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Konzernumbau Commerzbank will angeblich fast jede fünfte Stelle streichen

Deutschlands zweitgrößte Bank reagiert auf Niedrigzins und strengere Auflagen offenbar drastischer als erwartet: Einem Bericht zufolge sollen 9000 Arbeitsplätze gestrichen werden.
Filiale der Commerzbank in Frankfurt

Filiale der Commerzbank in Frankfurt

Foto: © Ralph Orlowski / Reuters/ REUTERS

Die neue Strategie der Commerzbank soll laut einem Zeitungsbericht in den nächsten Jahren rund 9000 Arbeitsplätze kosten. Damit fiele fast jede fünfte der gut 50.000 Stellen bei Deutschlands zweitgrößter Bank weg, berichtet das "Handelsblatt"  unter Berufung auf Finanzkreise.

Die Streichungen fielen damit drastischer aus als erwartet. Zunächst war von 5000 Stellen berichtet worden. Ob es auch betriebsbedingte Kündigungen gebe, sei unklar. Der Stellenabbau werde sich bis ins Jahr 2020 ziehen. Der Umbau werde bis zu eine Milliarde Euro kosten, die über mehrere Jahre verteilt würden, berichtete die Zeitung.

Auch die Anteilseigner der Commerzbank, allen voran der Bund, müssen dafür Verzicht leisten: Die Dividende für 2016 soll gestrichen werden.

Anfang August hatte die Commerzbank bekannt gegeben, dass sie in diesem Jahr mit einem Gewinnrückgang rechne. Im vergangenen Jahr hatte die Bank ihren Gewinn auf 1,06 Milliarden Euro vervierfacht. Erstmals seit der Finanzkrise 2008 wurde wieder eine Dividende für die Aktionäre beschlossen. Die Bank hatte 20 Cent je Aktie gezahlt.

Die Commerzbank wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Der neue Vorstandschef Martin Zielke will seine Pläne Finanzkreisen zufolge am Freitag öffentlich machen, der Aufsichtsrat soll am Mittwoch und Donnerstag über die Pläne beraten.

Das Konzept, das in den vergangenen Monaten mithilfe der Unternehmensberater von McKinsey erarbeitet wurde, war am Wochenende an die Mitglieder des Gremiums verschickt worden. Bereits vor einigen Wochen waren Teile der neuen Strategie durchgesickert.

Der seit Mai amtierende Vorstandschef Zielke arbeitet seit seinem Amtsantritt an einer neuen Strategie für die Bank, um den von den Folgen der Niedrigzinsen und der deutlich verschärften Auflagen der Aufseher ausgelösten Verfall der Gewinne zu stoppen. Unter Zielkes Amtsvorgänger als Vorstandschef, Martin Blessing, hatte die Commerzbank seit 2013 bereits rund 5000 Stellen abgebaut.

sun/Reuters/dpa-AFXP

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