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Wirtschaft

Sony will Retro-Spiele-Markt mit Mini-Playstation erobern

Korrespondent für Innovation, Netzwelt und IT
Konsolenhersteller folgt Klassiker-Hype von Nintendo

Die Manager von Sonys Spielesparte Interactive Entertainment konnten im vergangenen Jahr nur neidvoll zusehen, wie Konkurrent Nintendo gleich zwei seiner klassischen Spielekonsolen erneut auflegte und damit sofort einen Klassikerhype unter Spielefans auslöste: Die NES-Konsole aus den 80ern und die Super NES aus den frühen 90ern durften als „Classic Mini“-Versionen auferstehen und waren beim Erscheinen jeweils innerhalb von Tagen ausverkauft.

Nun versucht auch Sony auf den Retrozug aufzuspringen und bringt seine Playstation 1 als Miniaturversion auf den Markt. Die Original-Playstation war im Dezember 1994 in Japan auf den Markt gekommen und nutzte als erste Spielekonsole CDs als Speichermedium. Zudem konnte sich Sony damals als erster Hersteller damit brüsten, 3-D-Grafikchips zu verbauen. Inzwischen passen die Fähigkeiten der 90er-Jahre-Hardware auf einen einfachen Smartphone-Chip und Spiele-CDs von einst lassen sich gleich dutzendweise in einem einzigen Flash-Speicherchip ablegen.

Die Neuauflage der Playstation unter dem Namen Playstation Classic passt deswegen in ein um 80 Prozent kleineres Gehäuse, das CD-Laufwerk fliegt über Bord. Außerdem kann die neue Version per HDMI an aktuelle Fernseher angeschlossen werden. Doch ansonsten bemüht sich der Konzern, das Spielefeeling der 90er wieder aufleben zu lassen: Die Softwaremenüs sollen ähnlich aussehen wie beim Vorbild, Sony legt zudem zwei Retrokontroller bei, die sich genauso anfühlen und spielen sollen wie die Originale von 1994. Die Spieleausstattung ist jedoch begrenzt: Der „Classic“ fehlt jede Erweiterungsmöglichkeit, nur die 20 Titel sind spielbar, die Sony ab Werk im Speicher der Konsole mitliefert. Darunter sind vor allem Klassiker wie das Fantasie-Epos „Final Fantasy VII“, das Kampfsportspiel „Tekken 3“ und die Rennsimulation „Ridge Racer Type 4“. Dass ein Erweiterungsslot etwa für SD-Speicherkarten oder ein Onlinezugang für das Nachladen weiterer Titel fehlt, ist aus Sicht der Fans ärgerlich – sind doch fast sämtliche Classic-Titel von einst längst an anderer Stelle online verfügbar, lassen sich etwa teils als raubkopierte ROM-Dateien für aktuelle Spielekonsolen wie Nvidia Shield im Netz finden. Hier hätte Sony eine legale Möglichkeit schaffen können, sämtliche alten Titel erneut aufzulegen und für ein paar Euro pro Spiel zu verkaufen.

Die Konsole soll Anfang Dezember auf den Markt kommen und in Deutschland 100 Euro kosten. Anders als Nintendo verspricht Sony, zum Marktstart ausreichend viele Modelle zu produzieren, sodass die Konsole nicht bereits vor Weihnachten ausverkauft sein soll. Nintendos Classic Mini-NES war dagegen beim Marktstart so knapp verfügbar, dass Fans auf Ebay ein Vielfaches des Listenpreises von 69 Euro zahlten. Doch genau dieser Seltenheitsfaktor machte die Minikonsole auch zum Must-have für Fans der Marke Nintendo – ob Sony mit seiner Playstation Classic an den Retrohype anknüpfen kann, bleibt abzusehen.

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