Börsenjahr 2016: Die Gewinner und Verlierer im Dax
Kurseinbruch in Asien, Zittern in London Dax stürzt ab, Deutsche Bank fällt auf Rekordtief
Der Kursrutsch geht weiter: Nachdem die US-Notenbank vor einer Zinserhöhung erneut zurückgeschreckt und der japanische Yen daraufhin gegenüber dem Dollar kräftig aufgewertet hat, ist die Börse in Tokio um mehr als 3 Prozent eingebrochen. Dies verstärkt den Abverkauf im Dax : Der deutsche Leitindex gab im frühen Handel um 1,4 Prozent nach und fiel unter die Marke von 9500 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 geriet ebenfalls stark unter Druck.
Seit Mitte vergangener Woche hatten vor allem Ängste vor den Folgen eines möglichen Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union den Aktienmarkt belastet. Der Dax fiel um insgesamt 7,5 Prozent bevor er sich am Mittwoch vorübergehend etwas erholte.
Deutsche Bank fällt unter 13 Euro - Rekordtief
15 von 30 Dax-Werten notieren seit Jahresbeginn zweistellig im Minus. Der größte Dax-Verlierer 2016, die Deutsche Bank , hat seit Januar rund 45 Prozent an Wert verloren. Am Donnerstag markierte die Aktie bei 12,85 Euro zeitweise ein Rekordtief und notierte damit noch unter dem Niveau während der Finanzkrise.
Nachdem die internationalen Börsen auf die wenig überraschenden Entscheidungen der US-Notenbank vom Vorabend kaum reagiert hatten, änderte sich dies mit den Beschlüssen der Bank of Japan (BoJ). Die Währungshüter werden die Geldschleusen vorerst nicht weiter öffnen. Dies hatte den japanischen Yen deutlich steigen lassen und damit die Tokioter massiv unter Druck gesetzt. Der Nikkei-Index schloss mit einem Verlust von 3 Prozent. Auch die Börsen in Hongkong, Taiwan und Indien verloren erheblich an Boden.
Yellen schreckt vor Zinserhöhung zurück - Brexit-Angst spielt eine Rolle
Börsenjahr 2016: Die Gewinner und Verlierer im Dax
Die US-Notenbank Fed hat am Mittwoch ihren Leitzins unverändert gelassen und dabei auch das Risiko eines Brexit berücksichtigt. Das anstehende Referendum in Großbritannien über einen Austritt aus der Europäischen Union (EU) habe bei der Entscheidung eine Rolle gespielt, sagte Fed-Präsidentin Janet Yellen bei einer Pressekonferenz in Washington im Anschluss an den Zinsentscheid. Ein Brexit stelle eine Gefahr für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte dar.
Auch Japans Zentralbank hält an ihrer Geldpolitik zunächst fest. Japans Wirtschaft habe ihre moderate Erholung fortgesetzt, begründete die BoJ ihre Entscheidung. In Marktkreisen wird jedoch damit gerechnet, dass die Notenbank die geldpolitischen Zügel nun bei ihrer Sitzung im Juli weiter lockert.
US-Börsen schließen mit Verlusten
An der Wall Street hatten die US-Indizes am Mittwoch nach Börsenschluss in Deutschland nachgegeben. Dow Jones und Nasdaq beendeten die Sitzung jeweils 0,2 Prozent tiefer. Auch der S&P 500 verlor 0,2 Prozent.
Kuka im Plus - Midea legt offizielles Übernahmeangebot vor
Aus Unternehmenssicht könnten die Aktien von Kuka im Fokus stehen. Nach dem offiziellen Übernahmeangebot der chinesischen Midea sind die Papiere des Roboter- und Anlagenbauers bei Lang & Schwarz um 3,72 Prozent hochgesprungen. Die Offerte sei erwartet worden, wirke aber dennoch klar positiv, sagte ein Händler. Midea peilt eine Beteiligung von mehr als 30 Prozent an. Anleger sollten ihre Aktien aus seiner Sicht andienen, empfahl der Händler.
Zinstief treibt Gold-Nachfrage bei Deutscher Börse auf Rekordhoch
Das Zinstief hat die Nachfrage nach Gold als Anlage bei der Deutschen Börse auf ein Rekordhoch getrieben. 80,18 Tonnen des Edelmetalls lagern nach Angaben der Börse vom Mittwoch inzwischen in den Tresoren in Frankfurt. Seit Jahresbeginn sei der Bestand um mehr als 35 Prozent gestiegen.
Neues Gold kommt immer dann dazu, wenn Kunden die sogenannte Xetra-Gold-Anleihe erwerben. Für jeden Anteilschein wird ein Gramm Gold hinterlegt. Das verwaltete Vermögen von Xetra-Gold beläuft sich aktuell auf knapp drei Milliarden Euro. Gold gilt als sicherer Hafen - erst recht in Zeiten, in denen klassische Sparanlagen kaum noch etwas abwerfen.
Neue Bundesanleihen mit historisch niedrigen Renditen
Auch bei den Anleihen blieb die Nervosität hoch. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe tauchte wie schon am Dienstag wieder unter die Null-Prozent-Marke ab. Bei der Versteigerung neuer Bundesanleihen mussten sich die Anleger mit einer historisch niedrigen Mini-Rendite von 0,01 Prozent begnügen. Die Ausweitung der EZB-Anleihekäufe auf Schuldscheine von Großkonzernen drückte auch deren Renditen immer tiefer in den Keller. Bei einigen Bonds müssen Anleger dafür zahlen, dass sie den Firmen Geld leihen.
Adidas, Vonovia und RWE einzige Gewinner im Dax 2016
Unter den 30 Dax-Werten weisen nur 3 Konzerne eine positive Performance seit Jahresbeginn auf. Adidas notiert in diesem Ranking mit einem Kursplus von 30 Prozent seit Jahresbeginn mit großem Abstand an der Dax-Spitze, gefolgt von Vonovia (plus 7 Prozent) und RWE (plus 2,5 Prozent).
In unserem interaktiven Chart können Sie die Einschätzungen der Analysten zu der Adidas-Aktie nachvollziehen und ein eigenes Kursziel setzen.
Unter den Einzelwerten könnten die Aktien von Evonik einen Blick wert sein. Vorbörslich stiegen die Papiere des Spezialchemiekonzerns gegen den schwachen Markttrend um 2,26 Prozent. Zuvor hatte die US-Investmentbank Morgan Stanley Händlern zufolge die Evonik-Titel von "Equal-weight" auf "Overweight" hochgestuft.
Für die Papiere von Wacker Chemie ging es den umgekehrten Weg: Sie verloren vorbörslich 2,70 Prozent, nachdem Morgan Stanley sie laut Händlern von "Overweight" auf "Equal-weight" abgestuft hatte.
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