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Bank Austria: Was wird aus dem Privatkundengeschäft?

Bis Dezember will die Bank Austria wissen, wie es mit dem Privatkundengeschäft weitergeht: Also Rückzug (Verkauf) oder drastischer Rückbau.

Bank Austria: Was wird aus dem Privatkundengeschäft?
Bank Austria: Was wird aus dem Privatkundengeschäft?

Bank-Austria-Chef Willibald Cernko hat am Donnerstag die Kunden um Vertrauen gebeten - und um Geduld. Im Dezember will er mehr sagen können. Vom rigorosen Sparkurs der italienischen Großbank UniCredit ist deren österreichische Tochter Bank Austria am härtesten getroffen. Sie muss alle Ostbankenbeteiligungen Österreichs an die Zentrale in Mailand abtreten. Nach aktuellen Zahlen heißt das, dass damit 47.800 der derzeit insgesamt 57.080 Bank-Austria-Gruppenmitarbeiter künftig direkt Mailand unterstellt werden, aus der Wiener Bilanz fallen mehr als zwei Drittel der bisherigen Jahresgewinne weg. Damit rücken die bisherigen Verluste im heimischen Retailgeschäft umso stärker in den Fokus. Diese sollen auch weg.

Auch in einem in den Tageszeitungen inserierten offenen Brief an die Kunden spricht Cernko von der Notwendigkeit, auch diesen Geschäftsbereich profitabel zu machen. Dafür würden alle Optionen evaluiert, von umfassender Neuausrichtung über stark erweiterte digitale Angebote bis hin zum Verkauf der Sparte.Cernko bittet um Geduld - und VertrauenEr stehe in der Regel für klare Aussagen, räumte Cernko ein. "In diesem Fall muss ich Sie aber noch um etwas Geduld bitten", schreibt der Banker. "Geben Sie uns noch bis Anfang Dezember Zeit, um zu einer verantwortungsvollen Richtungsentscheidung zu kommen", die Kunden, Mitarbeitern und Aktionären gerecht werde.

Gleich wie die Lösung ausfalle; "alle Verträge und Vereinbarungen, die Sie mit uns getroffen haben oder künftig abschließen, haben selbstverständlich Bestand", versicherte Cernko in dem Kundenbrief. Für Anfragen von Kunden setzte Cernko seine Mailadresse darunter.

Zur Beruhigung sah sich offenbar auch die UniCredit-Konzernspitze in Mailand gedrängt, die am Mittwoch den Abbau von konzernweit 18.200 Jobs bis 2018 und Zentralisierungen angekündigt hat. Trotz der geplanten Verlagerung des Osteuropageschäfts von Wien nach Mailand bleibe UniCredit eine stark auf Europa fokussierte Bank, betonte Konzernchef Federico Ghizzoni. "Für UniCredit ist die geografische Diversifizierung ein Wert. Wir verzichten nicht darauf, eine paneuropäische Bank zu sein." Für zuletzt aufgetauchte Medienspekulationen, dass die jetzt schon von Mailand aus gesteuerte polnische Großbank Pekao verkauft würde, gibt es keine Bestätigungen vom Konzern."Wir wissen, dass es schwierige Phasen gibt""Wenn wir die im CEE-Raum generierten Gewinne betrachten, sehen wir, dass es durchaus gute Gründe gibt, weiterhin in diesem Gebiet tätig zu sein. Wir wissen, dass es schwierige Phasen gibt, wie in der Ukraine, in Russland und in der Türkei. Doch wenn man in Schwellenländern agiert, muss man mit solchen Konjunkturen umgehen können", wird Ghizzoni in italienischen Medien zitiert.

Die Gewerkschaften in Österreich und in Italien haben schon angekündigt, um den Erhalt von Jobs kämpfen zu wollen. Mit dem Abzug der Osteuropaagenden aus Wien bis Ende 2016 und dem radikalen Umbau bzw. Verkauf der Privatkundensparte endet jedenfalls die Ära der Bank Austria als größte Bank in Österreich, die seit 2005 UniCredit gehört.

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