NRW-Staatssekretärin für Integration kam als Zuhörerin ins Rathaus

Wie Integration in Mülheim funktioniert schilderten viele Aktive der Staatssekretärin. | Foto: PR-Foto Köhring/SM
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„Ich brauche Ihre Rückmeldung aus der Praxis. Das ist wichtig für meine politische Arbeit“, betonte Serap Güler. Die 37-jährige Christdemokratin ist als Staatssekretärin im NRW-Familienministerium zuständig für die Integrationspolitik der Landesregierung. Deshalb ließ sie sich im Rathaus im Gespräch mit Pädagogen und Mitarbeitern der Stadt die Arbeit des Kommunalen Integrationszentrums erläutern.

„Wie viele Lehrer mit Zuwanderungsgeschichte haben Sie?“ und: „Könnten Ihnen digitale Bildungs- und Informationsangebote helfen?“ wollte die Staatssekretärin wissen. „Ich weiß, dass an meiner Schule 85 Prozent der Kinder einen Zuwanderungshintergrund haben. Aber welche Lehrer solch einen Hintergrund haben, habe ich nie gefragt, weil ich froh bin, wenn ich überhaupt genug Lehrkräfte habe“, ließ die Rektorin der Gemeinschaftsgrundschule Styrum, Simone Dausel,  die Staatssekretärin wissen.

Eine persönliche Beziehungsarbeit

Mit Blick auf digital unterstütztes Lernen machten die Pädagogen Andrea Eikmeyer-Kittschenberg und ihr Kollege Holger Krüger vom Kommunalen Integrationszentrum deutlich: „Die Integrationsarbeit, die wir und unsere Kollegen an den Schulen zu leisten haben, hat eine hohe persönliche und soziale Komponente. Da können digitale Informations- und Bildungsangebote höchstens ergänzend eingesetzt werden.“ Die Leiterin des städtischen Bildungsbüros, Britta Russack, unterstrich diese Position, in dem sie feststellte: „Der Erfolg unserer Integrationsarbeit ist von einem 1:1-Kontakt abhängig, in dem der Seiteneinsteiger einem Menschen begegnet, der im deutlich macht: Es ist mir nicht egal, was aus dir wird.“

Seiteneinsteiger aus 55 Nationen

Im kommunalen Integrationszentrum werden die sogenannten Seiteneinsteiger, die derzeit aus 55 Ländern nach Mülheim kommen über zwei Jahre intensiv begleitet und auf den Besuch einer Regelschule oder die Aufnahme einer Berufsausbildung vorbereitet. Darüber hinaus gibt es extern ein Seiteneinsteigerprogramm der Hochschule Ruhr West und eine Beratung des akademischen Auslandsamtes für Akademiker, die in Deutschland ihr Studium fortsetzen und abschließen wollen.

Rektor Jörg Brodka und Abteilungsleitern Judith Dimke-Schrader vom Berufskolleg Stadtmitte schilderten ihre Erfahrungen mit dem im August 2017 begonnenen Integrationsprogramm „Fit für mehr.“ Derzeit existieren drei Fit-für-mehr-Klassen am Berufskolleg Stadtmitte und zwei weitere am Berufskolleg Lehnerstraße. Hier werden jeweils 18 Schüler zwischen 16 und 19 Jahren auf den Besuch der dort bereits bestehenden Internationalen Förderklassen vorbereitet. Entscheidend ist es aus Sicht der beiden Berufsschullehrer, dass den Seiteneinsteigern auch eine konkrete Ausbildungs- und Berufsperspektive angeboten werden kann, um ihre vorhandene Motivation nicht abzuwürgen.

Ehrenamtliche leisten einen wichtigen Beitrag

Stellvertretend für das Centrum für bürgerschaftliches Engagement, machte Elena Karmann deutlich, dass die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer aus den Kirchengemeinden und Sozialverbänden, etwa als Sprachkursleiter oder im Rahmen von Sprachencafés und Talentwerkstätten einen unverzichtbaren Beitrag zum Gelingen der kommunalen Integrationsarbeit leisten. Thomas Emons

Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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