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Gädechens „bestes Pferd im Stall“

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Mit nur zwei Enthaltungen wählten die Mitglieder des CDU-Wahlkreises 9 Ingo Gädechens erneut zum Kandidaten für die Bundestagswahl im kommenden Jahr.
Mit nur zwei Enthaltungen wählten die Mitglieder des CDU-Wahlkreises 9 Ingo Gädechens erneut zum Kandidaten für die Bundestagswahl im kommenden Jahr. © Fehmarn24/Laura Oswald-Jüttner

OSTHOLSTEIN - Von Laura Oswald-Jüttner 103 von 105 abgegebene Stimmen – damit wählten die Mitglieder der CDU-Wahlkreise Ostholstein und Stormarn den Fehmaraner Ingo Gädechens mit zwei Enthaltungen zum Bewerber für die Bundestagswahl 2017. Gädechens vertritt damit den Wahlkreis 9. „Ich bin überwältigt“, gab Ingo Gädechens zu und scherzte: „Und die zwei, die sich enthalten haben, überzeuge ich auch noch.“ Es wird seine vierte Kandidatur.

Tagungspräsident Timo Gaarz aus Heiligenhafen hatte Ingo Gädechens offiziell vorgeschlagen. Der 56-Jährige sei immer nah am Menschen. „Du bist unser bestes Pferd im Stall. Man muss auch in der Politik wissen, jemanden an die Kandarre zu nehmen und ihm die Sporen zu geben. Deine Arbeitsleistung ist enorm, du bist ein hoch engagierter Ackergaul“, so Gaarz. Die Referenz zum Pferdesport hatte Gaarz gewählt, weil Ingo Gädechens vor Kurzem Schirmherr verschiedener Veranstaltungen des Reitsports war.

In seiner folgenden Bewerbungsrede griff der Abgeordnete ganz aktuell den Bundesverkehrswegeplan auf. Die Herausforderungen beim Thema Feste Fehmarnbeltquerung und Hinterlandanbindung stehen nach wie vor an erster Stelle. „Manchmal frage ich mich, was passiert wäre, wenn dieser Wahlkreis in den vergangenen sieben Jahren nur von einer SPD-Abgeordneten vertreten worden wäre. Ganz sicher hätte es dann kein Raumordnungsverfahren gegeben“, war sich Gädechens sicher. Die Bahn würde vermutlich noch immer im bestehenden Gleisbett planen, anstatt 55 der 75 Kilometer langen Strecke neu zu bauen. Wenn nun schon neu gebaut würde, so Gädechens, mache eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 160 Stundenkilometern keinen Sinn, weshalb er für eine Schnellbahntrasse plädierte. Ja zu regenerativen Energien, vor allem zur Windkraft, aber ein klares Nein zur Senkung einer Grenze zur Wohnsiedlungen. „Je höher die Windräder, desto höher aber auch bitte der Abstand zur Wohnbebauung“, so Gädechens. Man könne eine gesamte innovative Branche nicht total ausbremsen, wo doch die Region davon profitiere.

„Wollen Land der Chancen und Möglichkeiten bleiben“

„Wir wollen ein Land der Chancen und Möglichkeiten bleiben“, bezog der 56-Jährige klar Stellung zu „unsinnigen Kitesurfverboten“ und dem Verbot der Freizeitfischerei im Fehmarnbelt. Im selben Atemzug bestand er auf gleiche Chancen und Strukturen für Städte und den ländlichen Raum.

In Sachen Flüchtlingspolitik verteidigte er die Bundesregierung. Der Satz „Wir schaffen das“ sei zum „Bumerang“ geworden, aber die CDU habe reagiert mit einem Regelwerk, dass nur diejenigen in Deutschland bleiben dürfen, die „echte Asylgründe geltend machen können“. „Verfahren sind zu kompliziert, Juristen finden Lücken, das Land – gerade Schleswig-Holstein – handelt beim Abschieben nicht entschlossen genug“, fand Ingo Gädechens aber auch kritische Worte. Gerade dieses Thema treibe den Rechtspopulisten Wähler in die Arme. Dennoch befand er: „Das hat Angela Merkel wirklich nicht verdient!“ Dafür spendeten die Delegierten ihm lang anhaltenden Applaus.

Im Anschluss an die Wahlkreismitgliederversammlung eröffnete Ingo Gädechens den 51. ordentlichen Kreisparteitag der CDU Ostholstein. Hier wurde mit Spannung die Wahl eines neuen stellvertretenden Kreisvorsitzenden erwartet. Rasmus Vöge aus Neustadt trat nicht mehr an. Zur Wahl stellten sich Finn Brüning aus Scharbeutz und Alexander Schmuck aus Bad Schwartau. In geheimer Wahl setzte sich der 29-jährige Schmuck mit 73 zu 28 Stimmen klar durch. Der Arzt vertritt die Meinung, dass es in der Politik nicht darum gehe, es allen Beteiligten recht zu machen. Man müsse darüber reden, was getan wird, wann und warum es getan wird. „Meine CDU ist so wie die Menschen hier – ehrlich und immer geradeaus“, so Alexander Schmuck. Einen Anteil an seinen Eintritt in die CDU hätten seine Großeltern gehabt, verriet er. „Ihr beide seid Hoffnungsträger der CDU“, wandte sich Ingo Gädechens nach der Wahl an beide Bewerber.

Vor der Wahl hatte Gädechens betont, wie gut die Kreis-CDU in Haupt- und Nebenamt aufgestellt sei. Es herrsche ein überaus gutes Miteinander im Kreisvorstand. Timo Gaarz berichtete von den Plänen, die auf Kreisebene angestoßen werden sollen. Dazu gehören der digitale Ausbau der Kreistagsausstattung und die weitere Förderung der Familienfreundlichkeit. Die Flüchtlingssituation entspanne sich merklich, „jetzt geht es um Unterbringung und Integration“, so Gaarz. Gleichzeitig machte er aber auch die Haltung des Kreises deutlich: „Wer unser Gastrecht missbraucht, muss gehen.“

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