1. Heidelberg24
  2. Heidelberg

Nachhaltiges Heidelberg: Bald winken 10.000 Euro für Dein neues Auto!

Kommentare

Den Wandel vorantreiben: Heidelberg möchte innovative Antriebe weiter fördern.
Den Wandel vorantreiben: Heidelberg möchte innovative Antriebe weiter fördern. © HEADLINE24

Heidelberg - Nachhaltigkeit ist DAS Thema, auch beim Gemeinderat am 22. November, genauer die Erweiterung des Förderprogramms „Nachhaltige Mobilität“. Klappt alles, winken 10.000 Euro für Deinen Neuwagen.

In Dänemark ist es beschlossenen Sache. Bis 2025 will man komplett auf Elektroantriebe umsteigen, ab 2030 sollen gar keine Neuwagen mit Benzin- oder Dieselmotor mehr verkauft werden. Und auch auf fossile Energieträger soll bis zum Jahr 2050 komplett verzichtet werden. Trotz einst ebenso großer Ambitionen hinkt Deutschland diesem Trend hinterher. 

Das ausgegebene Ziel der CO2-Reduktion von 40 Prozent im Vergleich zu 1990 gilt schon jetzt als verpasst. Dieses Scheitern spiegelt auch der Automarkt wieder, der hierzulande aber auch in großen Teilen des restlichen Kontinents eher klassisch als innovativ voranschreitet. Die aktuelle Diskussion über Zulassung, Nachrüstung und teilweise Verbote von Dieselfahrzeugen wirkt wenig zielorientiert. Ein klares Bekenntnis zur Veränderung scheint in weiter Ferne.

Elektro- und Hybridautos in Deutschland
Elektro- und Hybridautos in Deutschland © dpa

So sind nicht nur Diesel-Fahrer sondern auch die, die darauf verzichten wollen, unentschlossen. Der Benziner scheint vielen die erste Alternative zu sein. Der Kauf eines alternativ betriebenen Fahrzeuges wollen viele jedoch nicht wagen. Die Gründe dafür sind vielfältig. 

Zum Thema: Klimaneutrales Heidelberg bis 2030 – mit diesen 18 Maßnahmen soll's klappen!

Die Reichweiten - vor allem der Elektrofahrzeuge - sind zu gering. Es mangelt an Ladestationen. Und selbst, wenn eine vorhanden ist, dauert es noch viel zu lange den Akku wieder aufzuladen. Zudem sind Elektro- und vor allem Brennstoffzellen-Fahrzeuge nicht gerade erschwinglich und vor allem für den gemeinen Geldbeutel viel zu teuer. Die Entscheidung für den Kauf alternativ betriebener Fahrzeuge steht und fällt daher meist mit der finanziellen Förderung. Dies hat auch die Stadt Heidelberg erkannt. Immerhin wurde sie am 19. September zur „digitalsten Stadt“ ausgezeichnet. Jetzt will sie auch den Wechsel auf innovative Technologien mittels finanzieller Anreize stärker vorantreiben als bisher.  

10.000 Euro! Der große Wurf?

Bereits seit einigen Jahren unterstützt die Stadt die Anschaffung von Erdgas-, Elektro- und Hybridfahrzeugen finanziell. Die Stadtverwaltung will dies nun mit der Erweiterung des Förderprogramms „Nachhaltige Mobilität“ weiter fokussieren. Danach soll die Anschaffung von Autos mit alternativem Antrieb je nach Fahrzeugart nun mit bis zu 10.000 Euro gefördert werden. Die höchste Förderung gibt es für wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenfahrzeuge! Batteriebetriebene Elektrofahrzeuge werden mit 10 Prozent des Kaufpreisen, maximal aber 2.000 Euro subventioniert. Und auch die Einrichtung öffentlich zugänglicher Ladestationen soll mit 50 Prozent bis zu maximal 10.000 Euro gefördert werden. 

