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  3. Ernährung: Was wir 2021 essen und welche Superfoods auf uns warten

kmpkt Food Report 2021

So verändert die Corona-Pandemie unser Essverhalten

Food Trends 2021 Food Trends 2021
Quelle: Unsplash.com/Gardie Design Social Media Marketing
Vegan, voller Snacks oder doch hochwertig und lokal? Unsere Ernährungswelt verändert sich deutlich. Was in diesem Jahr besonders im Kommen ist und wie das mit der Covid-19-Pandemie zusammenhängt, erfährst du hier. 

Mal ganz ehrlich: Hast du dich im vergangenen Jahr das ein oder andere Mal auch dabei erwischt, wie du viel zu oft eine Tiefkühlpizza in den Ofen geschoben hast, obwohl du im Homeoffice eigentlich genügend Zeit gehabt hättest, etwas Gesundes zu kochen? So ging es wohl einigen. Gleichzeitig wächst unser Wunsch nach gesunder und vor allem nachhaltiger Ernährung. Ingwershots und vegane Fleischalternativen boomen in den Supermarktregalen.

Die Ernährungswissenschaftlerin Hanni Rützler vom Zukunftsinstitut hat bereits im Mai 2020 mit dem „Food Report 2021“ eine Prognose gewagt, wie sich unsere Esskultur nach dem Krisenjahr verändern wird. Denn auch was wir essen, ist davon geprägt, was um uns herum geschieht: Klimakrise, Lebensmittelskandale wie etwa die prekäre Arbeitssituation in der Schlachterei Tönnies – all das beeinflusst unser Konsum- und Essverhalten.

Laut Rützler wirst du in diesem Jahr um fünf große Food-Trends nicht herumkommen: Sie nennt sie „Soft Health“, „Snackification“, „DIY-Food“ oder „Gourmet-Gardening“, „Meet Food“ sowie „Local Food“. Was sich genau hinter diesen kryptischen Begriffen verbirgt, klären wir gleich auf. Aber vorher noch eine Frage an dich:

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Zurück zu den Food-Trends: Was ist nun mit „Soft Health“ gemeint?

Food Trends 2021
Quelle: Unsplash.com/Ja Ma

Seit einigen Jahren beobachten Ernährungswissenschaftler, dass wir uns gemeinhin gesünder ernähren wollen: mehr Obst und Gemüse statt ungesundem Fast Food, mehr Wasser und Tee statt Softdrinks. „Soft Health“, also in etwa „sanfte Gesundheit“, baut genau auf dieses Verlangen auf. Ernährungswissenschaftlerin Hanni Rützler beschreibt das in ihrem Food-Report so:

Der Trend Soft Health basiert auf einem ganzheitlicheren Verständnis von gesunder Ernährung, das nicht mehr primär nährstoff- und kalorienbezogen ist. 
Zukunftsforscherin und Ernährungsexpertin Hanni Rützler, im Food Report 2021 

Statt uns nur darauf zu fokussieren, was als ungesund gelte, wie zum Beispiel zu viel Salz, Fett und Zucker, schauen wir zunehmend darauf, dass wir uns ausgewogen und vielseitig ernähren. Demnach punkten Gerichte mit einem hohen Anteil an Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchten. Dass das bei den Verbrauchern gut ankommt, belegt auch das Einkaufsverhalten der Verbraucher im Jahr 2020.

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Neben Hamsterkäufen à la Pasta und Konserven landeten frisches Obst und Gemüse auf Platz drei der Produkte, die während der Coronakrise häufiger im Einkaufskorb landeten als vorher. Auch die Nachfrage an Gemüse-, Obst- und Kochkisten ist in Deutschland deutlich angestiegen: Manche Anbieter sprechen von 50 bis 60 Prozent.

Das Ende der Snacks?

Food Trends 2021 Butterbrot
Quelle: Unsplash.com

Drei Mahlzeiten am Tag? Klingt utopisch bei einem modernen Arbeitsalltag, bei dem man häufig unterwegs und zeitlich sehr flexibel ist. Immer häufiger werden Frühstück, Mittag- und Abendessen durch einen kurzen Lunch, Essens- oder Kaffeepausen ersetzt. Unter dem Begriff „Snackification“ hat die Trendexpertin Rützler dieses Essverhalten im vergangenen „Food Report 2020“ zusammengefasst. Lockdown und Pandemie haben das schlagartig verändert.

Eigentlich logisch, denn plötzlich verbrachte man viel mehr Zeit zu Hause in den eigenen vier Wänden. Die festen Mahlzeiten gaben uns vorübergehend die Routine, die wir brauchten.

