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Fahrplanwechsel

Strecke Lübeck-Hamburg: Halbstundentakt am Wochenende schon 2019?

An den Wochenenden fahren Züge zwischen Lübeck und Hamburg nur im Stundentakt. Das soll sich ändern. Möglicherweise schon Ende 2019 und nicht erst drei Jahre später.

An den Wochenenden fahren Züge zwischen Lübeck und Hamburg nur im Stundentakt. Das soll sich ändern. Möglicherweise schon Ende 2019 und nicht erst drei Jahre später.

Lübeck/Hamburg. Volle Züge an den Wochenenden – damit soll auf Bahnstrecke Lübeck–Hamburg bald Schluss sein. Das Land, die Bahn und die Landesverkehrsservicegesellschaft Nah SH planen, den Halbstundentakt ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 sonnabends und sonntags anzubieten. „Es gibt diese Überlegungen“, bestätigt Nah-SH-Sprecher Dennis Fiedel, „wir und DB Regio würden das Angebot gerne ausweiten.“ Die Nachfrage rechtfertige das.

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Stefan Barkleit, Landesvorsitzender von Pro Bahn, begrüßt die Pläne für einen vorgezogenen Halbstundentakt

Stefan Barkleit, Landesvorsitzender von Pro Bahn, begrüßt die Pläne für einen vorgezogenen Halbstundentakt.

Der Fahrgastverband Pro Bahn für Schleswig-Holstein und Hamburg hat diese Pläne öffentlich gemacht und signalisiert Unterstützung. „Insbesondere sonnabends und sonntags ist die Fahrgastnachfrage dergestalt angestiegen, dass die Regionalexpresslinie 8 zwischen Lübeck und Hamburg von der Kapazität an ihre Grenzen kommt“, berichtet Hans-Uwe Kolle, stellvertretender Landesvorsitzender. „In einzelnen Zügen bekommt man am Wochenende keinen Sitzplatz mehr“, erklärt der Pro-Bahn-Landesvorsitzende Stefan Barkleit.

Rappelvoll sind viele Züge, die an den Wochenenden zwischen Hamburg und Lübeck verkehren

Rappelvoll sind viele Züge, die an den Wochenenden zwischen Hamburg und Lübeck verkehren.

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Die steigende Nachfrage zeige, „dass die Menschen in Hamburg und in Schleswig-Holstein den in den vergangenen Jahren erfolgten Ausbau der Angebote honorieren“, sagt Barkleit. Der Halbstundentakt an den Wochenenden wäre „ein weiterer Schritt, das Angebot noch attraktiver zu machen.“ Geplant ist der Halbstundentakt an Wochenenden ohnehin – allerdings war bisher immer von Ende 2022 die Rede, wenn das Land das Bahnnetz Ost neu vergibt.

Nur Hamburg muss noch zustimmen

FDP-Verkehrsminister Bernd Buchholz

FDP-Verkehrsminister Bernd Buchholz.

„Wir würden diese Verbesserung jetzt gerne schon deutlich vor dem Start des neuen Verkehrsvertrages auf die Schiene bringen“, sagt auch Kiels FDP-Verkehrsminister Bernd Buchholz. „Dazu brauchen wir allerdings noch die Zustimmung von Hamburg.“ Und das aus gutem Grund: Die Elbmetropole müsste das zusätzliche Angebot ebenfalls mit finanzieren.

„Die Gespräche mit den dortigen Behörden laufen“, berichtet Nah-SH-Sprecher Fiedel, „aber es gibt noch kein Signal aus Hamburg, wann eine Entscheidung fällt.“ Tatsächlich hält man sich bei der dortigen Verkehrsbehörde von Senator Michael Westhagemann auch auf LN-Nachfrage bedeckt. Eine Stellungnahme war zunächst nicht zu bekommen.

Buchholz hingegen macht Druck. Man schaue „natürlich immer, welche Verbesserungen gerade auf den wichtigsten Strecken möglich sind“. Die Idee, am Wochenende mehr Züge zwischen Lübeck und Hamburg fahren zu lassen, sei deshalb Teil der Ausschreibung des Bahnnetzes Ost gewesen. Die Zeit drängt allerdings. Soll der Halbstundentakt ab Dezember gelten, muss er bis April bei der DB Netz verbindlich angemeldet werden.

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Die DB Region würde das Projekt gerne starten

Die DB Regio Schleswig-Holstein würde die Ausweitung des Halbstundentaktes auf das Wochenende in jedem Fall begrüßen, sagt Bahn-Sprecher Egbert Meyer-Lovis.

WLan kostenlos im Intercity

Die Deutsche Bahn investiert 48 Millionen Euro in die Ausstattung ihrer Intercity-Züge mit kostenlosem WLan und neuen Polstern. Das teilte der Konzern am Dienstag in Berlin mit. 30 Millionen Euro fließen demnach allein in die Ausstattung der Waggons mit kabellosem Internetzugang. Weitere 18 Millionen Euro gibt der Konzern für neue Sitzpolster und -bezüge sowie neue Toiletten in den älteren Intercity-1-Zügen aus. Alle Maßnahmen sollen bis Ende 2021 abgeschlossen sein.

Bisher gab es nur im ICE kostenloses WLan für alle Fahrgäste. Künftig sollen alle IC-Züge die gleiche Internet-Technik bekommen, die jetzt schon im ICE verbaut ist. Bereits seit Mitte März sind einige IC-Züge testweise mit kostenlosem WLan unterwegs. In den kommenden drei Jahren würden rund 1000 Intercity-Wagen umgerüstet.

Die notwendigen Fahrzeuge seien vorhanden, da bereits von Montag bis Freitag die Regionalexpress-Züge zwischen Lübeck und Hamburg halbstündlich fahren, sagt Meyer-Lovis. Die Nachfrage habe sich vor allem im Sommer deutlich nach oben entwickelt. Und mit einem dichteren Takt könnten erfahrungsgemäß weitere neue Kunden und Umsteiger für den Nahverkehr gewonnen werden. Auch Eutin, Bad Malente-Gremsmühlen und Plön etwa seien dann auch an den Wochenenden halbstündlich von Hamburg aus erreichbar.

Pro Bahn: Ein Nein Hamburgs wäre „absurd“

Aus Sicht von Pro Bahn wäre ein Nein Hamburgs zum vorgezogenen Halbstundentakt sonnabends und sonntags geradezu absurd. „Es kann doch nicht sein, dass Schleswig-Holstein das hinbekommt und Hamburg nicht“, erklärt Landesvorsitzender Barkleit, zumal es halbstündlich verkehrende Züge bereits zwischen Hamburg und Kiel sowie Lübeck und Kiel an Wochenenden gebe. Und die Bahnstrecke zwischen Lübeck und Hamburg zählt nach Angaben von Nah SH die meisten Fahrgäste.

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Kai Dordowsky und Wolfram Hammer

LN

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