Hyundai startet Anfang des Jahres die zweite Generation der Brennstoffzelle im Nexo. Stolzer Preis: 69.000 Euro.
Hyundai startet Anfang des Jahres die zweite Generation der Brennstoffzelle im Nexo. Stolzer Preis: 69.000 Euro. © picture alliance / Thomas Geiger/dpa-tmn

Die Förderung der Anschaffung eines umweltfreundlichen Autos wäre ein einmaliger Zuschuss. Als Anschaffung würden Kauf oder Leasing zählen. 

Die angestrebten Förderungen im Überblick:

Wasserstoffbetriebenes Brennstoffzellen-Fahrzeug (Neufahrzeug): 20 Prozent des Kaufpreises, maximal 10.000 Euro pro Fahrzeug

Batteriebetriebenes Elektrofahrzeug (Neufahrzeug) mit Motorleistung von max. 150 Kilowatt: 10 Prozent des Kaufpreises, maximal 2.000 Euro pro Fahrzeug (bisher 1.000 Euro). Voraussetzung ist der Bezug von CO2-neutralem Strom aus erneuerbaren Energiequellen. 

Einrichtung öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur: 50 Prozent der förderfähigen Kosten, maximal 10.000 Euro.

Die Förderung würde für den gewerblichen UND den privaten Verkehr gelten. Eine Möglichkeit also bei möglichen weiteren Fahrverboten auf Nummer sicher zu gehen und komplett auf innovative Antriebsmöglichkeiten umzusteigen? Vielleicht. Die Probleme der Reichweite und einem Mangel an Infrastruktur bleiben trotzdem, egal ob Elektro- oder Wasserstofffahrzeug.

Warum gerade ein Brennstoffzellen-Fahrzeug?

Und was ist eigentlich besser, Elektro- oder wasserstoffbetriebenes Fahrzeug? Eine Frage, die seit Jahren heiß diskutiert wird. Ein Antwort bleiben Politik und Automobilbranche bis heute schuldig. Die Stadtverwaltung Heidelberg scheint sich klar zu wasserstoffbetriebenen Variante zu bekennen. Diese Fahrzeuge, die ebenfalls über einen eingebauten Elektromotor verfügen, benötigen Wasserstoff, der in einer Brennstoffzelle direkt in Strom umgewandelt wird. Alles schön und gut. Doch wo kann ich tanken? Bislang nur in Hirschberg. Bald soll aber auch in Heidelberg getankt werden können. Die erste Wasserstoff-Tankstelle in der Stadt wird nämlich im ersten Quartal 2019 in der Speyerer Straße in Betrieb genommen. 

Bald auch in Heidelberg möglich: Das Tanken an der Wasserstoff-Tankstelle.
Bald auch in Heidelberg möglich: Das Tanken an der Wasserstoff-Tankstelle. © picture alliance/dpa

Der Vorteil wasserstoffbetriebener Fahrzeuge gegenüber Elektroautos? Ganz klar die Reichweite. Kommt ein Elektroauto aktuell auf 200 bis maximal 400 Kilometer, fängt die Reichweitenspanne der mit Wasserstoff betriebenen Autos dann erst an. Problem ist der Kaufpreis. Elektroautos sind weitaus günstiger zu haben. Diese Diskrepanz soll mit der zusätzlichen Förderungen zumindest teilweise verringert werden. 

Inzwischen hat auch die erste Wasserstoff-Tankstelle in Heidelberg ihren Betrieb aufgenommen - wo Du ab sofort Wasserstoff tanken kannst.

Ab wann kann ich Förderung beantragen?

Was der Förderung bislang noch im Weg steht, ist die Zustimmung des Gemeinderates. Sollte diese am 22. November erfolgen, wäre Heidelberg bundesweit die erste Stadt mit solch umfassenden Förderanreizen. Vor dem Gemeinderat wird die Erweiterung des Förderprogramms am Dienstag (23. Oktober) im Bau- und Umweltausschuss und am 7. November 2018 im Haupt- und Finanzausschuss diskutiert. Sollte die Förderung bewilligt werden, würde die neue Fassung des Förderprogramms für Anträge gelten, die ab 1. Dezember 2018 eingereicht werden. 

chh

Auch interessant

Kommentare