Eine Rückkehr ins kulinarische Biedermeier und eine Renaissance der Drei-Gänge-Menüs ist damit im Alltag aber nicht automatisch verbunden. 
Hanni Rützler, Ernährungswissenschaftlerin

Denn Lieferdienste boomen – und viele Restaurants, die diesen Service in der Krise das erste Mal für sich entdeckt und genutzt haben, setzen dabei auf individuell kombinierbare kleine Portionen. So ganz sind die Snacks also nicht verschwunden.

Mach’s dir doch einfach selbst!

Food Trends 2021 Kochen
Quelle: Unsplash.com/Conscious Design
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Die Aktion „Support your local“ in Ehren, aber kaum einer von uns kann es sich finanziell leisten, jeden Tag beim Lieblingsrestaurant zu bestellen. Wird ja irgendwann auch langweilig. So kam es dazu, dass in den vergangenen Monaten viele ihre Kochkünste wiederbelebt haben und unter die Selbstversorger gegangen sind. Auch die Nutzerzahlen von Rezeptblogs und –videos in den sozialen Netzwerken sind gestiegen. Ein Trend, der anhalten wird, ist sich Rützler sicher.

Es waren und sind die hippen jungen Großstädter, die den Schrebergarten für sich neu entdecken, im urbanen Raum Nutzgartenprojekte initiieren und Fenchel statt Geranien auf ihren Terrassen pflegen.
Hanni Rützler, im Food Report 2021 

Das funktioniert in kleinerem Maße natürlich auch auf Balkon und Fensterbank. Ein bisschen stolz ist man auf seine selbst geernteten Erdbeeren und den hochgezogenen Basilikum dann auch noch.

Da vergeht der Appetit

Was soll bitte „Meet Food“ sein?

Food Trends 2021 backen
Quelle: Unsplash.com/Theme Photos

Essen, um sich zu treffen – eigentlich eine ganz klassische soziale Funktion. Egal ob mittags am Familientisch, ein Dinner unter Freunden oder im Restaurant – man trifft sich zum gemeinsamen Essen und zum Austausch. Der Trend „Meet Foodmeint aber viel mehr als das, wie die Ernährungswissenschaftlerin erklärt:

Immer mehr Menschen wollen Lebensmittel nicht nur „verbrauchen“, sondern „erleben“. 
Hanni Rützler, Foodtrendforscherin

Wir wollen wissen, woher unser Essen kommt, wie es hergestellt wird und auch welche Qualität es hat, so Rützler. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass wir immer häufiger auf Wochenmärkten, in Hofläden, beim Handwerksbäcker und Metzger einkaufen. Denn dort kann man direkt alles riechen, probieren und im besten Falle sehen, wie etwas hergestellt wird. Gerade im vergangenen Jahr, wo viele selbst Brot gebacken haben, wird Qualität wieder mehr geschätzt, so Rützler in ihrer Trendprognose für 2021.

Alles lokal auf dem Tisch

Food Trends 2021 Bauernhof
Quelle: Unsplash.com/Discover Serbia

Nicht erst seit „Fridays for Future“ ist die Nachfrage für regionale Lebensmittel stark gestiegen. Laut Rützler sei diese Entwicklung die Gegenbewegung zur zunehmenden Globalisierung der Lebensmittelindustrie. Während wir superexotische Früchte früher extrem spannend fanden, sehnen wir uns nun eher nach dem, was wir kennen und teilweise fast vergessen haben. Dabei spielt auch der Trend „Meet Food“ mit rein: Wir wollen eben wissen, woher unser Essen kommt. Das bringt auch Bauern auf neue Ideen:

In der Krise erleben wir gerade, wie vor allem Landwirte und innovative regionale Gemüsebetriebe offensiv mit Online-Services und Direct-Delivery potenzielle Kunden ansprechen. 
Hanni Rützler, Zukunftsforscherin

Viele Konsumenten assoziieren mit lokalen und Bio-Lebensmitteln auch automatisch mehr Qualität.

Insgesamt zeigt sich also, dass wir in Sachen Essen vor allem auf Gesundheit, Abwechslung und Transparenz setzen. Dabei ist es ganz egal, ob wir nun die neue Gojibeere als sogenanntes „Superfood“ für uns entdecken oder einen neuen, vermeintlichen Super-Smoothie nach dem nächsten trinken. Den ein oder anderen Food-Hype wird es auch 2021 sicherlich geben. Und dafür haben wir ja Instagram, TikTok und Co. ...

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