel Ricciardo samt schnellster Rennrunde auf dem vierten Platz. Auf Rang sechs sammelte der neue Rennstall Haas mit Romain Grosjean gleich acht WM-Punkte ein. Und die beiden Toro-Rosso-Piloten Carlos Sainz und Max Verstappen bestätigten auf den Plätzen neun und zehn die guten Eindrücke der vergangenen Wochen.

Sieger Nico Rosberg

Sieger Nico Rosberg

Foto: Lars Baron/ Getty Images

Erkenntnis des Rennens: Wenn Vettel und Ferrari eine solche Vorlage von Hamilton nicht nutzen, wird sich an der Reihenfolge der Top-Teams im Vergleich zu den vergangenen Jahren nichts ändern. Immerhin verspricht Rosbergs Sieg mehr Spannung im teaminternen Duell der Silberpfeile.

Formel-1-Saison 2016