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Gelesen«Brooklyn: The Once and Future City»

Brooklyn ist einzigartig. Einst nicht viel mehr als das Hinterland des grossen Bruders Manhattan, wächst Brooklyn bis zum US-Bürgerkrieg zur drittgrössten Stadt von Amerika. Trotzdem gibt sie 1898 die Eigenständigkeit auf und schliesst sich wie die anderen Boroughs Manhattan an. Mit einem Unterschied von 277 Stimmen ist das Resultat aber äusserst knapp. Die Eigenständigkeit eingebüsst verliert Brooklyn an Einfluss. Das 20. Jahrhundert ist dann geprägt von Aufschwüngen und Phasen des Exodus, bis der Stadtteil in den vergangenen Dekaden dann wieder «entdeckt» und zum Synonym von Hip wird. Das ist in etwa die Zusammenfassung der Einleitung des Buchs «Brooklyn: The Once and Future City» des Historikers und Stadtplaners Thomas J. Campanella.

In der Folge kreiert der gebürtige «Brooklynite» dann mit weniger bekannten Geschichten ein facettenreiches Bild von Brooklyn. Beispielsweise, wie die Stadt einerseits Manhattan inspirierte und ihr gleichzeitig nacheiferte. So eröffnete Brooklyn 1838 den Green-Wood Cemetery, ein Friedhof, der mit Alleen, viel Grün und künstlichen Seen auch Naherholungsgebiet der Stadtbevölkerung war. Stadtplaner von Manhattan realisierten, dass sie so etwas auch brauchen könnten und planten den Central Park. Kaum war dieser gebaut, engagierte Brooklyn mit Frederick Law Olmsted denselben Landschaftsarchitekten und schuf den ausgeklügelten Prospect Park.

Faszinierend ist zudem, wie Campanella vergangene Meisterleistungen aufleben lässt. Dazu zählen unter anderem Pferderennbahnen, die Autorennstrecke Sheepshead Bay Speedway sowie den damalig modernsten Flughafen Floyd Bennet Field, der – wie die Navy Yard mit dem Bau von 17 Kriegsschiffen – als Startpunkt der Flugwaffe eine wichtige Unterstützung im Zweiten Weltkrieg war. Wie der Titel andeutet, erhalten auch nie realisierte Projekte viel Platz. Schwingt in der Geschichte der USA doch auch immer die Verheissung auf eine bessere Zukunft mit. Detailgetreu und unterhaltend geschrieben ist das Werk von Campanella ein kurzweiliges Vergnügen.