Spitzenküche in Hannover : Unsere Erststimme bekommt die Forelle
Wir sitzen im Abgeordnetenhaus direkt unter dem Plenarsaal, haben eine Erst- und eine Zweitstimme, aber keine wirkliche Wahl, auch wenn gleich jemand mit einer Urne vorbeikommen wird, und fragen uns ernsthaft, ob die Demokratie tatsächlich die beste aller Daseinsformen ist. Was bringt sie, wenn wir uns – wie nächsten Sonntag – nur qualvoll zwischen Schwarzbrot, Graubrot und Weißbrot entscheiden können? Und wie viel schöner ist es, sich von einem Koch mit schwarzem, rotem und grünem Pfeffer einheizen zu lassen, womit wir schon beim Kern der Sache wären: Wir sitzen zwar nicht im Reichstag, aber immerhin im Niedersächsischen Landtag, und sind heilfroh, unsere Wahlfreiheit zumindest für die nächsten drei Stunden zugunsten einer autokratischen Menüfolge fast vollständig aufgeben zu können, obwohl unser Lokal paradoxerweise „Votum“ heißt.